Am Samstag ging erstmal die neue Show «Samstag live» auf Sendung. Ein gut gedachter, aber holpriger Start.
Am Ende überzog Sky um 23 Minuten – das neue «Samstag live» endete erst deutlich nach 23.00 Uhr. Es war nicht die einzige Sache, die bei der Premiere unrund wirkte. Man muss nicht darauf eingehen, dass bei der ersten Ausstrahlung einer solchen Show bei Sky nicht auf Anhieb alles rund läuft – die Crew wird noch einige Wochen brauchen, bis sie auch wegen der dann eintretenden Routine bessere Leistungen erzielen. Da gehört dann eben auch das Zeitmanagement dazu, welches besser laufen wird. Es sind aber schon grundsätzliche Dinge, die es zu besprechen gilt.
Den Aussagen von Moderatorin Jessica Kastrop und Sportchef Roman Steuer zufolge sollte «Samstag live» keine Fußballsendung werden – sie sollte die gesamte Welt des Sports abbilden. Sollte. Bis 22.35 Uhr zeigte Sky aber ausschließlich Bundesliga – ergo: Erst zehn Minuten vor dem eigentlich geplanten Schluss sprach man über Formel 1 und Golf. Die DEL wurde im kurzen Sportblock abgehandelt. Wer am Samstagnachmittag schon Sky gesehen hatte, der langweilte sich mitunter.
110 Minuten für die Bundesliga und Fußball im Allgemeinen – das ist schlicht zu viel. Im Gegensatz wurde Golf, das Jessica Kastrop im Vorfeld als richtig spannendes Thema einstufte, in zehn Minuten abgehandelt. Fraglich, warum Sky hier nicht erkennt, dass man mittels besserer Platzierung optimale Crosspromotion für nicht ganz so massentaugliche Sportarten betreiben kann. Bei der Premiere fehlte der Mut dafür, eben ausführlich auf anstehende Turniere einzugehen.
Die während der WM noch so hochgelobten «Sky News» erwiesen sich nicht zuletzt auch wegen der holprigen Moderation als Rohrkrepierer – ein klares Konzept war zumindest bei der Premiere nicht zu erkennen. Dabei hat die Sendung so viel Potential: Daniel Kerst machte vom Spiel der Bayern einen richtig guten und sehr ausführlichen Beitrag, Kultreporter Rollo Fuhrmann überzeugte in einem Filmchen über das Topspiel des Tages und auch Dr. Fußball bot etwas, das bei Sky zuletzt manchmal zu kurz kam: Spielanalysen, noch dazu aus anderer Sichtweise. Ähnlichkeiten mit dem «Sportstudio» des ZDF waren übrigens zumindest Ansatzweise vorhanden.
Die Ansätze stimmen – auch deshalb wird es spannend zu beobachten sein, ob während Sendung zwei erneut die Bundesliga einen derart großen Stellenwert einnimmt. Genau dies ist vermutlich zu erwarten, denn Sky kündigte bereits von Beginn an an, die Sendung überhaupt nur an Bundesliga-Wochenenden auszustrahlen. Auch dies ist eine verpasste Chance – auch ohne Bundesliga könnte «Samstag live» - vielleicht in kompakter Form – funktionieren. Man muss nur den Mut dazu haben.