Richterspruch

Der Richterspruch: Der doppelte Raab

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Wird bei den Bauern geschummelt? Gibt es bald Noten fürs TV-Programm?: Christian Richters Rückblick auf den Oktober.

Aufreger des Monats:


Am 21. Oktober 2010 haben die Ministerpräsidenten der 16 deutschen Bundesländer der Änderung des Rundfunkstaatsvertrages zugestimmt. Die Haushaltsabgabe rückt damit immer näher. Wie schon im Juni, als die Rundfunkkommission die Pläne erstmals vorstellte, wurde erneut mehrfach betont, dass das künftige Gebührenmodell ein moderner Weg sei, den immer breiteren Nutzungsmöglichkeiten gerecht zu werden. Man kann über die Abgabe sicher geteilter Meinung sein, aber die Begründung ist lachhaft. Eine pauschale Zwangsabgabe für jeden Haushalt ist nicht modern, sondern einfach. Modern wäre gewesen, die Höhe an der tatsächlichen Nutzung der Inhalte zu koppeln. Modern wäre gewesen, den Zuschauer entscheiden zu lassen, ob er die Angebote von ARD und ZDF nutzen möchte und in welchem Umfang. Modern wäre gewesen das Programm mehr an der Zielgruppe zu orientieren und die zahlungsfaule Jugend auf diese Weise wieder stärker zu motivieren. Modern wäre gewesen, Kosten für das Programm zu sparen, um so die Gebühren senken zu können. Der nun eingeschlagene Weg ist nicht modern, sondern ein Rückschritt für die öffentlich-rechtlichen Sender. Dank der neuen staatlichen Garantie ihrer Gebühren können sie weiter konsequent ohne Zukunftsängste an der Zielgruppe vorbeisenden. Zu einer Qualitätsverbesserung des Programms wird diese Reform sicher nicht beitragen.

Haufen des Monats:


Den Preis für den größten Dünnpfiff des Monats erhält die Doku-Soap «Hochzeitsfieber!», von welcher der Spartensender ZDFneo seit dem 04. Oktober eine neue Staffel zeigt. Darin konkurrieren fünf Bräute um die schönste Hochzeit. Sie besuchen dazu gegenseitig ihre Feiern und vergeben anschließend Punkte für das Essen, das Kleid und die Stimmung. Was für ein lahmes Konzept? Was für eine einfallslose Kopie des «Perfekten Dinners»? Was für ein Armutszeugnis für den jungen Kanal, der eigentlich viele gute Produktionen in seinem Programm hat. Was für bedauernswerte Bräute? Wie traurig und unsinnig ist eine Hochzeit, die nicht mir, sondern anderen Menschen gefallen muss? Wie deprimierend muss es sein, für den schönsten Tag des Lebens eine schlechte Note von den Kontrahenten zu bekommen, nur weil diese selbst auf den Sieg schielen? Ein ähnliches Format wird auch im Rahmen der ProSieben-Allzweck-Lösung «We Are Family» gezeigt. Dort besuchen sich wildfremde Menschen gegenseitig in ihren Wohnungen und bewerten diese. Sind wir mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem ich alles und jeden von anderen benoten lassen muss? Warum lassen die Fernsehprogramme sich dann nicht auch einmal selbst im Rahmen einer solchen Sendungen gegenseitig beurteilen. Vielleicht würde dies den einen oder anderen mutlosen Produzenten wachrütteln.

Und sonst noch...


...sind die Bauern bei RTL zurück. Unter ihnen sticht schon jetzt der charmante Schweinebauer Harald aus Franken hervor, der sich in die Kubanerin Janet verliebte. Wer denkt bei den beiden nicht sofort an Josef und Narumol - die Quotenbringer des vergangenen Jahres? Kann soviel Ähnlichkeit wirklich Zufall sein oder hat RTL hier nachgeholfen? Nach den immer wieder auftretenden Schummelvorwürfen rund um das Format und im Angesichts des Bestrebens des Senders immer mehr Inhalte seiner Programme zu inszenieren, scheint ein solcher Eingriff nicht unwahrscheinlich. Selbst wenn die Macher tatsächlich unschuldig sein sollten, bleibt ein übler Beigeschmack zurück, den sich der Kanal selbst zuzuschreiben hat.

«Der Richterspruch»: Christian Richter blickt bei Quotenmeter.de auf die wichtigsten Ereignisse der vergangenen Wochen zurück und kürt die „Lieblinge“ und den „Haufen“ des Monats.

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