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Jon Hamm und der American Dream

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Am Mittwoch startet «Mad Men» bei ZDFneo. Quotenmeter.de stellt den Hauptdarsteller der Hit-Serie vor.

Jon Hamm hat etwas erreicht, was nur äußerst wenige Schauspieler in ihrer Karriere von sich behaupten können: Er hat im Jahr 2008 den Golden Globe, einen der wichtigsten US-Fernsehpreise, in der Kategorie Bester Hauptdarsteller einer Drama-Serie gewonnen. Noch bedeutender erscheint diese Auszeichnung, weil sich unter den Nominierten der Schauspieler Hugh Laurie für seine Rolle in «Dr. House» befand – dieser hatte in den beiden Jahren zuvor jeweils den Preis eingeheimst und war eigentlich auch 2008 Favorit. Die Auszeichnung erhielt Jon Hamm für seine Rolle des Werbeunternehmers Don Draper in der AMC-Serie «Mad Men», die ein Jahr zuvor die Kritiker an den US-Fernsehbildschirmen in Verzückung versetzt hatte.

«Mad Men» handelt von der New Yorker Werbebranche während der turbulenten 60er Jahre, in denen Rauchen und Trinken noch zum guten Ton gehörten und Geschäfte an der Bar gemacht wurden. Hauptprotagonist der Serie ist Don Draper, der die Werbefirma Sterling Cooper an der New Yorker Madison Avenue als Creative Director leitet und das prunkvolle Leben in der boomenden Branche voll auskostet. Der stereotype und schmierige, von einer dunklen Vergangenheit geprägte Draper wird vom Schauspieler Jon Hamm verkörpert, der mit diesem Charakter im Jahr 2007 seine erste Hauptrolle für eine Serie überhaupt landete.

Hamms steiniger Weg zum Erfolg liest sich wie die hart erarbeitete Verwirklichung des vielzitierten amerikanischen Traums: Während der Highschool und des College-Studiums entdeckt Hamm seine Liebe für das Theaterschauspiel, wirkt in Campus-Inszenierungen wie Shakespeares «Ein Sommernachtstraum» mit. 1992 verlässt Hamm die Heimat Richtung Hollywood, mit einem eigenen Automobil und gerade einmal 150 Dollar in der Tasche. Durch die Bekanntschaft mit dem Schauspieler Paul Rudd, der später seine berühmteste Rolle als Mike Hannigan in der Sitcom «Friends» hatte, gelangt Hamm an einen Agenten.

Der Erfolg bleibt jedoch lange Zeit aus: Nach drei Jahren ohne Rollenangebote setzt ihn seine Agentur auf die Straße. Er schlägt sich viele Jahre als Kellner und Lehrer durch. Mit dem Alter von 25 schwört sich Hamm zu diesem Zeitpunkt, dass er Hollywood den Rücken kehren würde, wenn er im Alter von 30 Jahren nicht Fuß gefasst hätte. Im Interview mit der Sunday Times verriet er: „Das Letzte, was ich wollte, war einer der Schauspieler hier zu sein, die 45 Jahre alt sind, ein falsches Verständnis ihrer eigenen Realität haben und nicht viel arbeiten. Also habe ich mir fünf Jahre gegeben. Ich sagte mir, dass ich am falschen Platz wäre, wenn ich es mit 30 nicht geschafft hätte. Und sobald ich mir dies klargemacht hatte, lief es irgendwie.“

Seine erste wiederkehrende TV-Rolle konnte Draper schließlich 2000 im Alter von 29 Jahren landen. In der Serie «Providence» spielte er einen Feuerwehrmann als Love Interest von Paula Cale. Im selben Jahr gab er mit einer Statistenrolle in Clint Eastwoods «Space Cowboys» sein Debüt auch auf der großen Leinwand. Jon Hamm hatte es geschafft, er hatte die Tür zur Traumfabrik Hollywood einen Spaltbreit geöffnet – kurz bevor seine selbst gesetzte, dem Erfolg verschriebene Deadline abgelaufen war. Die folgenden Jahre waren geprägt von Gastauftritten in bekannten TV-Formaten wie «Gilmore Girls», «Charmed» oder «CSI: Miami». 2007 schaffte Hamm dann seinen Durchbruch, indem er die Hauptrolle der neuen Serie «Mad Men» landete.

Aber auch dieser Weg war steinig: Sieben Mal musste der Jungschauspieler für die Rolle des Don Draper vorsprechen. Eigenen Angaben zufolge bediente sich Hamm bei den Castings einigen Erinnerungen an seinen verstorbenen Vater, der selbst als einflussreicher Geschäftsmann in den 60er Jahren gearbeitet hatte. Doch selbst als Jon Hamm die Rolle bekam, stand das selbst auferlegte Projekt Hollywood-Karriere noch auf dem Spiel: «Mad Men» war die erste eigenproduzierte Serie des US-Kabelsenders AMC seit vielen Jahren und überhaupt erst die dritte in der Geschichte der Fernsehstation. Ein Zuschauerflop, gerade auch angesichts des schwer zugänglichen Themas der Serie, war also wahrscheinlicher als ein Erfolg. Und tatsächlich generierte «Mad Men» nicht die höchsten Quoten – aber der Kritikererfolg und die Mund-zu-Mund-Propaganda, die letztlich doch immer mehr Zuschauer einbrachte, ließen das Format zu einem Hit von höchster Qualität werden.

2008 spielte Hamm an der Seite von Keanu Reeves seine erste größere Kinorolle im Hollywood-Blockbuster «Der Tag, an dem die Erde stillstand»; die erste Hauptrolle in einem Leinwand-Streifen kam zwei Jahre später mit dem Mystery-Thriller «Stolen». Aktuell ist Hamm in dem von Kritikern hochgelobten Film «The Town» in den Kinos zu sehen – an seiner Figur in dieser Produktion interessierte ihn, dass sie genau das Gegenteil von Don Draper verkörpere. Damit zeigt Jon Hamm, dass er auch als vielschichtiger Schauspieler in Hollywood ernst genommen und nicht auf seine Rolle im erfolgreichen «Mad Men» festgelegt wird. Bald hat er eine Gastrolle als Sprecher bei den «Simpsons» – spätestens dann wird niemand mehr daran zweifeln, dass Hamm es in Hollywood geschafft hat. Auch wenn er mitterlweile nicht mehr 30, sondern 39 Jahre alt ist.

«Mad Men» startet am Mittwoch um 22.30 Uhr bei ZDFneo erstmals im deutschen Free-TV.

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