Seit September 2004 wird «Die Super Nanny» bei RTL ausgestrahlt. Der erfolgreicher Start der Serie mit Katia Saalfrank löste einen Coaching-Boom aus, der unter anderem Christian Rach ruinöse Restaurants auf Vordermann bringen und Peter Zwegat verschuldete Familien aus der Misere helfen ließ. Seit einiger Zeit aber befindet sich aber gerade der Pionier, die «Super Nanny», im Quoten-Sinkflug: Nachdem man 2008 noch durchschnittlich über 20 Prozent Marktanteil bei den werberelevanten Zuschauern generieren konnte, sanken die Zahlen in den vergangenen Staffeln bis zuletzt auf 16,7 Prozent ab – ein Wert, der unter dem RTL-Schnitt liegt. Aber auch in diesem Herbst durfte Katia Saalfrank wieder mittwochs um 20.15 Uhr ran – konnten die Quoten gesteigert werden?
Der Auftakt am 01. September verlief mit 3,25 Millionen Zuschauern und 11,4 Prozent beim Gesamtpublikum sowie 17,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen vielversprechend. Eine Woche später konnten die guten Premierenzahlen sogar gesteigert werden: 3,63 Millionen und 12,4 Prozent ab drei Jahren sahen zu. In der werberelevanten Zielgruppe brachten es 2,25 Millionen Zuschauer auf starke 19,4 Prozent Marktanteil. Der Haken daran: Dies waren schon die höchsten Marktanteile der gesamten zwölften Staffel.
Mit der dritten Folge brachen die Quoten massiv ein: Nur noch 2,73 Millionen schalteten insgesamt zu, was zu 8,6 Prozent Marktanteil bei allen sowie 13,8 Prozent bei den Jüngeren führte. Wieder einmal zeigte sich, dass das Coaching-Format gegen den Fußball (in diesem Fall die Champions League) deutlich Zuschauer abgeben muss. In der darauffolgenden Woche konnte man wieder hervorragende Zahlen von 3,45 Millionen Gesamtzuschauern sowie 18,9 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten einfahren.
Die folgenden vier Ausgaben zwischen Ende September und Mitte Oktober stabilisierten sich deutlich unter dem RTL-Senderschnitt: Zwischen 16,6 und 14,1 Prozent Marktanteil erzielten die Sendungen in diesem Zeitraum; insgesamt sahen zwischen 3,19 und 2,82 Millionen zu. Die Marktanteile beim Gesamtpublikum schwankten um die Zehn-Prozent-Marke und lagen damit auch auf unterdurchschnittlichem Niveau. Weiter abwärts ging es mit der neunten Ausgabe am 27. Oktober, die auf 3,02 Millionen Zuschauer und 9,5 Prozent bei allen Zuschauern ab drei Jahren kam. Bei den 14- bis 49-Jährigen schnitt man mit nur 1,71 Millionen und 13,4 Prozent ungewöhnlich schwach ab.
Eine Woche später markierten 1,60 Millionen werberelevante Zuschauer sogar einen Reichweiten-Negativrekord für die gesamte Staffel. Ebenso waren die dazu gemessenen 12,5 Prozent Marktanteil ein vorläufiger Tiefstwert – diese Zahl lag fast ein Drittel unterhalb des RTL-Durchschnitts von mehr als 18 Prozent. Zwei Wochen später musste aber auch dieser Marktanteil noch einmal unterboten werden: Am 17. November reichten 1,61 Millionen Jüngere nur noch für 12,4 Prozent in der Zielgruppe, was einen Staffel-Negativrekord bedeutete. Auch insgesamt war der Marktanteil von 8,7 Prozent bei 2,84 Millionen Zuschauern ein neuer Tiefstwert – wieder einmal musste man gegen den Fußball, diesmal ein DFB-Länderspiel, antreten.
Mit der vorletzten Episode am 24. November überraschte «Die Super Nanny» mit 3,79 Millionen Zuschauern, einer neuen Reichweiten-Bestmarke für die gesamte Staffel. 11,9 Prozent wurden beim Gesamtpublikum gemessen. Ebenso sahen so viele junge Menschen zu wie noch nie: 2,28 Millionen brachten gute 18,3 Prozent Marktanteil ein. Das Finale interessierte schließlich 3,46 Millionen Zuschauer. Mit einem Marktanteil von 10,7 Prozent bei allen und 16,4 Prozent in der Zielgruppe lag man hinter den Erwartungen zurück.
Im Durchschnitt erreichte die zwölfte Staffel der «Super Nanny» 3,16 Millionen Zuschauer und 10,2 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum ab drei Jahren, womit man deutlich unterhalb des RTL-Schnitts liegt. Ebenso verhält es sich bei den Werberelevanten: 1,94 Millionen 14- bis 49-Jährige brachten durchschnittlich 15,6 Prozent Marktanteil ein, womit man gegenüber den schon mäßig laufenden vergangenen Staffeln, die jeweils 16,7 Prozent erzielten, noch einmal abgeben musste. Immer wieder zeigte sich auch in dieser Staffel, dass das Format zwar immer noch überdurchschnittliche Marktanteile erzielen kann, sich aber gegen ein starkes Konkurrenzprogramm unglaublich schwer tut. RTL testet in der kommenden Woche auf dem Mittwochs-Sendeplatz ein neues Format mit Katia Saalfrank, das bei Erfolg in Serie gehen und mittelfristig die etwas angestaubte «Super Nanny» ersetzen könnte. Für Quoten-Höchstleistungen ist diese Sendung jedenfalls nicht mehr zu gebrauchen.