«Toy Story 3» überschritt als siebter Film der Geschichte die Milliardengrenze. Welche Filme werden ihm folgen? Ein Blick in die Zukunft.
Es ist passiert: Erstmals überschritt ein Animationsfilm die Milliarden-Dollar-Grenze an der Kinokasse. «Toy Story 3», der inflationsunbereinigt erfolgreichste Animationsfilm aller Zeiten, ist seit vergangenem Wochenende einer von sieben Filmen, die sich mit einem neunstelligen Einspielergebnis rühmen können. Als der Jahrtausendwechsel stattfand und nur «Titanic» in diesen Sphären schwebte, hätte das trotz Inflation und steigenden Eintrittspreisen wohl kaum jemand erwartet. Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die gesamte Top Ten aus Milliardären besteht. Unklar derweil, welche drei Filme es sein werden, die aus den Top Ten einen reinen Milliardärsclub machen.
Ein Film, den man definitiv auf der Rechnung haben sollte, ist der siebte und vorletzte Teil der «Harry Potter»-Reihe. Als erste Hälfte des Finales beschwört er bereits Endzeitstimmung bei den Potter-Fans auf, und die haben den Zauberjüngling immerhin bereits drei Mal über die 900-Millionen-Hürde gehievt. Für den Abschluss sollte der Rest bis zur Milliarde ein Katzensprung sein, und wenn nicht jetzt, dann aber sicher mit der zweiten Hälfte des Finales. Eine weitere erfolgsträchtige Filmreihe, die bald fortgesetzt wird, ist «Pirates of tue Caribbean». Wenn im Mai 2011 Captain Jack Sparrow zum vierten Mal die Segel setzt, wird er mit sehr großer Wahrscheinlichkeit zum zweiten Mal einen Milliardenschatz auftun. Die neu dazugekommene dritte Dimension sollte ihm dabei ebenso helfen, die Milliarde voll zu machen, wie das konkurrenzärmere Starterfeld nächsten Frühsommer. Im Kino Mega-Mai 2007, der auch Shrek und Spider-Man einen dritten Film spendierte, scheiterte Sparrow nämlich knapp an der Milliarde. Man nehme bloß mal «Alice im Wunderland» als Vergleich: Johnny Depp im Zusammenspiel mit Burton ist zwar sehr kultig, allerdings kommerziell längst nicht so einträglich wie Jack Sparrow. Der Ausflug ins Wunderland nahm mehr als das doppelte von «Charlie und die Schokoladenfabrik» ein, Burtons zuvor größer Kinoerfolg. «Fluch der Karibik», der „erfolgloseste“ Teil der Reihe erreichte dagegen immerhin ein Ergebnis von 654 Millionen Dollar. Und seither dürften die Piraten nicht an Fans verloren haben. Als ein Grußwort von Johnny Depp als Jack Sparrow an die Besucher der Comic Con im Internet veröffentlicht wurde, ging ein hörbarer Jubelschrei durch das Internet. Da müsste der neu zur Reihe gestoßene Regisseur Rob Marshall («Chicago») schon ordentlich was versauen, um den Film vom Erfolg abzuhalten.
Diese Einträge in die Milliardärsliste sind keine wagemutigen Tipps. Aber welche Filme könnten noch so populär werden? Wird die ganze Top Ten der größten Kinorenner vielleicht schon vor Abschluss der Potter-Reihe nur aus Milliardären bestehen? Ein Film, den einige auf der Rechnung haben und dem ich es, anhand der Trailer zu urteilen, auf jeden Fall gönnen würde, ist «Tron Legacy», die Fortsetzung des Kultfilms «Tron». Die virale Marketingmaschinerie läuft auf Hochtouren, die Trailer hauen Freunde des Originals völlig von den Socken und auch Uneingeweihte sind größtenteils sehr erstaunt. Mit einer Weiterentwicklung der 3D-Technik von «Avatar» realisiert und einem schmucken Design wird «Tron Legacy» ein garantierter optischer Leckerbissen, und die Elektromusiker von Daft Punk werden auch die Ohren des Publikums zu verwöhnen wissen. Ob die Story aber außerhalb des Internet-Geekdoms und der Liebhaber stylischer Action Anklang finden wird, das bleibt noch abzuwarten.
Ein leider sehr starker Kandidat wäre noch «Transformers 3». «Transformers - Die Rache» nahm trotz schwacher Kritiken, geteilter Mundpropaganda und der Tatsache, dass Michael Bay vor seiner Roboterklopperei deutlich unterhaltsamere Filme gemacht hat weltweit 836 Millionen Dollar ein. Mit 3D-Zuschlag wird die Milliarde möglich, sofern nicht zu viele Leute aufgrund des zweiten Teils der Reihe den Rücken zudrehen. Möglicherweise kommt der nächste Milliardenerfolg aber auch irgendwo her, wo ihn zuvor kaum jemand vermutet hätte? Mein Fanherz würde ja bei einer Milliarde für «Rapunzel» aus den Disneystudios oder den für 2011 angepeilten neuen Muppet-Film höher schlagen. Wer weiß, vielleicht dreht die Mundpropaganda für «Hangover» dermaßen auf, dass Teil 2 ein kleines Wunder vollbringt?
Geld würde ich darauf nicht wetten. Aber darauf, dass wir keine zwei Silvester mehr erleben werden, ohne von zehn Milliardenerfolgen sprechen zu müssen. Ob die Mayas das mit dem Weltuntergang meinten?