Schlüter sieht's

«Schlüter sieht's»: Das Erste ohne Schmidt

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Über Schmidts Rückkehr zu Sat.1 wird viel geschrieben. Was aber passiert bei der ARD?

Harald Schmidt kehrt zu Sat.1, seinen angeblichen Wurzeln, zurück. Hervorragend, Bravo, Applaus. Was dies für ihn und seinen zukünftigen Arbeitgeber bedeutet, können Sie aktuell in gefühlten zweitausend Zeitungs- und Internet-Kommentaren nachlesen. In einem Interview mit der ZEIT wies Schmidt allerdings auch auf einen interessanten Aspekt hin, als er sagte, dass er nun 26 Sendeplätze und eine Menge Kohle bei der ARD hinterlasse.

Was passiert nun also mit dem Geld, das die ARD durch Schmidt einspart? Schon lange ist bekannt, dass der Chefzyniker stattliche Millionenbeträge pro Jahr einstrich – für viele war dieser Umstand in den vergangenen Jahren ein Grund, die schwankenden Leistungen und Qualitäten Schmidts zu kritisieren. Schließlich wurde er ja auch noch durch die eigenen GEZ-Gebühren finanziert. Nur hat die ARD das von Schmidt eingesparte Geld schon ausgegeben: Der vor einigen Monaten bekannt gegebene Deal mit Günther Jauch löste damals schon Spekulationen aus, der Vertrag Schmidts werde deutlich reduziert oder er müsse ganz gehen. Beides ist nicht eingetreten: Bevor Dirty Harry rausgeschmissen wurde, ist er selber lieber geflohen.

Seine Aussage mit nun 26 zu füllenden Sendeplätzen ist eine Anspielung darauf, dass fast jedes dritte Programm der ARD seine Donnerstags-Satire irgendwann in der Woche mindestens einmal wiederholt. Aber ehrlicherweise muss gesagt werden, dass Harald Schmidt nur einen wichtigen Sendeplatz hinterlässt: jenen am Donnerstag um 22.45 Uhr bei der Erstausstrahlung seiner Show. Die restlichen Wiederholungen können auch mit anderen Zweitverwertungen gefüllt werden, ohne dass es auffällt.

Und spätestens seitdem der Jauch-Wechsel zur ARD inklusive eigener Sonntags-Show bekannt gegeben wurde, spekulierte man auch laut über eine Verlegung des hinfälligen Polit-Talks «Anne Will» auf den Donnerstagabend. Auch dieses Problem scheint nun also gelöst – Schmidt hat sich vom Acker gemacht. Dass dann drei Polit-Talks an drei aufeinanderfolgenden Tagen («Menschen bei Maischberger», «Hart aber fair», «Anne Will») im Ersten gesendet würden, ist ein anderes Thema. Die ARD wird Schmidt nicht wirklich vermissen; seit 2004 war er so etwas wie der ungeliebte Sohn, der nach Hause zurückkehrte. Dem zweijährigen Desaster mit Oliver Pocher folgte ein neue Sendung mit Anspruch und intellektuellen Gags, die letztlich niemanden aus der breiten Masse mehr interessierte, auch wenn sie den besten Schmidt bei seiner zweiten ARD-Amtszeit zeigte. Nun zieht er einen Schlussstrich und widmet sich einer sichtlich lang gesuchten neuen Herausforderung.

Schmidt selbst hat das Beste aus einer prekären Situation gemacht: Kurz bevor er drohte, in der Bedeutungslosigkeit zu versinken (beispielsweise als angedachter Moderator des «Satire-Gipfel»), meldet sich Schmidt mit einem Paukenschlag zurück im medialen Rampenlicht. Der Mann versteht es wie kein zweiter, sich ideal zu vermarkten.

Jan Schlüters Branchenkommentar beleuchtet das TV-Business von einer etwas anderen Seite und gibt neue Denkanstöße, um die Fernsehwelt ein wenig klarer zu sehen. Eine neue Ausgabe gibt es jeden Donnerstag nur auf Quotenmeter.de.

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