Die Kritiker

«Die Snobs – Sie können auch ohne dich» (1x01)

von
Inhalt
Astor und von Zesen, zwei passionierte Golfspieler und Snobs, sind auf dem Golfplatz sozusagen Zuhause. Getreu ihrem Motto „lieber einen guten Freund verlieren, als eine gute Pointe verschenken“ bewegen sie sich über die Fairways und Greens von Abschlag zu Abschlag. An jedem Loch warten andere amüsante Hindernisse.

Dabei unterbieten sie sich nicht nur immer wieder in ihrem Handycap und schlendern lässig über den akkuraten Rasen - sie lästern, was das Zeug hält. Die beiden Herren ziehen über jeden her, der ihnen über den Weg läuft und nehmen alles durch die Mangel, was ihnen in den Sinn kommt. Als von Zesen durch Zufall einen Würstchenverkäufer trifft, heuert er ihn kurzerhand als Caddie an.

Statt Bauchladen und Currywürste schleppt er fortan Golfschläger und Schultertaschen. Doch auch er bekommt anfänglich sein Fett weg. Denn Astor ist der „Berliner Ghettojunge“ nicht standesgemäß für eine verantwortungsvolle Tätigkeit als Caddie. Der Beginn einer wunderbaren Männerfreundschaft...

Darsteller
Christian Ulmen («Doktor Psycho») ist Astor
Wilfried Hochholdinger («Bis an die Grenze») ist von Zesen
Frederick Lau («Neue Vahr Süd») ist der Wurstjunge

Kritik
Christian Ulmen ist zurück im deutschen TV – und wie. An der Seite von Wilfried Hochholdinger und Frederick Lau spielt er die Hauptrolle in der unkonventionellen, sechsteiligen Serie «Die Snobs». Ursprünglich als 18-teilige Web-Serie für das Videoportal der Deutschen Telekom, 3min.de, hergestellt, findet die Zweitverwertung nun im klassischen Free-TV beim noch jungen und zum Teil noch um Aufmerksamkeit ringenden Digitalsender zdf_neo statt. Statt derer 18 Folgen wurde das Format für die TV-Ausstrahlung jedoch zusammengeschnitten und beinhaltet nun sechs Folgen a knapp 22 Minuten. Dass die erste Staffel übrigens auf 18 Folgen ausgerichtet wurde, kam nicht von ungefähr – spielt das skurrile Projekt doch auf dem Golfplatz und spiegelt mit der ersten Staffel eine komplette Runde auf dem Platz wider. Nun sind es also drei Löcher, die pro Folge gespielt werden. Wobei das eigentliche Golfspiel nur ein Gerüst für die Serie bildet, Snobs und Aristokraten scheinen sich mit diesem Sport am besten abbilden und in Verbindung bringen zu lassen.

Im Mittelpunkt steht vielmehr die schräg anmutende „Freundschaft“ der beiden titelgebenden «Snobs» Astor und von Zesen. Politisch und moralisch völlig unkorrekt arbeiten sie sich von Loch zu Loch auf dem Golfplatz vor, schrecken dabei auch vor brutalen Überfällen und Prügelattacken auf Zahnarztfamilien oder ähnlichen Vorfällen nicht zurück. Die von Hauptautorin Janna Nandzik («Ulmen.tv») entwickelten Dialoge sind provokant und haben Biss, werden zudem in jeder nur möglichen Szene pointiert abgefeuert. Der Inhalt wird nur nicht jedem Zuschauer zusagen. Dafür polarisiert das Format einfach zu sehr.

Und trotzdem kann die Produktion von Regisseur Max Luz sich sehen lassen. Ulmen und Hochholdinger liefern eine gute Leistung ab, die Gagdichte ist sehr hoch und die Inszenierung bietet doch endlich mal wieder einen Hauch Neues in den ausgetretenen Pfaden der deutschen Comedybranche. Und diese Tatsache traf ja in den letzten Jahren eigentlich immer zu, wenn Christian Ulmen sich auf den Bildschirmen und im Netz zu Wort meldete.
Und auch ansonsten hat die Serie durchaus was bieten. Ist man es von Web-Serien doch bisher gewohnt, grobkörnige und verwackelte Bilder vorgesetzt zu bekommen, muten die «Snobs» als gut und ansprechend produziert an. Die Location ist zwar stark auf den Golfplatz beschränkt, hat aber gerade auch im Intro zur ersten Folge mehr als das zu bieten.

Unkonventionell, lustig, gewöhnungsbedürftig: das sind letztlich dann wohl diejenigen Adjektive, die die neue Serie «Die Snobs – Sie können auch ohne dich » am besten umschreiben. Ein Erfolg scheint nicht ausgeschlossen. Einschalten.

zdf_neo zeigt «Die Snobs» ab Donnerstag, den 11. November 2010, um 21:45 Uhr. Alle weiteren fünf Episoden starten zu unterschiedlichen Sendezeiten.

Kurz-URL: qmde.de/45690
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