Die Kritiker

«Emilie Richards: Denk nur an uns beide»

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Inhalt:


Nach einer gescheiterten Beziehung und einer Fehlgeburt braucht Stacey erst einmal Abstand von ihrer gewohnten Umgebung, die sie täglich aufs Neue mit dem Geschehenen konfrontiert. Sie verschwindet vorerst aus ihrer Heimatstadt und pausiert den Beruf als Lehrerin – stattdessen kommt sie beim Partyservice ihrer besten Freundin Sarah unter. So lernt sie auch Ryan Cunningham kennen, der sich bei der Einweihungsfeier eines von ihm konstruierten Hauses als alleinerziehender Vater dreier Kinder entpuppt. So scheint es zumindest auf den ersten Blick. Wie Stacey aber erfahren muss, kamen die Eltern der Kinder bei einem tragischen Unfall ums Leben, Ryan ist ihr Onkel.

Auf das Drängen des Nachwuchses hin bietet der viel beschäftigte Ryan Stacey den Job der Nanny an, den sie nach einigem Zögern schließlich auch annimmt. Bei einem gemeinsamen Campingausflug kommen sich die beiden Erwachsenen immer näher. Stacey ist sich allerdings weiterhin unsicher, was Ryans früheren verruchten Lebensstil und seine Exfreundin/Kollegin Eliza betrifft, die mit allen Mitteln um seine Aufmerksamkeit buhlt. Zum Eklat kommt es als Ryans Mutter das Sorgerecht für die Kinder einklagt und dieser vor Gericht nur eine Chance hat, wenn er pro forma heiratet.

Darsteller:


Theresa Scholze («Alisa») ist Stacey MacDonald
Hendrik Duryn («Verbotene Liebe») ist Ryan Cunningham
Eva Habermann («Unsere Farm in Irland») ist Eliza Myers
Gila von Weitershausen («Der Landarzt») ist Evelyn Cunnhingham
Johanna Klante («Black Forest») ist Sarah Semnet

Kritik:


Wenn Theresa Scholze ihrem Herzen folgt, führt sie das senderintern von einer unbeholfenen Romanze zur nächsten. Von der Titelhauptrolle in «Alisa» (inzwischen «Hanna») ging es nun also für «Denk nur an uns beide», der Verflmung des gleichnamigen Emilie Richards-Romans vor die Kamera. Keine schlechte Entscheidung, die Bücher und entsprechenden ZDF-Adaptionen erfreuen sich ja großer Beliebtheit und in Sachen Liebe ist die 30-Jährige ohnehin geschult. Mit Hendrik Duryn wird ihr dann auch noch der passende Traumprinz an die Seite gestellt. Duryn ist unter anderem als Oliver Kopp aus «Verbotene Liebe» und der Hauptrolle in RTLs «Der Lehrer» bekannt, die so einige Zeit im Archiv schlummerte und sich bei der Ausstrahlung dann wider Erwarten sowohl inhaltlich als auch aus Sicht der Einschaltquoten beweißen konnte. Zusammen geben die beiden Darsteller ein schönes Paar ab - nicht die wirklich spürbare, aber immerhin glaubwürdige Art der Chemie.

Was die Story angeht, haben die Drehbuchautoren Taschinski und Posiadly etwas umgemodelt: Im Buch hat der gute Ryan die Verantwortung für vier Sprösslinge, im Film beließ man es bei dreien. Dass Stacey einst fast zur Miss America gewählt wurde, bleibt verständlicherweise auch unerwähnt. Ein Flashback mit einem Haufen Laufstegmodels hätte den trägen Einstieg in den Film vermutlich auch nicht besser gemacht. «Denk nur an uns beide» braucht etwas Zeit, um ihn Fahrt zu kommen – neben der schönen Kulisse Neuseelands gibt es anfangs nicht viel zu bewundern. Die Frau wird sympathisch gemacht, der Kerl nicht, dazu gibt es die genretypischen „Protagonist/in macht sich lächerlich, weil sie keine Ahnung hat, mit wem sie da gerade eigentlich redet“- und „Protagonist/in wird von Furie zusammengestaucht, die sich anschließend entschuldigt, dabei aber immer eine Feindin bleibt“-Momente.

Nachdem der kurze Fremdschäm-Prolog überstanden ist, lernt man die Figuren besser kennen und lotet die Gefahren aus. Eliza, Ryans Kollegin und ehemalige Freundin, steht noch immer auf ihn, während seine Mutter – von den Kindern liebevoll „General“ genant – vor nichts Halt machen will, um sich das Sorgerecht zu ergaunern. Die Antagonisten stehen fest, es kann weiter gehen. Im Folgenden hat man an alles gedacht: Humorvolle und gefährliche Szenen mit der neuen Familie, die Zuspitzung der Pläne der Bösewichte und die unabdingbaren Zweifel der Hauptfigur an ihrer neuen Liebe. Nur spannend wird’s eben nie, da man von der ersten bis zur letzten Minute durchgehend ein Happy End vermittelt bekommt. Theoretisch kann man sich die Hälfte der Klischees sparen, das hat man alles schon anderswo gesehen. Nicht unbedingt besser, sondern eben deckungsgleich. Schade ist zudem, dass man die Chance verspielt hat, etwas Vernünftiges mit den Kindern anzustellen. Tom, der älteste ist Diabetiker – man kann sich ja vorstellen, zu welcher Situation dieser Storykniff führt. Davon, dass die drei vor wenigen Wochen ihre Eltern verloren haben, ist jedoch nichts zu spüren. Daran hätte man durchaus anknüpfen können.

Mehr Wert legte man auf Staceys Vergangenheit, die bis zur Mitte des Filmes aber streng unter Verschluss gehalten wird. Eigentlich nebensächlich, da man bei ihrer ersten „seltsamen“ Anwandlung sofort Wind von der Fehlgeburt bekommt. Und auch als Ryan erstmals das Wort „Heirat“ in den Mund nimmt, ist klar, dass es nicht Stacey, sondern Eliza treffen wird – schließlich hat es bis zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht die nötige Bridge gegeben, in deren Rahmen die Prinzessin augenscheinlich vom Prinz enttäuscht wird und sich verletzt abwendet. Fazit: Nichts Neues an der Genre-Front. Man kann zum Buch greifen, einschalten oder auch auf die nächste Verfilmung warten. Hier muss man nach eigenen Vorlieben in Sachen Darsteller und Vorlage entscheiden – «Denk nur an uns beide» ist Kitsch-Durchschnitt in Reinform.

Das ZDF zeigt «Denk nur an uns beide» am Sonntag, den 3. Oktober um 20:15 Uhr.

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