Statistisch gesehen hielten 2006 36 Prozent der Deutschen Harald Schmidt für eine sympathische Werbefigur. Bei Günter Jauch waren es 69 Prozent. Insofern darf sich die ARD bald über steigende Sympathiewerte freuen.
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Und mit ihnen auch der ohnehin magere Erfolg beim Gesamtpublikum, der in den vergangenen Monaten weiter nachließ. Stellt man die Quoten von «Schmidt & Pocher» und der «Harald Schmidt»-Ausgaben nach der Zweckehe gegenüber, erscheint der Effekt von Oliver Pocher fast vernachlässigbar, denn von den allerersten Ausgaben des Moderatoren-Doppelpacks abgesehen lief es auch mit Pocher nie sonderlich gut:
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Die statistische Beweisführung ist allerdings unerbärmlich. Zusammen mit Oliver Pocher hatte Harald Schmidt mehr Erfolg. Nicht nur in der jungen Zielgruppe, wo das ganz offensichtlich ist, sondern auch insgesamt beim Publikum. Kurzum: Pocher hat mehr Zuschauer mitgebracht als vergrault. Bzw. mehr Zuschauer mit zu Sat.1 gebracht - so paradox das auch klingen mag - als sich nach seinem Abgang wieder zurück zu «Harald Schmidt» gewagt haben. Selbst wenn man die erste Herbststaffel von «Schmidt & Pocher» herausrechnet, bleibt der Befund eindeutig: Mit Pocher lief es für Schmidt besser als später ohne. Das ergibt ein statistischer Test mit über 97-prozentiger Sicherheit.
Nun ist das Duo, das niemand als solches sehen wollte, wieder zusammen. Jedenfalls beim gleichen Sender. Ob man in der gleichen Woche senden wird, das steht noch in den Sternen, denn dafür, dass es für Pocher derzeit gemessen an den Ansprüchen des Senders noch mieser läuft als für Schmidt, dafür braucht es keinen Signifikanztest, das beweist alleine der Verzweiflungsgrad von Pochers PR-Stunts.
Und irgendwo muss Sat.1 ja nun auch kräftig sparen, denn wie Schmidt im Interview mit der Zeit erzählte, hat er der ARD "ne Menge Kohle" hinterlassen: "Mein Etat reicht für 500 Ina-Müller-Sendungen". Die wird Sat.1 jetzt wohl einsparen müssen, will man ab Herbst 2011 doch über siebzig Sendungen pro Jahr mit Schmidt bringen statt nur 26 (gefühlte 2,6) wie in der ARD. Einsparbedarf: 1350-mal Ina Müller, das dürfte in etwa dem ganzen Sat.1-Programm abzüglich der Champions League entsprechen. Und die braucht Schmidt schließlich noch, um sich den Traum "Kapitän beim Champions-League-Sender" zu erfüllen.
Die ARD hätte Schmidts Tipp durchaus aufgreifen können. Wann bietet sich den vorgeblich dauerklammen öffentlich-rechtlichen GEZ-Baronen schon die Möglichkeit, auf einen Schlag die Millionen von Euros einer so teuren Personalie breitflächig im Programm anzulegen statt es für die nächstbeste Star-Personalie auf den Kopf zu hauen? 500 Stunden würde Ina Müller wohl nicht schaffen, aber vielleicht hätten sich mal ein paar kreative Köpfe für die Renovierung des Vorabendprogrammes finden lassen. Zu dumm, dass die "Menge Kohle" vorausschauend schon an Günter Jauch verpachtet wurde.
Oft steckt mehr hinter den Zahlen des TV-Geschäfts als man auf den ersten Blick sieht. Oder weniger. Statistisch gesehen nimmt sie unter die Lupe.