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Schon in den Proben hat es möglicherweise einige Probleme gegeben, wenngleich nie etwas Schlimmes passierte. Es ist selbstverständlich, dass Redaktion und Produktion nie leichtsinnig handelten und stets größten Wert auf die Sicherheit der Beteiligten legten. Dennoch darf man die Entwicklung von «Wetten, dass..?» gerade nach einem solchen Abend kritisch hinterfragen. Der Unfall des Auto-Überspringers Samuel kann nämlich durchaus als Folge einer "Privatisierung" des ZDF-Showdinos gesehen werden.
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In die Kategorie dieser Sensationswetten gehörte nun auch die von Samuel – hineingenommen vermutlich auch deshalb, um auch im Dezember 2010 die RTL-Sendung «Das Supertalent» hinter sich zu lassen. Eingesetzt gleich relativ zu Beginn der Show, um dank des ersten Highlights das Bohlen-Format gar nicht erst zu stark werden zu lassen. So schlimm der Unfall und die Minuten im Studio danach auch waren – sie sollten nun zu einem Umdenken führen. Wieso kann man es nicht akzeptieren, dass «Wetten, dass..?» durchaus Probleme bekommen kann, wenn eine moderne Show im Gegenprogramm läuft? Ist es denn wirklich schlimm, mal nur auf Platz zwei zu liegen? Sind es nicht auch die Medien, die dieses Thema zuletzt ein wenig zu hoch gehängt haben?
Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt um deutlich zu sagen: «Wetten, dass..?» wird den eingeschlagenen Weg verlassen und wieder dorthin zurückkehren, wo es vor sieben oder zehn Jahren war. Zu öffentlich-rechtlicher Fernsehunterhaltung, die sich nicht an Formaten des Privatfernsehens orientiert. Freilich kann man von RTL und Co. einiges lernen was Aufbau, Optik und Gestaltung einer solchen Show betrifft. Das Höher, Schneller, Weiter und Extremer muss aber ein Ende haben.
Den Schritt muss das Zweite Deutsche Fernsehen nun wagen – im besten Fall könnte «Wetten, dass..?» dann Trendsetter werden für eine neue Art der TV-Unterhaltung. Back to the Roots. Gewollt oder gar provoziert war der Unfall nicht – und die Macher selbst sind es wohl, die das Geschehene am meisten bereuen und sich die meisten Vorwürfe machen. Das zeigten die Momente nach dem Unfall in Düsseldorf sehr deutlich. Gottschalk hat natürlich recht, wenn er sagt, dass gefährliche Wetten schon immer vorkamen – nur nicht in dieser extremen Ausprägung eben. So sehr es zu wünschen ist, dass der Unfall am Kandidaten Samuel bald spurlos vorübergegangen ist, so sehr wäre es angebracht, dass dies auf die Macher der Sendung nicht zutrifft.