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Für ein grundsätzliches Problem kann Pelzig selbst wahrscheinlich am wenigsten: Er ist das komplette Gegenteil von Lothar Dambrowski (gespielt von Georg Schramm), den er ablöst. Dambrowski war ein streitbarer, unangenehmer und rigider Zeitgenosse, der im Zusammenspiel mit dem nicht ganz unähnlichen „Anstaltsleiter“ Urban Priol hervorragend harmonierte – das Duo ergänzte sich und lieferte in der mittlerweile fast vierjährigen Geschichte des TV-Formats so manch legendäre Dialogpassage. Nicht ohne Grund ist «Neues aus der Anstalt» zu einem großen Zuschauererfolg geworden.
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Es dürfte also für treue «Neues aus der Anstalt»-Zuschauer etwas länger dauern, bis sie sich an den neuen Angestellten gewöhnen. Auch das Zusammenspiel zwischen Pelzig und Priol wirkte noch etwas hölzern, besonders wenn man die improvisierte Schlagfertigkeit Pelzigs aus seiner Talkshow kennt – die er in dieser ZDF-Satire eben nicht ausleben kann, sondern sich an vorgeschriebene Dialoge halten muss. Sein Solo-Auftritt war inhaltlich größtenteils hervorragend und gespickt mit bissiger Satire. Genau so also, wie es sich für die beste Kabarett-Sendung im deutschen Fernsehen gehört. Doch einige unnötig dumme Kalauer und die noch im Vergleich eher schwach wirkenden Dialoge mit Anstaltsleiter Urban Priol machen Pelzigs ersten Auftritt zu einem durchschnittlichen und nur streckenweise guten. Es sollte allerdings kein Zweifel daran bestehen, dass sich das neue Anstaltsduo Priol/Pelzig nach einigen Episoden aufeinander einspielt.