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Offenbar wollte man nur verhindern, dass die Konkurrenz das Format in die Finger bekommt. Da die Lizenzrechte auszulaufen drohten und Show-Erfinder Cowell auf einer Ausstrahlung in Deutschland beharrte, setzte die RTL-Gruppe das Projekt schließlich um. RTL hatte aber mit «Deutschland sucht den Superstar» und dem «Supertalent» bereits zwei sehr erfolgreiche Castingshows im Programm. Deshalb gab man die Sendung an den Schwestersender VOX weiter. Als Einstiegshilfe sendete RTL die ersten beiden Folgen des neuen Formats. So sollten schon zum Start möglichst viele Zuschauer erreicht werden.
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Auch auf Bloßstellungen der Teilnehmer hatte man in den Casting-Sendungen weitestgehend verzichtet. Damit hob sich das VOX-Format deutlich positiv von «Deutschland sucht den Superstar» und «Das Supertalent» ab. Viele verglichen die Sendung mit «Unser Star für Oslo», aber auch hier zeigten sich Unterschiede. Bei Raabs Oslo-Suche wurde fast durchgehend gelobt, selten fielen kritische Anmerkungen. Anders bei «X Factor», wo sich die Juroren durchaus trauten, einen Auftritt auch zu kritisieren. Als Mentoren waren sie zudem viel näher an ihren Kandidaten dran - ein Wohltuendes Alleinstellungsmerkmal der neuen Casting-Sendung. Den Verantwortlichen gefiel die Sendung letztendlich offenbar so gut, dass sie das Format schon vor dem Finale für eine weitere Staffel verlängerten.
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Vor allem George Glueck rang einige Male nach Worten und versuchte sich verständlich auszudrücken. Im Publikum sorgte dies in den ersten Shows noch für Gelächter. Darüber hinaus redete er manchmal so leise, dass die Zuschauer vor Ort ihn lautstark dazu aufforderten, lauter zu sprechen – vor laufenden Kameras wohlgemerkt. Ansonsten erwies sich die komplette Jury als durchaus kompetent und sympathisch. Mit den Erfahrungen aus der ersten Staffel sollte es, vorausgesetzt die Besetzung der Jury ändert sich nicht, in Runde zwei im neuen Jahr deutlich reibungsloser ablaufen. Die ständigen Aufrufe zum Anrufen für die Kandidaten sollten indes auch zurückgefahren werden. Es reicht, wenn Moderator Jochen Schropp diesen Part übernimmt.
Lesen Sie auf der kommenden Seite, was VOX bei der zweiten Staffel noch verbessern kann. Außerdem: Ist der Dienstag der geeignete Sendeplatz für ein Format dieser Art?