Unser Kolumnist blickt auf die vergangenen und kommenden Abenteuer der Protagonisten im Fernsehen.
Ein Jahr neigt sich dem Ende zu. In wenigen Tagen feiern wir schon das neue Jahr. 2011! Es wird neue Abenteuer bringen. Doch was heißt das für das Fernsehen? Auch hier werden neue Wege eingeschlagen, alte Wege weiter gegangen. Oder vielleicht auch nur auf der Stelle getreten oder manch einer verfällt gar in alte Zeiten zurück. Doch jeder Schritt in 2011 wird eine neue Herausforderung für die Macher im deutschen Fernsehen sein. Und die Schritte, sie werden ganz genau beobachtet werden. Sowohl jene, die schon zu Beginn des neuen Jahres anstehen, als auch jene, die erst in der zweiten Jahreshälfte sichtbar werden. Es sind jene Schritte von Günther Jauch mit seinem Polittalk im Ersten. Es werden aber auch ähnliche Schritte von Kai Pflaume beim gleichen Sender und die immer größer werdenden Schritte von Harald Schmidt zu Sat.1. Wohlbedacht müssen aber auch die Schritte, derer sein, denen man den Platz streitig zu machen versucht. Nicht länger will Oliver Pocher den Einschaltquoten hinterherlaufen. Nicht länger wollen die Sender zusehen, wie die RTL-Erfolgsformate einen Tag nach dem anderen abräumen.
Doch auch auf die, die bereits fast auf dem Zenit ihres Erfolgs stehen, warten neue Aufgaben. RTL will seine Marktführerschaft auch in 2011 behaupten und vielleicht sogar ein wenig ausbauen. Die Wege dafür scheinen frei zu sein. Stefan Raab bei ProSieben hat zusammen mit Lena Meyer-Landrut und der ARD eine ganz andere Titelverteidigung vor sich. Der Eurovision Song Contest soll auch nach dem 14. Mai in deutschen Landen bleiben. Ein schwieriges Unterfangen, das schon in diesem Jahr eine Menge Mut abverlangte und es auch im kommenden Jahr tun wird. Denn der Erfolg ist nimmersatt und einfacher wird es bekanntlich nie - nur schwerer. Ein Mut ist gefordert, wie Super RTL ihn jetzt mit einer großen Kampagne für den Serienneustart «Glee» zeigt. Der Familiensender putzt sich heraus für den wohl wichtigsten Serienstart in der Geschichte des kleinen Unternehmens. Super RTL möchte erwachsen werden, möchte das Tor zur Liga der Großen aufstoßen, auch wenn letzteres vielleicht zuviel gewollt ist. Jedenfalls lautet die klare Ansage: Mit einem Erfolg von «Glee» kann sich Super RTL in der Fernsehbranche einen Namen machen und sich quasi selbst die Krone aufsetzen. Denn ein solches Wagnis gibt es leider nur allzu selten und so muss man eigentlich die Daumen drücken, dass das was wird. Denn es könnte der ganzen Branche gut tun.
Aber nur, solange sie denn auch etwas daraus lernt. Denn in 2010 hat auch so manch einer seine Lehren nicht gezogen. Bei den Hausaufgaben geschludert. Manchmal hat sie sogar der Hund des Programmchefs gegessen. Denn sonst würde RTL II nach dem Megaflop seiner Doku-Serien am Montagabend nicht gleich zum Beginn des neuen Jahres eine ähnliche Doku-Schiene am gleichen Wochentag aufmachen. Besserung in Sicht? Ich sage nein, denn auch 2011 werden einige auf der Strecke bleiben, weil sie eben nur auf der Stelle treten oder gar rückwärts statt vorwärts schreiten. Und so bleibt irgendwie doch alles wie es ist - nur warten eben neue (ähnliche) Abenteuer. Haben wir denn gar nichts gelernt in diesem Jahr? Man mag es kaum glauben, aber die eine oder andere Sender-Maßnahme griff dann doch. Nicht alles war falsch, vieles wurde auch sehr richtig gemacht. Nur, warum Reality-Dokus und Scripted Reality immer noch so dermaßen boomen im deutschen Fernsehen, das ist selbst mir noch immer ein Rätsel. Ich habe mir vorgenommen, das in 2011 einmal genauer zu ergründen. Das ist doch auch mal ein Vorsatz! Denn die Abenteuer in der Fernsehwelt werden auch im neuen Jahr nicht auf sich warten lassen. Das Dschungelcamp lässt grüßen. Ein echtes Abenteuer.
«Kirschs Blüten» gehen auch nächste Woche wieder auf – jeden Dienstag! Nur bei Quotenmeter.de!