...und der wollte Filme machen. Aber seine Technik tat in den Augen weh...
Es war einmal ein junger Regisseur. Sein Name war Robert Zemeckis. Robert betrachtete sich nicht als Filmintellektueller. Sein filmischer Hintergrund waren keine europäischen Kunststreifen. Stattdessen beeinflussten ihn die fantasievolle Welt von Walt Disney, die kultige Action von James Bond und Clint Eastwood, bevor er unerwartet zum anspruchsvollen Oscar-Darling wurde. Das kam beim hochwohlgeborenen Filmadel gar nicht gut an.
Es hätte finster ausgesehen für den guten Robert. Aber zu seinem Glück gab es in der zauberhaften Stadt Hollywood jemanden wie ihn, der schon Erfolg hatte. Sein Name war Steven Spielberg. Er hatte einen ähnlichen Filmhintergrund wie Robert und nahm ihn bei der Hand. Steven wollte Robert zum Zauberschloss Hollywoods führen, wo der ersehnte Kassenerfolg wartete. Aber sie fanden in ihren Gebrauchtwagen nicht die richtige Abzweigung. Wo bitte ging es denn nun nach Hollywood? Mit einem dezenten Abenteuererfolg widmete sich das Glück endlich dem jungen Robert. Er reiste daraufhin dreimal in die Zukunft, und wieder zurück. In Tom Hanks fand er seine männliche Muse, die ihm mit einem modernen Klassiker und dem künstlerisch solidesten Paketdienst-Werbespot aller Zeiten beglückte.
Dann aber wurde Robert in die Künste eines besonderen Zaubers eingeführt. Dem Motion Capturing. Roberts Kollegen verwenden es, um eine sich realistisch bewegende Figur zu erschaffen, die in einer echten Gegend rumhüpft. Dieser Zauber erschuf Gollum oder Davy Jones. Robert hingegen wollte ganze Filme mit diesem Zauber erschaffen. Anfangs war die Welt noch offen für diese Neuigkeit. Das hielt nicht lange an. Die Filmintellektuellen wendeten sich in Abscheu vor der mangelnden Stilisierung und der nie hundertprozentig getroffenen, seelenlosen Kopie der Realität. Auch die normalen Bürger blieben Roberts Zauberei nicht lange treu. Sein letzter Versuch fand so wenig Anklang, dass König Disney, an dessen Hofe der Gaukler Robert fest angestellt wurde, ihm sämtliche zuvor versprochenen finanziellen Vergütungen strich.
Und trotzdem, blind kündigte Robert an, weiter mit diesem Zauber zu hantieren. Die Welt schlug verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammen. Als Robert andeutete, seine beliebte Hasenschöpfung Roger Rabbit zu verwandeln und aus Wasserfarben Pixel zu machen, zündeten die ersten Bauern ihre Fackeln an Recht so. Und für den Neuaufguss von «Yellow Submarine» gehörte er ebenfalls verfolgt und angeprangert. Mindestens.
Hat diese Geschichte etwa kein Happy End? Nein, das wäre ja schrecklich. Eines schönen Tages haben die Bauern Robert eingeholt. Wie er so mit Mistgabeln verprügelt wurde, kippte ein Schalter in seinen grauen Zellen um und löste eine Blockade. Die Blockade, die verhinderte, dass Robert sich selbst beobachten kann. Ihm fiel endlich auf, dass Zeichentrickhasen gezeichnet bleiben sollten. Und Robert entdeckte, dass alle darauf warten, dass er diesen dämlichen Zauber des Motion Capturing wieder fallen lässt. Er kündigte an, wieder Realfilme zu drehen. Ein Science-Fiction-Streifen namens «Timeless» sollte den Anfang machen.
Robert fand zu seiner alten Stärke zurück, Motion Capturing wurde fortan nicht weiter missbraucht und alle lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Entweder das, oder «Timeless» floppt, während Spielbergs und Peter Jacksons «Tim & Struppi» Motion Capturing wieder zum Erfolg macht. Aber so lange Sternschnuppen Wünsche erfüllen, wird das nicht eintreffen…