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Gegen Inka Bauses «Bauer sucht Frau» hatte man aber nie eine Chance und so verlegte Sat.1 das Magazin nach drei Wochen auf den Donnerstagabend. Kerner tat man damit keinen Gefallen. Er läuft seitdem hinter Spielfilmen – und startet somit immer zu einer anderen Zeit. In den vergangenen acht Wochen begann seine Sendung zu sieben unterschiedlichen Startzeiten, irgendwann zwischen 22.00 und 23.45 Uhr. Ideal ist dies für die Zuschauerbindung sicherlich nicht.
Zudem könnte man sich ein besseres Vorprogramm vorstellen – denn ohne Frage: Die Schnittmenge zwischen Spielfilm und Magazin ist nicht sonderlich groß. Eine Lösung für dieses Problem hat Sat.1 noch nicht gefunden und es scheint fast, als wäre man auch nicht mehr auf der Suche. In Unterföhring ist man – so ist zu hören – aktuell zufrieden. Kerner selbst ist seinem selbstgesteckten Ziel näher gekommen. Bis Ende des Jahres wolle er zweistellige Quoten holen, erklärte er vor einigen Monaten im Exklusiv-Interview mit Quotenmeter.de.
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Und dennoch – alles läuft nicht rund beim ehemaligen Vorzeige-Talker des ZDF. Für Sat.1 ist er Imagefaktor, moderiert die Champions League und das sehr erfolgreiche «Deutschland gegen…». Deshalb darf sich sein eigenes Magazin gerne einmal Ausrutscher nach unten erlauben. Einer Studie zufolge büßte Johannes B. Kerner im vergangenen Jahr aber an Beliebtheit ein. Kerners Media-Scores in den beiden Bereichen Talkshow (6,7) und Sport (6,6) bleiben deutlich unterhalb seines Ergebnisses aus dem Vorjahr (Talkshow: 7,0 / Sport: 7,3), gab mafo.de in der vergangenen Woche bekannt. Hinsichtlich Glaubwürdigkeit (Score: 6,5 / 2009: 6,9), genereller Kompetenz (6,5 / 2009: 7,2) und Überzeugungskraft (6,2 / 2009: 6,9) erreicht JBK laut dieser Studie nur noch durchschnittliche Werte.
Kerner erscheint bei den Zuschauern laut dieser Umfrage aber weiterhin als überaus freundlich und natürlich – wichtige Attribute für einen TV-Moderator. 2009 galt er aber noch als besonders gebildet (über 40 %) – in diesem Jahr ging dieser Wert jedoch auf nur noch 33 Prozent zurück. Ein weiteres Indiz einen sich möglicherweise andeutenden Wear-Out von JBK beim Zuschauer ist der relativ hohe Wert für das Negativ-Attribut „nervig“, der sich mit zwölf Prozent zwar noch sehr gering ist, sich binnen zwölf Monaten aber verdoppelt hat.
Bei Sat.1 sitzt Kerner fest im Sattel – eine wichtige Grundvoraussetzung. An seinem Magazin wird Woche für Woche hart gearbeitet. «Kerner» hat das Potential, auch unter den schwierigen Voraussetzungen, ein Erfolg für Sat.1 zu werden. Wichtig wäre, dass es der Redaktion gelingt wieder mehr prominente Gesichter und exklusive Geschichten dieser in der Sendung zu haben. Und verzichtet man einfach mal ein halbes Jahr lang auf die Einladung von XXL-Jumbo, dann geht vielleicht das Attribut „nervig“ im Zusammenhang mit JBK schneller zurück als gedacht.