Massive Quotenprobleme beim jungen Publikum – das brach «Hanna» letztlich wohl das Genick.
Die Tatsache, dass mittlerweile über ein Ende der Ära der Grundy Ufa-Telenovelas im ZDF geschrieben und gesprochen wird, lässt schon ein eindeutigen Schluss zu, dass nach «Alisa – Folge deinem Herzen» auch «Hanna – Folge deinem Herzen» den Quotenerwartungen am Nachmittag nicht gerecht werden konnte. Obwohl man sich mit Teamworx wieder den Produzenten der sehr erfolgreichen Serie «Bianca» an Bord geholt hat, gelang die Trendwende nicht. Schon «Alisa» sorgte für sehr schwache Werte bei den 14- bis 49-Jährigen, die das ZDF nun mit dem neuen Format «Lena» im Auge hat. Bei «Hanna» verschlechterten sich die Ergebnisse in dieser Altersklasse sogar noch – wohl auch, weil die Serie wieder klassischer erzählt wurde.
Dabei verlief der Auftakt im Februar 2010 gar nicht so schlecht: 1,87 Millionen Bundesbürger ab drei Jahren sahen die erste Episode, die Quote lag bei sehr guten 14,2 Prozent, nur beim jungen Publikum lag das Format mit 5,6 Prozent unterhalb der Erwartungen. Rasend schnell sollte es in dieser Gruppe noch weiter nach unten gehen – in der zweiten Sendewoche fielen die Werte auf teilweise nur noch 3,8 Prozent. Es war deutlich erkennbar, dass «Hanna» mit ihrem Grundkonzept mehr auf älteres Publikum zugeschnitten war und deshalb bei den Jungen deutliche Probleme haben wird. Im gesamten März kam das Format deshalb nicht über knapp fünf Prozent hinaus, während man insgesamt mit etwas mehr als 1,6 Millionen Zuschauern halbwegs gute Werte einfuhr.
Im April blieb die Soap, die letztlich auf 130 Folgen kam, halbwegs stabil. Bei den 14- bis 49-Jährigen stiegen die Werte minimal auf 5,2 Prozent, insgesamt erreichten die Geschichten aus Schönroda 14,3 Prozent Marktanteil, womit das ZDF eigentlich zufrieden sein konnte. Frühjahrsbedingt fielen die durchschnittlichen Reichweiten aber auf etwas weniger als eineinhalb Millionen Zuschauer. Im fünften Monat des Jahres tat man sich bei den Jüngeren wieder schwer – einige Male rutschten die Quoten hier auf weniger als vier Prozent. Im Schnitt kam man deshalb auf nur 4,9 Prozent und lag deutlich im roten Bereich.
Auch insgesamt gingen die Quoten zurück – auf 13,4 Prozent. Der Juni begann dafür umso erfreulicher: Mit 17 Prozent bei allen holte man am Freitag, den 4. Juni 2010, die beste Quote der Seriengeschichte, bei den 14- bis 49-Jährigen blieb die Episode mit gerade einmal 4,5 Prozent aber unterirdisch. Als Maßstab kann man die Werte im WM-Monat Juni nicht nehmen – etliche Folgen traten direkt gegen WM-Spiele an – mit 3,9 Prozent beim jungen Publikum und 11,9 Prozent bei allen war dies deutlich spürbar.
Im Juli ging es dafür wieder bergauf – mit 4,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen und 13,2 Prozent insgesamt machte «Hanna» aber nicht wirklich Werbung für eine allzu lange Fortsetzung der Geschichten aus Schönroda. Gegen Ende zog das Interesse dann deutlich an: Im August hatte das Format mit 5,7 Prozent bei den Jungen einen vergleichsweise erfolgreichen Monat, auch insgesamt lief es mit 14,4 Prozent gut. Im September wurden teilweise sogar neun Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen gemessen, der Schnitt lag bei rund fünfeinhalb Prozent. Alles in allem waren dem ZDF die Werte aber nicht gut genug – man trennte sich nach mehr als sechs Jahren von Telenovelas aus dem Hause Grundy Ufa.
Im Schnitt kam «Hanna» nämlich nicht über 1,51 Millionen Zuschauer ab drei Jahren hinaus, «Alisa» erreichte 1,6 Millionen. Mit 13,6 Prozent Marktanteil bei allen lag man oberhalb des ZDF-Schnitts, bei den 14- bis 49-Jährigen sah es hingegen überhaupt nicht gut aus. Die 16.15 Uhr-Serie holte nicht mehr als 0,21 Millionen Menschen dieser Altersklasse, mit 5,1 Prozent war auf dem Lerchenberg niemand zufrieden.