Kino-Check

Neu im Kino: Kalenderwoche 48

von
Seite 2
Ottos Rückkehr, ein sympathischer Bösewicht, Woody Allens Neuer und ein französisches Thrillerdrama. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.

«Ich sehe den Mann deiner Träume»


Wenn Altmeister Woody Allen («Der Stadtneurotiker», «Vicky Cristina Barcelona») ein neues Projekt in der Mache hat, stehen die Stars meist schon Schlange. Auf den Status, den der schrullige Filmemacher und dreifache Oscarpreisträger nach fast fünfzig Jahren im Business noch immer genießt, können viele seiner Kollegen wohl nur neidisch sein. Dabei verarbeitet Allen in seinen Filmen seit jeher im Grunde die gleichen Themen und Zutaten, weiß diese aber stets auch gekonnt zu variieren und so in eine andere Richtung zu lenken. Auch seine neueste Tragikomödie «Ich sehe den Mann deiner Träume» handelt von Beziehungen, Trennungen und dem teils skurrilen Gebaren ihrer gleich sieben Hauptfiguren, die alle irgendwie miteinander in Verbindung stehen.

So erzählt der Film unter anderem die Geschichte des 70jährigen Alfie (Anthony Hopkins), der sich mit dem Älterwerden plötzlich partout nicht mehr abfinden will und so nach 40 Jahren Ehe seine Frau Helena (Gemma Jones) verlässt, um sich anschließend durch die Heirat mit der nicht mal halb so alten Prostituierten Charmaine (Lucy Punch) wieder richtig jung zu fühlen. Seine Exfrau sucht derweilen Trost bei ihrer Tochter Sally (Naomi Watts) und einer Wahrsagerin (Pauline Collins). Erstere hat jedoch schon mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen, schuftet sie doch hart für ihren attraktiven Chef (Antonio Banderas), da sich ihr Mann Roy (Josh Brolin) mehrere Jahre nach dem großen Erfolg seines ersten Romans mit der Fertigstellung seines zweiten Buches noch immer sehr schwer tut und so kein Geld mehr nach Hause bringt. Roy wiederum verguckt sich zunehmend in seine hübsche neue Nachbarin Dia (Freida Pinto), die ihrerseits kurz vor der Hochzeit steht. Für genügend Zündstoff ist in Woody Allens neuer Beziehungstragikomödie also abermals gesorgt. Fans des exzentrischen Filmemachers dürften daher voll auf ihre Kosten kommen, auch wenn sie auf einen Auftritt Allens vor der Kamera ein weiteres Mal verzichten müssen. Das erstklassige Darstellerensemble sollte dafür jedoch mehr als entschädigen.

OT: «You Will Meet A Tall Dark Stranger» von Woody Allen; mit Naomi Watts, Josh Brolin, Anthony Hopkins, Antonio Banderas und Freida Pinto.





«22 Bullets»


Um Jean Reno ist es in letzter Zeit ein wenig ruhig geworden. Nachdem der französische Schauspieler vor allem in Luc Bessons grandiosem Thrillerdrama «Léon - Der Profi» (1994) glänzte, war er in den 90er Jahren sowie dem beginnenden neuen Jahrtausend insbesondere auch im Hollywoodkino recht präsent (z.B. in «Mission: Impossible» und «Godzilla»). Abgesehen vom überaus erfolgreichen Blockbuster «The Da Vinci Code - Sakrileg» (der mittlerweile aber auch schon über vier Jahre zurückliegt und seiner Besetzung ohnehin nicht genügend Möglichkeit gab, sich zu entfalten), waren die letzten amerikanischen Produktionen, in denen der Franzose mitgewirkt hat, von ziemlich unterirdischer Qualität (man denke nur an die Neuverfilmung des «Rosaroten Panthers»). Kein Wunder also, dass es Reno als Schauspieler seit geraumer Zeit auch wieder verstärkt in seine französische Heimat zieht. So auch im Fall seines neuesten Werkes «L’Immortal» (dt.: «Der Unsterbliche»), das vom hiesigen Verleih den wenig originalgetreuen „deutschen“ Titel «22 Bullets» verpasst bekommen hat.

Inhaltlich hat dieser aber durchaus seine Berechtigung, wird der einst für die Mafia als Killer tätige Familienvater Charly Matteï (Reno) zu Beginn Opfer eines Überfalls, bei dem er von 22 Kugeln regelrecht durchlöchert wird. Wie durch ein Wunder, überlebt er den Anschlag jedoch und sinnt fortan auf Rache an seinen ehemaligen Partnern, die hinter jenem stecken. Dabei orientiert sich «22 Bullets» grob an dem vor drei Jahren in Frankreich veröffentlichten Buch «L’Immortel» des Journalisten und Schriftstellers Franz-Olivier Giesbert, der darin teils wahre Geschehnisse um den in den 60er und 70er Jahren in Marseille tatsächlich aktiv gewesenen Bandenchef Jacky le Mat verarbeitete. Als Co-Autor schuf der französische Filmemacher Richard Berry auf Grundlage von Giesberts Roman ein Drehbuch, um es anschließend auch selbst zu inszenieren. Und auch vor der Kamera ist der in seinem Heimatland in erster Linie als Schauspieler äußerst vielbeschäftigte Berry in einer größeren Rolle zu sehen. Somit tritt er rund sieben Jahre nach der Gangsterkomödie «Ruby & Quentin - Der Killer und die Klette» bereits zum zweiten Mal an der Seite von Hauptdarsteller Jean Reno in einem Film auf. Tatkräftige Unterstützung kriegen die beiden unter anderem noch vom talentierten Kad Merad, der deutschen Kinogängern vor allem als Hauptdarsteller des französischen Überraschungshits «Willkommen bei den Sch’tis» (2008) bekannt sein dürfte. Inwiefern die drei mit vereinten Kräften Erfolg darin haben, dem überstrapazierten Genre der Rachefilme genügend Reizvolles abzugewinnen, zeigt sich hierzulande ab Donnerstag in ausgewählten Kinos. Der stimmungsvolle Trailer verspricht zumindest spannende Thrillerunterhaltung, die auch ruhige Zwischentöne nicht vermissen lässt.

OT: «L’Immortel» von Richard Berry; mit Jean Reno, Kad Merad, Richard Berry, Marina Foïs und Jean-Pierre Darroussin.

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