Der beliebte Wettermoderator und wegen Vergewaltigung Angeklagte Jörg Kachelmann sieht seine Fernsehkarriere als beendet an.
Es war der 20. März 2010, der nicht nur das Leben von Jörg Kachelmann veränderte, sondern auch Millionen von Deutsche schockierte: Der beliebte Wettermoderator wurde wegen des Verdachts der besonders schweren Vergewaltigung in Untersuchungshaft genommen; zwei Monate später erhob die Staatsanwaltschaft Mannheim Anklage gegen ihn. Vorausgegangen war dem voraussichtlich bis zum 21. Dezember 2010 andauernden Prozess der Vergewaltigungsvorwurf der langjährigen Freundin Kachelmanns, welchen der Meteorologe in einem Interview als Rachefeldzug gegen ihn bewertet, weil er nicht treu gewesen sei. Zwar kam der Moderator nach zwei Monaten Untersuchungshaft Ende Juli frei, doch sein Ruf scheint für alle Zeiten ruiniert. In der vergangenen Woche nun verkündete Kachelmann, dass er sich auch im Falle eines für ihn positiven Ausgangs des Prozesses aus dem Fernsehen zurückziehen werde. Der 52-Jährige wirft Medien und Staatsanwaltschaft vor, dass man unnötige Details seines Privatlebens in die Öffentlichkeit getragen habe und seine Fernsehkarriere damit zerstört hätte.
In Zukunft werde er nur noch im Hintergrund und als Redakteur für seine Firma Meteomedia arbeiten. Kachelmann begann bereits als Kind und Jugendlicher, Wetterbeobachtungen zu sammeln und studierte später an der Universität Zürich Geografie, Mathematik, Physik und Meteorologie - zwei Monate vor seinem Examen brach er das Studium allerdings ab und wendete sich dem Journalismus zu. Nach Radiomoderationen und Redaktionstätigkeiten wurde Kachelmann im Jahre 1988 Chefredakteur der «Schweizer Illustrierten», dem größten und meistgelesenen Peoplemagazin der Schweiz. 1989 baute der Meteorologe ein altes Bauernhaus in St. Gallen zu einer Wetterstation um und gründete 1991 die Meteomedia AG, die unter anderem auch die ARD mit Wettervorhersagen beliefert. Neben verschiedenen Moderationstätigkeiten im Fernsehen präsentierte Kachelmann zuerst für Südwest 3, später für Das Erste Wettervorhersagen. «Das Wetter im Ersten» machte ihn nach «Tagesschau» und «Tagesthemen» bald zu einem Sympathieträger in der Bevölkerung - diesem Umstand verdankt Kachelmann auch diverse Werbeverträge.