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Quotenmeter.de vor Ort: Was abseits der Comedypreis-Verleihung geschah. Freundschaftliche Duelle im Vorfeld, Raab-Zensur, seine Flucht vor RTL-Reportern & die Sorge der Branche um Oliver Pocher.
Pastewka war neben Christoph Maria Herbst und Jan Josef Liefers auch als bester Schauspieler nominiert. Kollege Herbst hätte ihm diesen Preis sogar gewünscht: „Der Bastian soll sich den Preis holen. Damit sich seine Karriere wieder erholt und ihm der Preis vielleicht aus dem Knick hilft“, scherzte er. „Oder auch Jan Josef Liefers. Ich möchte die Kollegen ja auch nicht langweilen, wenn ich immer gewinne“, sagte Christoph Maria Herbst im Gespräch mit Quotenmeter.de-Redakteur Jürgen Kirsch. „Ich hatte die große Ehre dreimal als bester Schauspieler zu gewinnen, da möchte ich mich dieses Mal hinten anstellen“, erklärte der Schauspieler ernsthaft. Letztlich stand Christoph Maria Herbst aber doch wieder auf der Bühne und holte sich den Comedypreis für den besten Schauspieler zum vierten Mal ab. „Dass es so gekommen ist, zeigt wie unvorhersehbar und unbestechlich der Comedypreis ist. Das finde ich geil. Insofern freue ich mich ganz besonders, weil ich gar nicht damit gerechnet habe“, gab Herbst nach der Verleihung zu Protokoll. Die Serie «Stromberg» ging allerdings abermals leer aus. Bislang konnte das Format selbst noch keinen Comedypreis abgreifen. Dabei hatte sich Christoph Maria Herbst vor allem für «Stromberg» große Chancen ausgerechnet: „Ich finde, dass «Stromberg» als Format längst überfällig ist, den Preis zu gewinnen und es weiß Gott verdient hat“, meinte Herbst. Serien-Autor Ralf Husmann nickte beipflichtend im Hintergrund.
Mit «Danni Lowinski», die letztlich den Preis als beste Serie ergatterte, hatte man allerdings auch in diesem Jahr weitere, neue Konkurrenz. Ungeachtet dessen, geht «Stromberg» aber in die fünfte Staffel und kann in einem Jahr einen neuen Anlauf versuchen. Die Dreharbeiten hierzu beginnen im März 2011 wie Christoph Maria Herbst verriet. Zehn neue Folgen wird es geben. Auch eine ganz andere Baustelle hat der «Stromberg»-Darsteller noch im Blick: „Ich habe auch bezüglich eines Kino-Films die Hoffnung nicht aufgegeben. Ich bin mir sicher, dass wir auch das 'wuppen' werden“, erzählte der gebürtige Wuppertaler auf dem roten Teppich. Am 1. November 2010 zeigt ProSieben zunächst seinen Krimi-Film «Kreutzer kommt», auf dessen Premiere sich der Schauspieler ebenfalls freut: „Die Dreharbeiten haben irrsinnig Spaß gemacht. Für mich war das auch ein Genrewechsel und ich hatte sehr viel Freude die Figur des Kommissar Kreutzer mit einem tollen Ensemble zu spielen. Es hat auch ein sehr gutes Drehbuch. Ich wäre blöd gewesen, hätte ich die Rolle jemand Anderen spielen lassen“, würde Herbst sich freuen, wenn «Kreutzer kommt» eine Fortsetzung beispielsweise als Reihe finden würde.
Zurück zum «Comedypreis»: «Danni Lowinski» hatte den Preis für die beste Comedyserie in diesem Jahr bekommen. Annette Frier konnte sich gleich doppelt freuen. Denn sie ist auch gleichzeitig die beste Schauspielerin 2010. Auf der Aftershow-Party im Anschluss an die Aufzeichnung des deutschen Comedypreises, der bei RTL ausgestrahlt wurde, gab sie sich in bester Feierlaune. „Es ist richtig Freude. Es ist voll im Bauch drin und hat mit dem Kopf nichts zu tun“, beschrieb sie ihre Glückgefühle nach dem dritten Preis in einer Woche. Denn auch den Fernsehpreis hatte sie schon abgeräumt. Aus diesem Grund hätte auch Bastian Pastewka auf die Dramedy gewettet. „Aber zum Glück gibt es keine Tippgemeinschaften, in denen über Comedypreis-Gewinner spekuliert wird“, spaßte er. Doch woher kommt der Erfolg von Annette Frier? „Ich habe gar kein Erfolgsrezept, der kommt und geht, wie man so schön sagt“, antwortete sie.
Ein großer Gewinner des Abends in Köln war auch Oliver Welke mit seiner «heute-show». Bereits zum zweiten Mal gab es für die Nachrichtensatire den Comedypreis, eine Woche zuvor schon den Fernsehpreis und den Grimme-Preis haben Welke und seine Crew auch in der Vitrine stehen. Welcher Preis ist da eigentlich wichtiger? „Es gibt keine Hierarchie der Preise. Ich habe alle Preise gleich lieb“, offenbarte der «heute-show»-Moderator, der übrigens auch als Autor an der Gestaltung des «Comedypreis» mitarbeitete. Beeindruckend ist vor allem, dass die Polit-Late-Night im ZDF in der Kategorie „beste Comedyshow“ gegen zwei Live-Programme angetreten ist. «Willkommen bei Mario Barth» und «Cindy aus Marzahn & die jungen Wilden» konnte man hinter sich lassen. Doch die Protagonisten der beiden Formate gingen nicht leer aus. Mario Barth hat wie jedes Jahr auf wirtschaftlichen Erfolg begründet den Preis für den besten Live-Act bekommen und Cindy aus Marzahn ist 2010 die beste Komikerin. Nur per Videogruß nahm Til Schweiger seinen Preis für «Zweiohrküken» an. Auch ein Deja-vu. Die weiteren Preisträger des Deutschen Comedypreises sind hier aufgelistet. Die Einspieler bei den Vorstellungen der Nominierungen hielten dabei nicht nur lustige Szenen bereit, sondern zeigten teilweise sogar viel nackte Haut. Neben unbedeckten Brüsten («Dennis & Jesko») waren auch entblößte männliche Genitalien («Barfuß bis zum Hals») zu sehen. Das Gesamtpaket der Verleihung stimmte – es war amüsant. Und lustig.
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