Unser Kolumnist wirft einen Blick auf das Festtags-Programm der TV-Sender zu Weihnachten.
Es ist ja schon irgendwie immer dasselbe. Wer zur Einstimmung auf das Weihnachtsfest das festliche Programm der TV-Sender studiert, wird um ein Déjà-Vu nicht herum kommen. Denn es ist ja tatsächlich fast das Gleiche. Natürlich laufen auch dieses Jahr wieder die typischen Klassiker. Natürlich wird wieder «Stirb Langsam» gezeigt, weil Bruce Willis als John McClane stets an Weihnachten die Welt retten muss. Oder zumindest die gekidnappten Menschen in einem Nobelhotel oder am Flughafen. Und das an beiden Weihnachtstagen, denn normal Weihnachten feiern ist für John McClane - und vielleicht auch für Bruce Willis - nicht drin. Und natürlich wird «Kevin allein zu Haus» genauso viel Unfug treiben wie «Kevin allein in New York». Wie jedes Jahr eben. Es sind die Klassiker, die offensichtlich zum Weihnachtsprogramm gehören wie die Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten am ersten Weihnachtstag - pünktlich um 20.10 Uhr, ganze fünf Minuten. Und auch sonst ist alles in weihnachtlicher Spendierlaune: Die Privaten zeigen einen Film nach dem anderen. Die Öffentlich-Rechtlichen kramen in der Archiv-Kiste. Aber ob «Men in Black» oder «Loriots Papa ante portas» - gesehen hat man das irgendwie alles schon einmal.
Wer also denkt, dass sich die TV-Sender die besten Blockbuster für das Weihnachtsfest aufgespart haben und seinen Zuschauern damit quasi viele Geschenke bescheren, ist auf dem Holzweg. Zwar gibt es tatsächlich die einen oder anderen sehenswerten Filme, die man sich auch gerne noch ein fünftes oder sechstes Mal anschaut, aber im Endeffekt ist es jedes Jahr doch das gleiche Programm. Schöne Bescherung! Aber weil das Gleiche nicht dasselbe ist, sind hier und da doch ein paar Free-TV-Premieren und gute Hollywood-Blockbuster versteckt. Wer zum Beispiel den dritten Teil von «Die Mumie» im Kino noch nicht gesehen hat, kann sich bei RTL einen schönen Abend machen. Ganz ohne Bauern oder Schwiegertöchter. Ist doch auch mal was Feines. Die wirklich starken Feiertags-Blockbuster laufen ohnehin aber im Pay-TV. Wer Glück hat und zum Weihnachtsfest ein solches Paket fürs Bezahlfernsehen geschenkt bekommt, schafft es dann irgendwie doch noch gut über die Weihnachtstage. Aber eigentlich ist Weihnachten doch sowieso ein Familienfest. Deshalb spricht auch mit fast dem gleichen Programm wie im letzten Jahr nichts dagegen, sich mit der lieben "Family" einen gemütlichen Abend vor dem womöglich auch noch nagelneuen Fernsehgerät nebst dem obendrein geschmückten Weihnachtsbaum zu machen. Denn Familienfernsehen gibt es im Weihnachtsprogramm der deutschen TV-Sender zu Genüge.
Zumindest dann, wenn die draußen sich türmenden Schneemassen in Grenzen halten, so dass das familienträchtige Weihnachtsprogramm nicht von einem neuen «Brennpunkt: Schneechaos» unterbrochen werden muss. Der Klimawandel macht es möglich: Es ist Winter. Es ist kalt. Und es scheint. Ja, wo hat es denn sowas noch gegeben? Und das vermeintliche Schneechaos ist doch auch irgendwie hausgemacht. Es hält sich im Rahmen, solange man sich darauf vorbereitet. Ich habe mir meine Iglu-Farm um das Haus schon gesichert. Wenn es hart auf hart kommt, schicken wir den Schnee nach Katar – für die olympischen Spiele in der Wüste. So kommen wir auch durch den Winter. Doch seien wir mal ehrlich: Neben einem glitzernden sowie funkelnden Weihnachtsbaum und dem üblichen Feiertags-Filmchen wünschen wir uns doch stets weiße Weihnachten. Dabei ist es doch auch irgendwie immer dasselbe.
Frohes Fest!
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