Die Kritiker

«380.000 Volt - Der große Stromausfall»

von
Inhalt
Anja arbeitet mit vollem Einsatz als leitende Ingenieurin beim Energiekonzern „EKraft“. Als sie eines Abends Schwankungen auf einer Leitung bemerkt, ist sie sofort um die Sicherheit der Berliner Energieversorgung besorgt. Zur Überprüfung der Trafos schickt sie ein Wartungsteam an Ort und Stelle.

Doch dabei kommt es zu einem Unfall. Im Nordosten der Hauptstadt bricht die gesamte Stromversorgung zusammen - die Metropole versinkt in tiefer Dunkelheit und die Gewalt eskaliert…

Darsteller
Ann-Kathrin Kramer («Ungesühnt») ist Anja Radtke
Tobias Oertel («Crashpoint - 90 Minuten bis zum Absturz») ist Volanski
Rolf Kanies («Die Akte Golgatha») ist Dr. Thomas Reinders
Michael Lott («Die Toten vom Schwarzwald») ist Mark Sokuhr
Gode Benedix («Dekker & Adi - Wer bremst verliert!») ist Robert Dorleben
Sina Tkotsch («Groupies bleiben nicht zum Frühstück») ist Nelly Radtke
Florian Bartholomäi («Willkommen in Wien») ist Tobias
Arndt Schwering-Sohnrey («Flemming») ist Olli
Guido Broscheit («Zurück zum Glück») ist Beetz
Stefan Jürgens («SOKO Wien») ist Fabeck

Kritik
Unglaublich, was die verantwortlichen Autoren und Produzenten hier wieder unter dem Label „Der große Sat.1 Film“ zusammengeschustert haben. Allein der Titel «380.000 Volt - Der große Stromausfall» lässt für sich allein gesehen schon schlimmes befürchten, doch mangelnde Originalität und zum Teil abgrundtief schlechte Schauspieler trüben den eventuell noch vorhandenen Trash-Faktor ins Unerträgliche ein. Und es bestätigt sich wieder einmal, dass, wenn Ann-Kathrin Kramer und Sat.1 zusammenarbeiten, am Ende nur mäßig bis schlechte Ergebnisse herauskommen können. Nach den großen Erfolgen der Sat.1 Eventfilme in den vergangenen Wochen und Monaten, folgt nun also wieder der Sturz in die eiskalte und bittere Realität. Doch nun noch mal der Reihe nach.

Allein der Plot der Handlung – alleinerziehende Mutter kämpft als leitende Ingenieurin gegen den drohenden Blackout in Berlin – klingt nach einer Mischung gut abgehangener TV-Movie-Drehbücher aus der US-Amerikanischen Katastrophenfilm-Billig-Ecke. Diese gab es in den vergangenen Jahren ja zuhauf bei RTL II zu sehen. Doch warum nun als deutsche – vermeintliche – Eventproduktion? Zudem ist die Rolle der Anja Radtke als „leitende Ingenieurin“ unter „vollem Einsatz“ am Ende völlig unglaubwürdig geraten und wurde mit Ann-Kathrin Kramer auch völlig fehlbesetzt. In keiner Minute ist sie als starke Persönlichkeit präsent und lässt sich als Spielball der weiteren Figuren hin und her werfen. Nebenbei gerät die Anbandelung mit Tobias Oertel alias Volanski per Walkie-Talkie-Handy so dermaßen unglaubwürdig, dass man als Zuschauer laut aufschreien könnte. Volanski ist es dann auch, der als eine Art «MacGyver» für Arme durch die Hauptstadt zieht und den großen Strombossen mal zeigt, was eine Harke ist.

Hinzu kommen dann noch Nebendarsteller, die jenseits von gut und böse agieren. Um nur mal einen Namen zu nennen, sei hier Gode Benedix als Robert Dorleben genannt.

Neben den schlechten Schauspielern sollte aber unbedingt noch erwähnt werden, das sich mit Sebastian Vigg («Der letzte Bulle», «Die Sitte») tatsächlich auch ein Regisseur sowie mit Christoph Darnstädt («Tatort», «Die Grenze») auch ein Autor für diesen missglückten Film verantwortlich zeigen. Betrachtet man nämlich die doch recht ansehnliche Vita der beiden, dürfte ihnen beim Anblick ihres neuesten Werkes hoffentlich nur die Spucke wegbleiben. Schade, dass die TV-Gelder eben auch in diese belanglose Ecke fließen. Dass nämlich Eventproduktionen auch anders aussehen können und – trotz eines gewissen Anspruchs auch Erfolg haben können – dürfte nämlich gerade Sat.1 in jüngster Zeit sehr gut erkannt haben. In diesem hier vorliegenden Film haben Vigg und Darnstädt jedenfalls alle Bögen überspannt und ein Stromausfall-Szenario an die Wand gemalt, das in seinen Grundzügen vielleicht noch Realismus beinhalten könnte, in der gezeigten Entwicklung aber dermaßen überspitzt und unrealistisch geraten ist, das an Glaubwürdigkeit und Anprangerung der Verhältnisse in Deutschland gar nicht zu denken ist. Abzüge in der B-Note erfolgen außerdem aufgrund der wenig innovativen, aber leider obligatorischen Liebesgeschichte, die in Katastrophenfilmen immer wieder mit eingearbeitet werden. Ohne diese, scheinen die Zuschauer anscheinend nicht in der Lage, einen 90-Minüter schadlos überstehen zu können…

Und so bleibt am Ende nur festzuhalten, das außer dem Kamerateam um Peter Nix, niemand wirklich gute Arbeit geleistet hat.

Sat.1 zeigt «380.000 Volt - Der große Stromausfall» am Dienstag, den 30. November 2010, um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/46103
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