«Last Night»
Am Ende des Jahres 2010 sind die Filmstarts im Kino nur rar gesät. Lediglich zwei neue Spielfilme entern in der 52. Kalenderwoche die Lichtspielhäuser. Dafür geizt zumindest einer von ihnen nicht mit prominenten Hollywooddarstellern aus verschiedenen Teilen der Welt. So vereint das Beziehungsdrama «Last Night» sowohl die Britin Keira Knightley («Kick It Like Beckham», «Fluch der Karibik») und den Australier Sam Worthington («Avatar», «Kampf der Titanen») als auch die kubanischstämmige Amerikanerin Eva Mendes («2 Fast 2 Furious», «Hitch - Der Date Doktor») und den Franzosen Guillaume Canet («The Beach», «Zusammen ist man weniger allein») vor der Kamera. Dort verstricken sie sich in ein Spiel aus Liebe, Versuchung und Seitensprüngen. Alles beginnt mit einem Streit des jungen Ehepaars Michael (Worthington) und Joanna (Knightley), nachdem letztere auf einer Party meint, eine gegenseitige Anziehung zwischen ihrem Mann und seiner neuen Arbeitskollegin Laura (Mendes) festgestellt zu haben. Und tatsächlich startet Laura bei einer Dienstreise kurze Zeit später hartnäckige Annäherungsversuche, denen Michael nur schwer widerstehen kann. Joanna läuft während der Abwesenheit ihres Mannes zufällig ihrem Exfreund Alex (Canet) über den Weg, der sie prompt zu einem romantischen Abendessen einlädt.
«Last Night» ist dabei das Regiedebüt der iranisch-amerikanischen Drehbuchautorin Massy Tadjedin, deren Drehbuch zum Mysterythriller «The Jacket» (2005) bereits mit Keira Knightley in der Hauptrolle inszeniert wurde. Auch für ihren ersten eigenhändig realisierten Film verfasste sie das Skript, das auf den ersten Blick nur wenig originell klingt. Ob es ihr trotz allem gelungen ist, im Rahmen ihres eher konventionellen Beziehungsgeflechts einen feinfühligen Blick in die Psyche und die Gefühlswelt ihrer vier Protagonisten zu werfen, zeigt sich ab Donnerstag in den hiesigen Kinos.
OT: «Last Night» von Massy Tadjedin; mit Keira Knightley, Sam Worthington, Eva Mendes, Guillaume Canet und Stephanie Romanov.
«Immer Drama um Tamara»
Der Stoff der Komödie «Immer Drama um Tamara» musste einen langen Weg zurücklegen, ehe er nun die große Leinwand unsicher machen kann. Ganz am Anfang stand der Roman «Am grünen Rand der Welt», der erstmalig bereits 1874 von Thomas Hardy veröffentlicht wurde und an dem sich über 100 Jahre später die Britin Posy Simmonds mit ihren wöchentlichen Zeitungscomics rund um die Journalistin Tamara Drewe in modernisierter und vorwiegend witziger Form orientierte. Die Reihe wurde schließlich zu einem Comicroman zusammengefasst, der nun die Grundlage für die vorliegende Leinwandadaption bildet. Der mit subtilem britischen Humor, skurrilen Figuren und absurden Situationen gespickten Vorlage nahm sich niemand geringeres als der zweifach oscarnominierte britische Regisseur Stephen Frears («Gefährliche Liebschaften», «Die Queen») an, der sich sichtlich bemüht hat, dem Ton des Comics gerecht zu werden.
Im Mittelpunkt der Handlung steht die Journalistin Tamara Drewe (Gemma Arterton), die in ihr verschlafenes englisches Heimatdorf Ewedown zurückkehrt, um das Haus ihrer verstorbenen Mutter zu renovieren, anschließend zu verkaufen und in der Zwischenzeit außerdem die ländliche Abgeschiedenheit zu nutzen, um in Ruhe einen Roman zu schreiben. Von Ruhe kann jedoch keineswegs die Rede sein, verdreht die attraktive Tamara den Männern doch scharenweise den Kopf. Erfolg hat jedoch nur der Rocker Ben (Dominic Cooper), was wiederum zwei gelangweilte Teenager (Jessica Barden, Charlotte Christie) auf den Plan ruft. Als Fans von Bens Band treten sie aus Eifersucht eher unfreiwillig eine Reihe von Ereignissen los, in deren Zuge auch die augenscheinliche Idylle des kleinen Dorfes hier und da deutliche Risse bekommt.
OT: «Tamara Drewe» von Stephen Frears; mit Gemma Arterton, Roger Allam, Bill Camp, Dominic Cooper und Luke Evans.