Schlafloses Geld in der Wall Street, ungleiche Ersatzeltern, mordlüsterne Exfreunde und ein irisches Märchen. Die Kinoneustarts.
«Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt»
Vor einigen Monaten mischte der britische Regisseur Matthew Vaughn («Layer Cake») mit seiner anarchischen und brutalen Superheldenkomödie «Kick-Ass» die Welt der Comicverfilmungen gehörig auf. Ähnliches hat nun auch sein Landsmann Edgar Wright vor, der sich mit seinen großartigen Parodien «Shaun of the Dead» (2004) und «Hot Fuzz» (2007) bereits eine große Fangemeinde aufbauen konnte. Bei seinem neuesten Werk, das zur Abwechslung mal ohne sein herkömmliches Hauptdarstellerduo Simon Pegg und Nick Frost auskommen muss, handelt es sich wie bei «Kick-Ass» um die Adaption einer sehr neuen Comicbuchreihe. Als Vorlage diente hier die sechsbändige «Scott Pilgrim»-Serie von Bryan Lee O’Malley, die bei Produktionsstart noch nicht einmal ganz fertiggestellt war.
Auch wenn der Film den Titel des zweiten Bandes der Comics trägt, basiert seine Handlung auf Elementen aller sechs Teile. Deren Protagonist Scott (Michael Cera) ist Anfang 20 und Bassist einer mittelmäßigen Rockband. Eines Tages verliebt er sich bis über beide Ohren in die geheimnisvolle Ramona Flowers (Mary Elizabeth Winstead). Als diese schließlich auch tatsächlich Interesse an ihm zeigt, kann der zurückhaltende Scott sein Glück kaum fassen. Aber ganz so leichtes Spiel hat er dann doch nicht. Denn um eine Beziehung mit Ramona führen zu können, muss er zuallererst ihre sieben Exfreunde, die sich zu einer übermächtigen Allianz zusammengeschlossen haben, im Kampf besiegen. «Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt» verspricht somit insbesondere nach der Sichtung des rasanten Trailers ein knallbunter und überdrehter Spaß mit originellen visuellen Einfällen und unzähligen Referenzen auf die Popkultur zu werden.
OT: «Scott Pilgrim vs. the World» von Edgar Wright; mit Michael Cera, Mary Elizabeth Winstead, Kieran Culkin, Chris Evans und Brandon Routh.
«Ondine - Das Mädchen aus dem Meer»
«Wall Street: Geld schläft nicht» ist in dieser Woche nicht der einzige Film, der ein romantisch agierendes Leinwandpärchen anschließend auch im wirklichen Leben zusammenbrachte. Lernten sich im Rahmen der «Wall Street»-Fortsetzung Shia LaBeouf und Carey Mulligan kennen, brachten die Dreharbeiten für das irische Drama «Ondine - Das Mädchen aus dem Meer» eine Beziehung zwischen Colin Farrell und der polnischen Schauspielerin Alicja Bachleda-Curuś hervor. Im Rahmen der Premiere des Films auf dem Toronto Film Festival vor über einem Jahr gaben die damals frisch Liierten sogar bekannt, dass sie bereits ein gemeinsames Kind erwarteten. Inzwischen, etwa ein Jahr nach dessen Geburt, häufen sich jedoch die Meldungen über eine Trennung der beiden.
Bachleda-Curuś ist in ihrem Heimatland schon seit einigen Jahren ein gefragter Star, war in letzter Zeit aber auch immer wieder in deutschen Filmen zu sehen (u.a. in «Friendship!»). In «Ondine», ihrer ersten vollständig englischsprachigen Produktion, verkörpert sie eine mysteriöse Frau ohne Vergangenheit, die dem von Colin Farrell dargestellten Fischer Syracuse an der irischen Küste ins Netz geht. Sofort fühlt er sich von der Erretteten angezogen. Auch seine Tochter ist von der schönen Unbekannten überaus fasziniert, glaubt sie in ihr doch eine waschechte Selkie, eine meerjungfrauenähnliche Gestalt aus der irischen Mythologie, zu erkennen. Und tatsächlich scheint Ondine, wie sie sich selbst nennt, voller düsterer Geheimnisse zu stecken. Diese märchenhafte Handlung, gepaart mit betörenden Aufnahmen der wunderschönen irischen Landschaft, deutet zweifellos darauf hin, dass es Oscarpreisträger Neil Jordan («Interview mit einem Vampir», «Breakfast on Pluto») erneut gelungen ist, ein äußerst atmosphärisches und emotionsgeladenes Drama auf die Beine zu stellen.
OT: «Ondine» von Neil Jordan; mit Colin Farrell, Alicja Bachleda-Curuś, Stephen Rea, Dervla Kirwan und Tony Curran.