Person der Woche

Das Jahr 2010 im Rückblick

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Seite 2
Spannendes, Kurioses und Wissenswertes rund um einige der spannendsten Personen des Jahres 2010.

Im Juli vergangenen Jahres verlor das amerikanische Fernsehen eine Legende: Die 76-jährige Moderationslegende Larry King kündigte an, die Bühne zu verlassen, um mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können. King hat mit seiner Talkshow «Larry King Live» über 25 Jahre lang das allabendliche Fernsehprogramm von CNN geprägt und Fernsehgeschichte geschrieben. Dabei führte er nach eigenen Angaben über 40.000 Interviews, begrüßte vom US-Präsidenten bis zum Weltstar jedwede Prominenz in seiner Show und ist mit seinem Talk im Guiness-Buch der Rekorde als längste zur gleichen Sendezeit ausgestrahlten Sendung vertreten. Klug gewählt war der Zeitpunkt seines Karriereendes, denn das frühere Zugpferd des Nachrichtensenders CNN hat innerhalb von nur einem Jahr massiv Zuschauer verloren und schien immer öfter fahrig. Dem von Krisen gebeutelten Sender dürfte das Ausscheiden seiner lebenden Legende indes wenig Freude bereitet haben.

Ebenfalls wenig Freude bei der breiten Masse weckte eine amerikanische Legende der anderen Art: Mitten im medialen Sommerlochmonat August verkündete Google, seinen Dienst Street View auch in Deutschland zugänglich zu machen und löste damit eine wochenlange Datenschutzdiskussion aus. Kurios und publikumswirksam versuchte sich Moderator Johannes B. Kerner der Thematik zu nähern: Im Rahmen eines Experimentes schickte er seinen Reporter Sven Jachmann für drei Wochen auf eine Deutschlandreise und lobte 10.000€ für denjenigen aus, der den Untergetauchten anhand bewusst hinterlegter digitaler Spuren wie ec- und Kreditkartendaten oder Überwachungskameravideos zu finden vermochte. Das Experiment war aus Quotensicht ein Reinfall, leistete allerdings einen wichtigen, wenngleich viel kritisierten Beitrag zur öffentlichen Diskussion um den Datenschutz. Das Opfer Jachmann wurde übrigens nach nur vier Tagen gefunden.

Im Oktober sorgte der «Deutsche Fernsehpreis» in der deutschen Medienlandschaft für Gesprächsstoff: Der vormals prestigeträchtige Preis wurde um die Auszeichnungen für Nebendarsteller, Regisseure, Autoren, Kameraleute, Cutter, Komponisten und Ausstatter erleichtert, um «den Werk- und Teamgedanken des Fernsehschaffens in den Vordergrund» zu stellen; neu eingeführt wurde im Gegenzug ein Publikumspreis für die «Beste Unterhaltungssendung Doku», über den die Zuschauer abstimmen können. Neben diesen Umstellungen empörte diverse Verbände und viele renommierte Medienschaffende der Umstand, dass der Ehrenpreis der Stifter statt an Persönlichkeiten aus der Fernsehbranche im Jahr 2010 an die Deutsche Nationalmannschaft überreicht wurde. Michael Brandner, bekannt aus der Serie «Rote Erde und Mitglied des Vorstands beim Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler, war einer der prominentesten Kritiker und ist maßgeblich daran beteiligt, dass Schauspieler, Drehbuchautoren und andere Kreative der Branche nach der unbefriedigenden Reform an einem eigenen Fernsehpreis nach Vorbild des amerikanischen «Emmy» arbeiten, der von einer unabhängigen Akademie vergeben werden soll.

Einen interessanten Wandel hat der ehemalige MTV-Moderator Markus Kavka hinter sich. Nach Einstellung zahlreicher Formate bei seinem Heimatsender begann der Musikjournalist und Autor im Jahr 2009, seine Kompetenzen zu erweitern: Für MySpace moderiert er in der mittlerweile dritten Staffel seine eigene Sendung «Kavka vs. The Web», in der er Bands und Gadgets vorstellt sowie den alltäglichen Wahnsinn einer neuen Generation internetaffiner Nutzer thematisiert. Ebenfalls im Internet aktiv war Kavka für das ZDF: Die Sendung «Wahl im Web» richtete sich vor den Bundes- und Landtagswahlen 2009 gezielt an junge Erwachsenen - beide Formate erhielten im März 2010 den Innovationspreis «Menschen bewegen Medien». Auf kabel eins moderierte Kavka ab 2009 in zwei Staffeln das Magazin «Number One!», das Interviews mit prominenten Bands und Musikern sendete und ordentliche Quoten um den Senderschnitt erreichte. Ganz in seiner Tradition konvergenter Medienaktivität wurde die Sendung durch die Internetshow «NumberOne.web» begleitet, die neben einer Vorschau auf kommende Thematiken auch weiterführende Bands, Musikempfehlungen und Interviews bereitstellte. Im November moderierte Kavka gemeinsam mit seiner ehemaligen VIVA-Kollegin Sarah Kuttner die vierteilige Reportagereihe «Frau Kuttner & Herr Kavka», in der klassische Rollenbilder im Selbstversuch getestet werden. In stereotypen Mann-Frau-Situationen überprüfen die Moderatoren, ob das Klischee eine Daseinsberechtigung hat.

Im Dezember bekam Oliver Pocher ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk von seinem neuen Heimatsender Sat.1: Nachdem der Komiker im öffentlich-rechtliche Fernsehen an der Seite von Harald Schmidt in der gemeinsamen Show «Schmidt & Pocher» zwei Staffeln lang dem Meister der Late Night über die Schulter schauen durfte, wechselte er gemeinsam mit Johannes B. Kerner zu Sat.1 - doch die Millioneninvestition hat sich für den Sender nicht gelohnt: Die «Oliver Pocher Show» am Freitagabend versagte Woche für Woche mit Quoten weit unter dem Senderschnitt, beam schlechte Kritiken und sorgt höchstens für Aufmerksamkeit, wenn ihr Moderator mit zweifelhaften Aktionen provoziert. Eine verlängerte Winterpause sorgte für Spekulationen, ob Pochers Late Night möglicherweise vor dem Aus stehen könnte. Doch dem Moderator wird ein besonderes Weihnachtsgeschenk gemacht, denn seine Sendung läuft wie geplant weiter. Darüber hinaus ist man mit Pocher in Gesprächen über weitere Formate. Spannend dürfte es allerdings 2011 werden, wenn die Talklegende Harald Schmidt zu Sat.1 zurückkehrt und Pocher gänzlich den Rang abläuft.

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