Die Kritiker

«Leverage»

von

Story:


Nathan Ford arbeitete früher als Ermittler für eine große Versicherungsgesellschaft. Doch dann verweigerte eben diese Versicherung die teure Behandlung seines kleinen, schwerkranken Sohnes, der deshalb sterben musste. Nathan verlor seinen Job, sein Heim, seine Frau und ertränkt seither seine Wut und Trauer im Alkohol.

Doch Nathans Leben ändert sich, als er in einer Bar von einem Fremden angesprochen und um Hilfe gebeten wird. Es handelt sich um den Chef eines Luft- und Raumfahrtkonzerns, Victor Dubenich. Dieser ist in arger Bedrängnis, da sein Hauptkonkurrent ihm kurz vor einem äußerst wichtigen Geschäftsabschluss die Konstruktionspläne eines innovativen Kurzstrecken-Flugzeugs gestohlen hat. Dubenich bittet Nathan, die Pläne gegen ein Honorar von 600.000 Dollar wiederzubeschaffen.

Darsteller:


Timothy Hutton («Kidnapped») ist Nathan Ford
Gina Bellman («Jekyll») ist Sophie Deveraux
Christian Kane («Close to Home») ist Eliot Spencer
Beth Riesgraf ist Parker
Aldis Hodge («Friday Night Lights») ist Alec Hardison

Kritik:


Auf drei ganze Staffeln hat es die amerikanische Serie «Leverage» im Mutterland bereits gebracht. Gezeigt wird sie dort aber nicht bei einem großen Sender, sondern bei der vergleichweise eher kleinen Station TNT, die beispielsweise auch noch «The Closer» im Line Up hat. Den Sprung nach Deutschland schaffte die Serie erst recht spät. Die erste Folge lief in den Vereinigten Staaten immerhin schon am 7. Dezember 2008 – also vor rund 22 Monaten. Pay-TV-Zuschauer sind hierzulande schon in den Genuss des Formats gekommen, seit einigen Wochen zeigt RTL Crime das Format.

Wie man es von Kabelserien gewohnt ist, unterscheidet sich auch «Leverage» von auf den Mainstream gepolten Produktionen wie «CSI», «NCIS» und Co. Vor allem die Farbgebung darf als ungewöhnlich beschrieben werden. Der Pilot beginnt unglaublich dunkel – die Nachtszenen haben kaum Kontraste, teilweise ist das Bild an sich sehr schwer erkennbar. Nur wenige Produzenten trauen sich so etwas – und fast niemand gleich zu Beginn eines Pilotfilms. Dean Devlin, Produzent des Formats («Independence Day») vertraute aber auf sein Gespür und machte trotz dieser Tatsache eine erfolgreiche Serie aus «Leverage».

Farbenfroh wird es übrigens auch später nicht – die Serie wird dominiert von grauen und blauen Farbtönen. Die Bezeichnung „modernes Robin-Hood“ trifft auf «Leverage» größtenteils zu. Im Pilotfilm werden Sophie, Eliot, Parker und Hardison sowie Hauptfigur Nathan zusammengetrommelt. Jeder ist Fachmann auf einem eigenen Gebiet. Sophie ist Trickbetrügerin, Eliot Martial-Arts-Kämpfer, Hardison der Computerspezialist, Parker eine Meisterdiebin. Timothy Hutton spielt Hauptfigur Nathan Ford, der seinen ganz eigenen Grund hat, bei der bunten Truppe mitzumischen.

Sein ehemaliger Arbeitgeber verweigerte die teuren Behandlungskosten für seinen kranken Sohn, dieser starb kurze Zeit später. Er will nun denjenigen helfen, die von korrupten Unternehmen um ihr gutes Recht gebracht werden. Langsam und vorsichtig tasten sich die Autoren an dieses sensible Thema heran – dieser Punkt verspricht beim Charakter Nathan sicherlich noch einige Spannung. Timothy Hutton an sich weiß übrigens nicht wirklich zu überzeugen – der Oscar-Gewinner wirkt recht blass und austauschbar. Christian Kane als Eliot Spencer ist sehr viel prägender.

«Leverage» besticht neben raffinierten Geschichten auch durch seinen Humor. Vergleichen könnte man die Serie entfernt mit «Burn Notice» - auch vom Thematischen her sind beide Formate nicht allzu weit von einander entfernt. Im direkten Aufeinandertreffen würde «Burn Notice» dann aber wohl gewinnen. „Must See TV“ ist «Leverage» keineswegs, wer jedoch einschaltet, der wird es sicherlich nicht bereuen – da kann man dann auch über die am Ende doch enttäuschende Farbgebung der Serie hinwegsehen.

VOX zeigt «Leverage» ab Mittwoch, 6. Oktober 2010, immer mittwochs um 22.15 Uhr:

Kurz-URL: qmde.de/45001
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