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Doku-Zündstoff: ARD erntet Kritik, ZDF setzt Trends

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Während die ARD weiter an der Programmstruktur ohne Dokus in der Primetime bastelt, will das ZDF seine Dokus personalisieren.

Wenn Günther Jauch mit seinem neuen Polit-Talk zur ARD kommt, baut der öffentlich-rechtliche Sender eine tägliche Talkshow-Schiene in seinem Programm auf (wir berichteten). Während der künftig einheitliche Sendetermin der «Tagesthemen» begrüßt wird, stößt gerade jene Ballung von Diskussionsrunden mit meist politischen Themen hausintern auf Kritik, denn ab Herbst 2011 verzichten die ARD-Intendanten damit auch auf die Dokumentationen in der Primetime. Einen ganz anderen Weg geht man derweil in Mainz: Das ZDF setzt ganz bewusst auf Dokumentationen.

Der ZDF-Intendant Markus Schächter spricht sich deutlich für Dokumentationen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen aus: „Die dokumentarischen Genres spielen eine wichtige Rolle. Sie sind besonders geeignet, tatsächliche Geschehnisse für den Zuschauer begreifbar und nacherlebbar zu machen“, sagte er und verfolgt ein klares Ziel. Denn die ZDF-Redaktionen sollen mit ihren Dokumentationen auf dem nationalen und internationalen Fernsehmarkt für Trends sorgen. Zum Beispiel mit Doku-Reihen wie «Universum der Ozeane», das in den USA von National Geographic Channel gezeigt wird, oder «Terra X», die das ZDF laut Schächter zum „führenden Anbieter von Hochglanz- und Event-Dokumentationen im deutschen Fernsehen“ macht.

Diesen Status möchte man noch weiter festigen. Deswegen gibt es in Mainz keine Doku-Streichungspläne wie bei der ARD, die mit der neuen Talkschiene auch den Sendeplatz für Dokumentationen am Montagabend um 21 Uhr abschafft, was die MDR- und BR-Rundfunkräte kritisieren. Mit dem Inkrafttreten der ZDF-Programmreform am 1. April 2011 werden hier die Wissensdokus im sonntäglichen Vorabendprogramm gebündelt. Sie sollen zudem stärker personalisiert werden – mit Dirk Steffens («Faszination Erde»), Maximilian Schell («Imperium») und Frank Schätzing («Universum der Ozeane»). So gibt es 2011 im Rahmen von «Terra X» die sechsteilige Reihe «Unterwegs in der Weltgeschichte» mit Hape Kerkeling. Dokumentationen zum aktuellen und gesellschaftlichen Zeitgeschehen erhalten dann mit dem Mittwochabend um 22.45 Uhr einen neuen Sendeplatz.

In der ARD gibt es auch ohne die Dokumentationen in der Primetime bis zum Start der neuen Talkschiene und dem einheitlichen Sendeplatz der «Tagesthemen» noch einige Probleme zu beseitigen, da fast das gesamte Abendprogramm umgeworfen wird. Ein Platzproblem scheint offenbar gelöst: Die Polit-Magazine «Fakt» und «Report» wandern von Montag auf Dienstag und nehmen den Sendeplatz von «Plusminus» ein. Da den Magazinen aber dort nur 25 statt 30 Sendeminuten zur Verfügung stehen, will die ARD die Abspielgeschwindigkeit mehrerer Sendungen beschleunigen. Kein ungewöhnlicher Vorgang, wird die Praxis von der ARD am Vorabend und auch bei den Privaten regelmäßig angewandt, um Sendungen den unterschiedlichen Werbeblöcken anzupassen. Für das menschliche Auge ist die leicht variierende Abspielgeschwindigkeit nicht zu erkennen. Bei den Dienstag-Serien im Ersten sowie bei Trailern und Abspännen werden künftig mit dem schnelleren Tempo aber immerhin fünf Minuten eingespart und die Polit-Magazine behalten ihre 30-Minuten-Sendelänge.

Kurz-URL: qmde.de/46456
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