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Im ersten Schritt entsteht erst einmal die Idee für eine Frage, diese Idee kann überall aufkommen. Die für die Sendung zuständigen Autoren der Firma ‘Mind the Company‘ bekommen diese meist von ganz alleine im Alltag geliefert. Beim Einkaufen im Supermarkt, beim Lesen, Surfen im Internet oder Fernsehgucken. Die Autoren durchleuchten in ihrem Alltag alles und durchsuchen diese verschiedenen Informationen nach Potential für mögliche «Wer wird Millionär?»-Fragen. Für diesen Artikel ziehen wir das Beispiel "Chatroulette" heran, über die Internetplattform gab es in diesem Jahr viele Schlagzeilen ("Internet Hype 2010: Chatroulette").
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In dem dritten Schritt wird die eigentliche Frage mit einer speziellen Software erstellt und in die Datenbank eingepflegt. Bei dem Beispiel "Chatroulette" könnte die Frage folgendermaßen lauten: Welche Erfindung eines 17 Jahre alten Schülers aus Russland erlebt derzeit einen Internet-Hype? A) Surfpoker, B) Webskat, C) Chatroulette, D) Blogblackjack. Schließlich müssen für den Sachverhalt zwei voneinander unabhängige Quellen gefunden werden. Außerdem schlägt der Autor einen Schwierigkeitsgrad (1 bis 10) für die Frage vor.
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Sollte die vom Autor vorgeschlagene Frage dann die Freigabe erhalten, wird diese von zwei weiteren Autoren auf sachliche Richtigkeit überprüft. Außerdem wird sie zusätzlich von einer Lektorin Korrektur gelesen, um etwaige Rechtschreibfehler zu vermeiden. Wenn all diese Schritte durchlaufen worden sind, bekommt die Frage in der Datenbank eine bestimmte Markierung, sodass sie in den nächsten Sendungen als "spielberechtigt" vermerkt ist. Damit liegt sie im Pool der Fragen, die jederzeit bei «Wer wird Millionär?» an die Reihe kommen können (Schritt sechs). Wenn sie dann schließlich in der Show gestellt wurde, wird dies ebenfalls im System vermerkt und der entsprechende Eintrag gesperrt, sodass eine Wiederholung nicht möglich ist.
Man kann schon auf den ersten Blick erkennen, dass es sich bei den Quizfragen von «Wer wird Millionär?» um keine schnell kopierten Inhalte aus dem Internet handelt. Die jeweiligen Fragen entstehen durch einen langen Ideenprozess und werden mehrfach durch verschiedene Personen abgesichert. Erst wenn man sich 100%-ig sicher ist, dass die Frage in die Show passt, wird sie in den Fragenpool aufgenommen. Doch natürlich arbeiten auch hinter einer großen Fernsehshow nur Menschen, denen Fehler passieren können. In den Jahren 2003 und 2005 gab es jeweils Fragen, die nicht richtig beantwortet werden konnten. Einmal waren gleich zwei Antwortmöglichkeiten richtig, ein weiteres Mal keine. Beide Kandidaten durften nach Bekanntwerden des Fehlers noch einmal auf dem Stuhl von Günther Jauch Platz nehmen.