Hingeschaut

Impro-Comedy auf Tour: lustig geht anders

von
Sat.1 will seiner «Schillerstraße» wieder auf die Beine helfen und sendete am Freitagabend den Auftakt zur neuen Staffel.

Der Start der «Schillerstraße» verlief 2004 äußerst erfolgreich. Durchgängig verzeichnete das Format tolle Marktanteile. Doch schnell begannen eben diese zu bröckeln. Inzwischen hat Jürgen Vogel die Hauptrolle von Cordula Stratmann übernommen, geholfen hat es den Quoten nicht. Deshalb sah man sich bei Sat.1 wohl gezwungen, erneut an dem Format zu feilen. Am Freitagabend startete nun die siebte Staffel mit neuem Konzept. Die Sendungen werden nicht mehr im Studio vor Publikum aufgezeichnet, man begibt sich stattdessen nach draußen.

Und da ist auch schon das erste Problem der neuen «Schillerstraße». Das Publikum fehlt an allen Ecken und Enden. Dabei haben die Zuschauer bis jetzt immer einen gewissen Charme ausgestrahlt, der durch den Gang auf die Straße verlorengegangen ist. Es wirkt einfach zu absurd, wenn Maike Tatzig Anweisungen für die Comedians gibt und sie dabei nur wenige Meter von eben diesen entfernt steht. Manchmal befindet sie auch in einem Raum mit ihnen.

Das nächste Problem ist, dass sich die Protagonisten fast nur unter sich befinden. In der ersten Folge fuhren Jürgen Vogel, Dirk Bach und Martin "Klempe" Klempnow nach Österreich, um dort Jürgen’s Date Isabell Polak zu treffen. Doch während der Fahrt passierte leider nur wenig Lustiges. Vor allem auch, weil die Szene überhaupt keine Abwechslung bot. So sah man einen Großteil der Sendung, wie die drei Comedians im Wohnwagen saßen und einfach nur rumalberten.

Etwas aufgelockert wurde es dann in den wenigen Szenen, in denen auch dritte Personen mit in die Sendung einbezogen wurden. Leider geschah dies zu selten. Und vor allem passierte das immer mit einem gut sichtbaren Kamerateam. Ein paar Szenen in der Art einer versteckten Kamera wären zwar keine Neuerfindung des Genres gewesen, hätten aber durchaus für einen höheren Unterhaltungsfaktor gesorgt. So wirkte leider alles vorher mit den Personen bis ins letzte Detail abgesprochen und dadurch nicht lustig.

Man muss nicht Uri Geller heißen, um zu prognostizieren, dass auch «Schillerstraße on Tour» nicht an die alten Erfolge anknüpfen wird. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Verantwortlichen hätten das Format vor der Staffel zu Grabe getragen und die Erinnerungen wären noch halbwegs positiv gewesen. So ruiniert sich die Sendung sein ohnehin schon ramponiertes Image.

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