Nach gutem Start sorgt vor allem die Bild dafür, dass «Tatort Internet» im Gespräch bleibt. Um das eigentlich ernste Thema geht es dabei aber schon lange nicht mehr.
Sollte es Strategie von RTL II gewesen sein, die Sendung «Tatort Internet» über das erste Wochenende hinweg via Bild-Zeitung im Gespräch zu halten, dann ist diese aufgegangen. Um das Format ist ein seltsamer Streit entbrannt, der aber so rein gar nichts mehr mit den eigentlichen Themen der Sendung zu tun hat. Minister-Gattin Stephanie zu Guttenberg gibt sich als Co-Moderatorin derzeit für die Produktion her, die Kinderschändern im Netz auf die Schliche kommen will.
Um auf die Ausstrahlung auf dem regulären Sendeplatz am Montagabend hinzuweisen, berichtet Bild am Montag schlagzeilenträchtig, wie Kinderschänder nun Kinderschützer bedrohen. So wird eine Mitarbeiterin der N.I.N.A.-Beratungsstelle zitiert: „Pädophile beschimpfen uns als ‚Emanzen‘ und ‚Schlampen‘. Sie wollen uns ‚umbringen‘ und ‚aufschlitzen‘, weil wir die Sendung unterstützen.“
Unter jeder Gürtellinie ist dann auch ein Angriff auf die renommierte „Süddeutsche Zeitung“. Die Bild impliziert, die Zeitung würde sich auf die Seite der Kinderschänder stellen. Die Bild zeigt kein Verständnis für die Kritik an zu Guttenberg. Aussagen der „SZ“ werden im aktuellen Bild-Bericht aber vollkommen falsch wiedergegeben – so heißt es, die Zeitung wecke Unverständnis und einen „Volkszorn“ gegen Erwachsene, die mit 13-Jährigen Sex möchten.