Statistisch gesehen gibt es in Deutschland genauso viele TV-Kritiker wie Fußball-Bundestrainer: gut 81 Millionen. Wenn jeder Zuschauer ein Kritiker ist, ist dann auch jeder Kritiker ein Zuschauer?
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«X Factor» steht bei vielen Fans für eine Neudefinition und Rückbesinnung des deutschen Castingfernsehens. Ein Genre, das oft verschrien und per se verdammt wurde als Unterschichten-TV und an seinem schlechten Ruf auch wahrlich nicht unschuldig ist. Dass «X Factor» auch aus Quotensicht nach dem Finale in der kommenden Woche als Erfolg gewertet werden kann, steht bereits fest. Nicht eine einzige Folge fiel in der Zielgruppe bislang unter den Senderschnitt. Aber ist «X Factor» wirklich die Zukunft des Gesangscastings oder doch nur ein Nischenprogramm für das etwas anspruchsvollere Publikum?
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Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass «X Factor» kontinuierlich Marktanteile über die erste Staffel hinweg abgeben musste und zuletzt gar nicht mehr so deutlich über dem Sollwert lief wie man es sich bei VOX vielleicht gewünscht hat. Bei der «Deutschland sucht den Superstar»-Staffel im Frühjahr und der aktuellen «Popstars»-Runde sieht das anders aus: Ein Sinkflug ist nicht auszumachen. Zugegeben: Hier wussten die Zuschauer natürlich von vornherein, auf was sie sich einlassen.
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«X Factor» wird im nächsten Jahr zurückkehren und dann wird sich zeigen, wieviel das Format langfristig wert ist, das in diesem Jahr sicherlich auch ein wenig von «Unser Star für Oslo» hat profitieren können, in dem Stefan Raab bereits im Frühjahr vormachte, dass Casting mit Anspruch und ohne Erniedrigung der Kandidaten funktioniert - sowohl was künstlerischen als auch Erfolg beim Publikum betrifft. Vielleicht sollte sich VOX schon mal nach einem intellektuellen Model-Casting umschauen. Denn wie man Models castet ohne auf die bloßen Äußerlichkeiten zu achten, auch das wird Stefan Raab uns in Kürze zeigen.
Oft steckt mehr hinter den Zahlen des TV-Geschäfts als man auf den ersten Blick sieht. Oder weniger. Statistisch gesehen nimmt sie unter die Lupe.