Wieso wird bei «Two And A Half Men» deutsches Bier getrunken? Plus Live-Folgen bekannter Serien und neue Folgen von «Genial daneben.
Christian: In der Serie «Two and a Half Men» trinken die Darsteller in fast jeder Folge, vor allem ab der fünften Staffel, das deutsche Bier „Radeberger Pilsner". Viele Fans der Serie aus verschiedenen Fanforen fragen sich, ob Radeberger einen Vertrag mit der Serie hat und für diese Werbung zahlt.
Christian Richter: Wie eine Sprecherin der Brauerei gegenüber Quotenmeter.de bestätigte, gibt es tatsächlich eine Kooperation zwischen dem Unternehmen und der Fernsehproduktion. Offiziell wurde von einer „punktuellen Präsenz“ gesprochen, welche die üblichen Werbeauftritte in Gastronomien ergänzt. Damit sollen die Amerikaner auf das Bier aufmerksam und der Sympathiewert der Marke gesteigert werden. Dass die Serie nun auch in Deutschland immer beliebter wird, ist ein schöner Nebeneffekt, der dem deutschen Unternehmen nun auch in seiner Heimat zusätzlich Beachtung beschert.
Mike: Nachdem ich den Artikel über die Live-Episode von «30 Rock» gelesen habe, frage ich mich, von welchen weiteren Serien es solche Folgen gibt.
Christian Richter: Zu Beginn des Fernsehens waren alle ausgestrahlten Sendungen live, da die Bandaufzeichnung erst gegen Ende der 50er Jahre erfunden und eingeführt wurde. In den USA betraf dies unter anderem die Seifenoper «As The World Turns», während bei uns die Serie «Unsere Nachbarn heute Abend: Familie Schölermann» jeden Abend live über den Sender ging. Nach der technischen Umstellung machten nur noch wenige Produktionen von einer Live-Ausstrahlung Gebrauch. Hier sind die bekanntesten Vertreter der jüngeren Vergangenheit:
Die Krankenhausserie «Emergency Room» startete die vierte Staffel mit einer solchen Episode („Ambush“ / „Vorsicht Kamera!“), die als fiktive TV-Doku inszeniert wurde. Die siebte Staffel der Politikserie «The West Wing» wurde in Form einer Wahlkampfdebatte umgesetzt und ebenfalls live gezeigt. In der achten und letzten Staffel der Comedyserie «Will & Grace» wurden gleich zwei Folgen live produziert (Nr. 1 und 11). Von der Sitcom «The Drew Carey Show», die bei uns auch unter dem Titel «Ein Witzbold namens Carey» lief, gab es zwischen 1991 und 2001 sogar mehrere Live-Ausgaben, die fast so etwas wie ein Markenzeichen wurden und viele improvisatorische Elemente beinhalteten.
In der Regel werden in den USA die Episoden aufgrund der Zeitverschiebung zweimal produziert - einmal für die Ost- und einmal für die Westküste. Drew Carey ließ jede Ausgabe gleich dreimal durchlaufen. Auf den DVD-Boxen von «Emergency Room» und «West Wing» wurden jeweils die West-Coast-Versionen veröffentlicht.
Live-Episoden gab es aber auch bei den britischen Soaps «Coronation Street» und «East Enders», der australischen Polizeiserie «Blue Heelers», der US-Sitcom «Gimma A Break!» sowie der englischen Polizeiserie «The Bill». Mit letzterer wurde der 20. Geburtstag der Serie gefeiert. Die Folge gilt als die erste Live-Episode, die nicht hauptsächlich in einem Studio gedreht wurde. Dafür war jedoch auch eine Crew von rund 200 Mitarbeitern nötig. Etwas später wurde eine zweite Live-Folge anlässlich des 25. Jubiläums des Senders ITV hergestellt.
Besonders muss auch die amerikanische Comedyserie «Roc» zu Beginn der 90er Jahre erwähnt werden, deren zweite Staffel vollständig live produziert wurde und damit bis heute die einzige Primetime-Serie seit den 50ern ist, die im US-Fernsehen direkt übertragen wurde.
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