Person der Woche

Das Jahr 2010 im Rückblick

von
Spannendes, Kurioses und Wissenswertes rund um einige der spannendsten Personen des Jahres 2010.

Spannend begann das Jahr 2010 in der amerikanischen Medienlandschaft. Zum 50-jährigen Bestehen der «Tonight Show» kündigte NBC einen Moderatoren-Wechsel an: Jay Leno, seit 1992 Gastgeber der ältesten Late Night der Welt, sollte zum Jahr 2009 sein eigenes Primetime-Format namens «Jay Leno Show» bekommen, O'Brien würde sein Nachfolger bei der «Tonight Show» werden. Am 01. Juni 2009 ging O'Brien mit seiner «Tonight Show with Conan O’Brien» erstmals auf Sendung, doch das Zuschauerinteresse ließ zu wünschen übrig. Da auch die «Jay Leno Show» mit starken Quotenproblemen zu kämpfen hatte, kündigte NBC an, O'Briens «Tonight Show» auf einen späteren Sendeplatz zu programmieren und Leno zu gewohnter Sendezeit auftreten zu lassen - doch die Rechnung hatte der Sender ohne O'Brien gemacht, denn der weigerte sich, seine Late Night verschieben zu lassen und ließ seinen Vertrag vorzeitig auflösen und bekam über 33 Millionen Dollar Abfindung zugesprochen.

Doch auch im deutschen Fernsehen gab es interessante Personalentwicklungen. So schaffte Daniel Hartwich den endgültigen Aufstieg zu einem der wichtigsten Moderatoren bei RTL. Bereits Anfang 2008 ging er beim Kölner Sender mit der Late Night «Achtung! Hartwich» auf Sendung, musste nach drei Monaten allerdings den Chefsessel des eigenen Formats aufgrund schlechter Quoten wieder verlassen. Es folgten kleinere Moderationen von Specials, bis Hartwich 2008 und 2009 schließlich an der Seite von Marco Schreyl die zweite und dritte Staffel des «Supertalents» moderieren durfte. Im Februar gab RTL bekannt, dass Hartwich die Moderation von «Let’s Dance» übernehmen solle. Damit wurde dem jungen Nachwuchsstar der Kölner die ehrenvolle Aufgabe zuteil, die Nachfolge von Hape Kerkeling als Moderator der lange pausierten Tanzshow zu übernehmen und sein Talent abseits erfahrener Kollegen zu beweisen. Zusätzlich war er im Herbst in seiner eigenen Show «Hartwichs Hockenheim-Test» zu sehen und moderierte die amerikanische Quizshow-Adaption von «101 Ways to Leave a Gameshow».

Im März blickte ganz Fernsehdeutschland stolz in die USA, denn mit Christoph Waltz bekam ein deutschsprachiger Schauspieler den Oscar in der Kategorie «Bester Nebendarsteller» verliehen. Waltz machte sich mit zahlreichen Auftritte in Krimiserien wie dem «Tatort», «Kommissar Rex», «Polizeiruf 110», «Schimanski» oder «Der Alte» einen Namen und war neben deutschen Kinofilmen wie «Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit» oder «Herr Lehmann» auch in größeren Produktionen involviert: So stand er für Spielfilme wie «Leben für Leben», «König der letzten Tage» oder «Katharina die Große» vor der Kamera. Der studierte Schauspieler schaffte den Sprung nach Übersee und wurde von Quentin Tarantino für die Rolle des SS-Standartenführers Hans Landa in der Weltkriegsverzerrung «Inglourious Basterds» verpflichtet. An der Seite von Brad Pitt erspielte sich Waltz neben zahlreichen kleineren Preisen den Darstellerpreis der Filmfestspiele in Cannes sowie den «Golden Globe Award», den «Screen Actors Guild Award» und den «BAFTA-Award» als bester Nebendarsteller und fasste mit seinem Oscar-Gewinn endgültig Fuss in Hollywood.

Auch Uma Thurman wurde durch den Altmeister des Films zum Star: Als Gangsterbraut Mia Wallace gelang Thurman im Jahr 1994 in Quentin Tarantinos Kultstreifen «Pulp Fiction» der internationale Durchbruch, der ihr unter anderem Golden Globe- und Oscar-Nominierungen bescherte. Einen Golden Globe als beste Hauptdarstellerin erhielt sie 2003 für «Hysterical Blindness»; im selben Jahr folgte auch der Saturn Award für ihre Hauptrolle in Tarantinos «Kill Bill – Volume I». Ein kurioser Misserfolg war im April allerdings ihr neuestes Filmprojekt, die Komödie «Motherhood». Wie die britische Tageszeitung «The Guardian» berichtete, wurde der Film am Premierenwochenende in England von sage und schreibe zwölf Kinogängern gesehen und reihte sich mit einem Umsatz von 88 Pfund als eine der größten Pleiten in die Geschichtsbücher der Kinogeschichte ein. Auch in den USA spielte die Komödie nur 60.000 Dollar ein – bei einem geschätzten Budget von fünf Millionen Dollar ein finanzielles Desaster und eine herbe Enttäuschung für Thurman.

Für Diskussionsstoff sorgte im Mai vergangenen Jahres die Wahl von Ulrich Wilhelm zum neuen Intendanten des Bayrischen Rundfunks. Außer Frage stand die fachliche Qualifikation des designierten Intendanten, doch die Tatsache, dass der Regierungssprecher von Angela Merkel und Chef des Presseamtes der Bundesregierung direkt von der Politik in die Führungsetage des Bayrischen Rundfunks aufsteigen wird, hatte nach dem Wirbel um die Absetzung von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender unter Einflussnahme von Unionspolitiker Roland Koch einen bitteren Beigeschmack - viele Kritiker sahen vor allem politische Interessen als Beweggrund für die Wahl Wilhelms. Der Kritisierte selbst verkündete, er werde sich "mit ganzer Kraft, Leidenschaft und aller Professionalität, die ich aufbringen kann, einbringen." Dazu gehöre auch, das Prinzip der Staatsferne im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu schützen. Dies werde von ihm als Intendanten künftig "verkörpert, geschützt und bewältigt" - beweisen kann er das mit seinem Amtsantritt am 1. Februar 2011.

Weniger als ein Politikum als vielmehr eine kleine Sensation bescherte das öffentlich-rechtliche Fernsehen der deutschen Medienlandschaft im Juni. Die ARD verkündete, Gespräche mit RTL-Moderator Günther Jauch zu führen, der ab 2011 im Ersten die Nachfolge des gleichnamigen Polittalks von Anne Will übernehmen soll - zur besten Sendezeit am Sonntagabend nach dem «Tatort». Bereits im Jahr 2007 war Jauch als Kandidat für eine Nachfolgesendung zum eingestellten Polittalk «Sabine Christiansen» vorgesehen, sagte nach mehrmonatigen Verhandlungen allerdings ab und überließ damit «Anne Will» das Feld. Der einzige Verlierer ist RTL, denn für die politische Talkshow im Ersten wird Jauch nach über 20 Jahren die Moderation von «stern tv» abgeben und generell weniger Präsenz beim Kölner Sender zeigen.

Lesen Sie auf der kommenden Seite, was in den Monaten Juli bis Dezember passiert ist.

vorherige Seite « » nächste Seite

Kurz-URL: qmde.de/46772
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelPrimetime-Check: Freitag, 31. Dezember 2010nächster ArtikelCharlie feiert und schenkt

Optionen

Drucken Merken Leserbrief




E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung