Schlechter Einstand für neue Konzepte: Beide Neustarts am Freitagabend auf Sat.1 waren weit von zweistelligen Marktanteilen entfernt.
Über zwei Monate lang setzte Sat.1 nun auf Spielfilme am Freitagabend, da das Show-Experiment «Deutschlands Meisterkoch» gründlich daneben ging und das Repertoire an konkurrenzfähigen Formaten am vielleicht schwierigsten Tag der Woche äußerst gering war. In den meisten Fällen gelang der als Notangel interpretierbare Versuch, obgleich die Spielfilme in den meisten Fällen erst vor wenigen Monaten schon auf Zuschauerjagd gingen. Nun aber setzte der Bällchensender wieder auf das alte Rezept und widmete den Freitagabend ganz den Themen Unterhaltung, Musik und Comedy. Dies quittierten die Fernsehzuschauer mit knallharter Ablehnung.
Den Anfang machte das Musikformat «Die Hit Giganten», welches zuletzt unter Hugo-Egon Balder unter immer drastischeren Reichweitenverlusten litt. Das neue Moderatorenduo, bestehend aus Mirjam Weichselbraun und Swing-Sänger Roger Cicero, konnte zum Auftakt aber ebenfalls nur 1,62 Millionen Menschen vor die Fernsehgeräte locken. Damit sahen immerhin 5,3 Prozent der deutschen Fernsehzuschauer die Sendung, welche sich den «Erfolgreichsten Pop- und Rock-Hymnen» verschrieb. Auch mit den Werten beim jungen Publikum konnte man nicht ansatzweise zufrieden sein, hier führten 0,91 Millionen Menschen zu debakulösen 7,8 Prozent.
Spannend ging es aber auch nach der zweistündigen Ranking-Show weiter, denn die zuletzt von großen Quotenproblemen geplagte Impro-Comedy «Schillerstraße» ging mit der ersten von sechs neuen Folgen an den Start. Nachdem es bereits zuletzt zur besten Sendezeit nahezu desaströse Werte von weniger als fünf Prozent Marktanteil zu verzeichnen gab, konnte auch die spätere Sendezeit das Format in keinster Weise aufwerten: Genau 1,00 Millionen sahen im Schnitt zu, was 4,3 Prozent aller Fernsehenden entsprach. Auch bei den Zuschauern im Alter zwischen 14 und 49 Jahren sollte der Senderschnitt ein fernes und unerreichbares Ziel in den Weiten der Quotenwelt bleiben, hier wollten 0,66 Millionen die Tour nach Österreich verfolgen, der Marktanteil lag bei 6,7 Prozent.
Von all dem recht unbeeindruckt war «Die Oliver Pocher Show», welche auch an diesem Freitag auf Sendung gehen durfte. Wie gewohnt machte Pocher sein Programm beinahe unter Ausschluss der breiteren Öffentlichkeit, nur 0,55 Millionen Zuschauer führten diesmal zu 3,7 Prozent. Auch die Werberelevanten konsultierten lieber anderere Formate, nur 0,34 Millionen konnten über den Hannoveraner lachen. Dies hatte unglaublich schlechte 4,7 Prozent zur Folge. Vielleicht wäre es doch das Beste, bis zur Fortsetzung von «Die perfekte Minute» weiter auf Spielfilme zu setzen.