Kirschs Blüten

«Kirschs Blüten»: Sitcom-Spaß

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Die Sitcoms sind langsam wieder auf dem Vormarsch. Zeit für neue deutsche Eigenproduktionen, findet Jürgen Kirsch.

Die Sitcom hat so langsam ihren Weg zurück ins deutsche Fernsehen gefunden. Verschwunden war sie nie gänzlich, aber zumindest abgetaucht. Meistens wurde sie am Vormittag versendet oder auf Spartenkanälen wie Comedy Central gezeigt. Aus dem Abendprogramm der Vollprogramme war die deutsche Sitcom wie auch ihr US-Vorbild lange Zeit verschwunden. Am Nachmittag sah man sie nur unregelmäßig. Erinnert man sich etwa noch an «Ritas Welt», «Nikola», «Das Amt» oder «Die Camper»? All dies sind deutsche Sitcom-Entwicklungen, die bei RTL über den Bildschirm flimmerten und sogar sehr beliebt waren. Auch in der Abendunterhaltung. Schaut man sich die amerikanische Erfolgsgeschichte der Sitcom genauer an, so stößt man auf auch hierzulande äußerst beliebte Produktionen wie «The Bill Cosby Show», jenes Format, das beachtlich einem afroamerikanisches Familienglück huldigt, obgleich dies zu Beginn der 80er Jahre so gar nicht dem US-Bild eines farbigen Mitbürgers entsprach, oder die Mitte der 80er Jahre thematisierten betagten Damen der «Golden Girls» ebenso wie den vom Planeten Melmac stammende, katzenfressende «Alf». Kennt man doch alle noch, oder?

Das Jahrzehnt der US-Sitcom sind dann die 90er Jahre, die mit «Seinfeld» oder «Friends» Singles thematisieren, auch heute noch ein gern genommenes Thema. Die Reihe setzt sich mit besonderen Sitcom-Arten wie «Hör mal, wer da hämmert?» oder «Roseanne» fort. Die Importe der US-Sitcoms nach Deutschland lassen nicht lange auf sich warten. RTL und ProSieben bedienen sich gerne. Seit der Ausweitung der Fernsehkanäle durch die kommerziellen Sender ist eindeutig auch eine Zunahme der Anzahl populärer US-Serien zu beobachten. Angefangen vom sprechenden Hengst «Ed» über Flaschengeist «Jeannie», die «Alf»-Manie und natürlich auch den «Simpsons» bis hin zu Adaptionen einer Sitcom wie «Ein Herz und eine Seele» und «Wer ist hier der Boss?» gibt es eine breite Palette des Genres aus Übersee im deutschen Fernsehprogramm. Nach und nach sind es auch nicht nur die Privatsender, die sich der Sitcom widmen. Die ARD setzt beispielsweise auf die «Familie Heinz Becker», was eine deutsche Sitcom-Entwicklung ist. Auch das ZDF zieht nach, ehe RTL mit «Die Camper» und «Das Amt» auch die ersten Eigenentwicklungen präsentiert. Doch zehn Jahre später hat sich der Boom um die Sitcoms in Deutschland wieder gelegt.

Jetzt hat man sie sozusagen wiederentdeckt: Heute heißen die Lieblinge «Two and a half Men», «How I Met Your Mother», «Scrubs» oder eben immer noch «Die Simpsons». Die starken Quoten von kabel eins mit der US-Sitcom um Charlie Sheen war gewissermaßen der Vorreiter für die Wiedergeburt der Sitcom im deutschen Fernsehen. ProSieben setzte auf das gleiche Pferd, beorderte die «Two and a half Men» in die Dienstag-Primetime, fügte «Scrubs» und «Die Simpsons» hinzu und hatte eine Erfolgsformel gefunden. Diese Schiene baut man weiter aus: Neben «Scrubs» darf auch «Malcom mittendrin» am frühen Nachmittag auf Sendung. Im Vormittagsprogramm hatten sich beiden Formate bereits bewährt, fanden nur weniger Beachtung. Und der Marktführer? Einzelne Folgen von «Ritas Welt» waren vor einigen Wochen noch im Nachmittagsprogramm zu sehen. Mittlerweile setzt man auf Doku-Soaps. Sitcom-Nachschub lässt auf sich warten. Ganz aus dem deutschen Programm war die Sitcom also nie verschwunden, allmählich verschafft sie sich wieder gehört. Der Trend ist eindeutig: Auch heute noch unterhält das Genre der Sitcom zweifellos die Massen. Das beste Beispiel sind «Die Simpsons», die ProSieben schon seit vielen, vielen Jahren glücklich machen. Größtenteils sind es aber die amerikanischen Importe. Die Zeit ist nun auch wieder reif für frische deutsche Eigenentwicklungen. Doch leider sind die US-Formate auch nur bedingt auf deutsche Verhältnisse übertragbar, so dass hier ein gewisser Mut zum Risiko vonnöten ist. Doch wenn der Zuschauer den Sitcom-Spaß genießen kann, drückt sich der gute Geschmack auch in der Quote aus.

«Kirschs Blüten» gehen auch nächste Woche wieder auf – jeden Dienstag. Nur bei Quotenmeter.de!

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