Für was entschieden sich die Deutschen am Samstagabend - «Wetten, dass...?» oder «Das Supertalent»? Und wie schlugen sich die kleineren Sender gegen diese harte Konkurrenz?
Gegen Dieter Bohlen und seinen Castingwahn ist kein Kraut gewachsen – fast schon ein kleines Mantra im aktuellen Rahmen der Fernsehbranche. Doch auch wenn Thomas Gottschalk und sein Showdino «Wetten, dass...?» in den letzten Jahren zunehmend an Prestige und Publikum verloren, würde man sein Geld nicht unverblümt gegen das öffentlich-rechtliche Zugpferd setzen. Umso spannender die Frage, welcher der beiden Männer am Samstagabend zur besten Sendezeit das Rennen machen würde. Mit Blick auf die Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren waren das natürlich Bohlen und «Das Supertalent», das mithilfe von 4,15 Millionen der Jungen fantastische 34,9 Prozent Marktanteil generierte. Damit schlug sich die dritte Ausgabe aber schwächer als ihre Vorgänger in der letzten Woche - das starke Gegenprogramm setzte der RTL-Sendung eben doch ein klein wenig zu.
Nichtsdestotrotz kann die Führungsetage zufrieden sein: Die Gesamtreichweite der Talentsuche belief sich auf 7,19 Millionen Deutsche und 23,6 Prozent Marktanteil. «Wetten, dass..?» konnte zur selben Zeit mit dem Auftakt zur 30. Staffel 9,50 Millionen Menschen begeistern, was großartigen 31,7 Prozent Marktanteil entsprach. 2,96 Millionen Werberelevante verfolgten die Liveshow aus München und bescherten dem Zweiten Deutschen Fernsehen weit überdurchschnittliche 25,1 Prozent Marktanteil. Damit übertrumpfte man so einige Werte, die noch zu Beginn des Jahres eingefahren wurden – dem Saisonstart 2009 steht man jedoch nach. RTL schickte ab 22:15 Uhr «Cindy aus Marzahn & Die jungen Wilden» auf Sendung. 1,84 Millionen 14- bis 49-Jährigen blieben dran und sorgten so für sehr gute 21,2 Prozent Marktanteil.
Das Erste ließ mit «Mord in bester Gesellschaft: Die Nächte des Herrn Senator» einen drittklassigen Krimi auflaufen, der 2,98 Millionen Menschen anlockte (9,6% MA), 460.000 davon im werberelevanten Alter (3,9% MA). Genreverwandte Kost fand man bei Sat.1, das neue Episoden seiner Crime-Procedurals auf Zuschauerfang schickte und gegen die Konkurrenz wie auch schon in der vergangenen Woche das Nachsehen hatte: Für «Navy CIS: Los Angeles» standen 8,1 Prozent, für zwei Folgen «Criminal Minds» jeweils 7,6 Prozent Zielgruppenmarktanteil zu Buche – neue Tiefpunkte für den Serienabend. Auch bei den Zuschauern ab drei Jahren rutschte man mit durchgehend 5,9 Prozent weit unter Senderschnitt.
Auch wer am Samstag nach actionreichen Spielfilmen suchte, wurde bei den Privaten fündig: ProSieben wiederholte ein weiteres Mal «Wild Wild West» mit Will Smith in der Hauptrolle. 1,18 Millionen Bürger schalteten ein – 3,8 Prozent Marktanteil waren die Folge. In der Zielgruppe wurden 810.000 Millionen Zuseher und nicht minder desaströse 6,8 Prozent Marktanteil gemessen. Schwesternsender kabel eins konterte mit Agent 007 und gewann das Duell zumindest teilweise: 520.000 14- bis 49-Jährige wollten «James Bond: Leben und sterben lassen» sehen, man ergatterte 4,3 Prozent Marktanteil. Dank «James Bond: Der Mann mit dem goldenen Colt» und Bösewicht Christopher Lee stiegen die Reichweiten anschließend auf 610.000 und 8,3 Prozent in der Zielgruppe.
Ein vorhersehbarer Misserfolg war der Abend bei RTL II, das erst «Dungeons & Dragons» ausstrahlte und damit gerade einmal 4,6 Prozent Marktanteil der Werberelevanten anlockte. Ab 22:25 Uhr konnte man mit der Fortsetzung «Dungeons & Dragons 2 – Die Macht der Elemente» und 6,5 Prozent immerhin gerade so den Senderschnitt überflügeln. VOX hob sich mit der vierstündigen Dokumentation «Made in Germany – ein Wirtschaftsmärchen!» erneut völlig von den Gegenspielern ab, konnte damit aber keineswegs punkten. 570.000 Menschen fanden sich für die Produktion, miese 2,2 Prozent Marktanteil wurden erzielt. 370.000 waren zwischen 14 und 49 Jahren alt (3,5% MA).