«Burlesque»
Regisseur Steve Antin, der in der Vergangenheit als Stunt Man («Beat Street», 1984), Darsteller («Die Goonies», 1985), Autor («Chasing Papi», 2003) und Produzent («The Pussycat Dolls Present: The Search for the Next Doll», 2007) gearbeitet hat, versammelte für seinen ersten groß beworbenen Kinofilm ein wahres Star-Ensemble: vor der Kamera stehen Cher und Christina Aguilera sowie Eric Dane («Grey's Anatomy»), Cam Gigandet («Twilight»), Peter Gallagher («O.C. California»), Kristen Bell («Veronica Mars»), Stanley Tucci («In meinem Himmel») und Julianne Hough. Doch auch die Riege der Produktion ist mit Screenplay-Autorin Diablo Cody («Juno», «Jennifer's Body») und Produzent Donald De Line («Der Mann, der niemals lebte») eine prominente. Abgerundet wird das Ganze durch die Musik, die in Musicalfilm «Burlesque» ja einen hohen Stellenwert einnimmt. Der Soundtrack umfasst zehn Songs, acht davon stammen von Aguilera, zwei von Cher. Das alles spricht für einen sehens- und hörenswerten Film – die meisten Kritiker ließen an «Burlesque» aber kaum ein gutes Haar. Diese Meinung steht dem Konsens der Zuschauer gegenüber, die aktuellen Umfragen zufolge durchaus zufrieden waren.
Über das Budget von 55 Millionen Dollar ist man allerdings noch nicht hinaus, erst circa 40 Millionen wurden wieder eingespielt. Ein Problem für Vermarkter Screen Gems, das sich sonst vornehmlich auf günstigere Produktionen konzentriert und nur bei der «Resident Evil»-Reihe mehr Geld springen lässt – was sich ja immerhin auch ausgezahlt hat. Zum Inhalt von «Burlesque»: Aguilera spielt Alice Rose, die ihren Job als Kellnerin aufgibt, um in Los Angeles ihren Traum von der Gesangs-Karriere zu verwirklichen. Dort angekommen, erhält sie auch promt eine Anstellung in der Burlesque-Bar: wiederum als Kellnerin. Erst nachdem ihr Talent auch der Besitzern Tess (Cher) auffällt, bekommt Alice die Chance, sich zu beweisen. Für Aguilera ist es die erste Arbeit in Sachen Film, für Cher einerseits die Rückkehr zur Branche (2003 absolvierte sie einen Cameo in «Unzertrennlich») und andererseits auch ihr erster Musical-Film.
OT: «Burlesque» von Steve Antin; mit Cher, Christina Aguilera, Eric Dane, Cam Gigandet, Kristen Bell, Stanley Tucci und Alan Cumming.
«Howl – Das Geheul»
James Franco ist überall. Seit der 32-jährige Darsteller aus dem Schatten des «Spider-Man»-Franchises unter Ridley Scott getreten ist, wird seine Person zunehmend bekannter und beliebter in Hollywood. So nutzt Franco nicht nur Soap Opera-Auftritte («General Hospital»), um die eigenen Gemälde „in-character“ zu vermarkten, sondern bahnt sich auch seinen Weg von kleineren Independent-Filmen zu großen Hochglanz-Produktionen, die aber nie eine Botschaft missen lassen («Milk», «127 Hours»). Darüberhinaus wird der Schauspieler in diesem Jahr auch die Veranstaltung der 83. Academy Awards präsentierten – und zwar an der Seite von Anne Hathaway. Bei «Howl», der hierzulande etwa drei Monate nach dem US-Start in den Kinos anläuft, handelt es sich allerdings eher noch um einen Geheimtipp: der von Kritikern hochgelobte Film dreht sich um Allen Ginsberg (1926 bis 1997), einen prominenten Dichter der sogenannten Beat Generation, die in den letzten Jahren der 50er Fuß fasste. Ihre Verfechter kämpften mithilfe freizügigem Experimentalismus gegen die immer prüder werdende Gesellschaft. Stichwort: Drogen.
In einem experimentellen Gewand zeigt sich auch «Howl» selbst, der mit Schwarz-Weiß-Sequenzen, eingearbeiteten Original-Fotografien und auch Animationen arbeitet, um Ginsbergs Zeitgeist getreu festzuhalten. Regie bei diesem Ära-Schnappschuss führten Rob Epstein und Jeffrey Friedman. Zwei Männer, die bereits seit Ende der 80er gemeinsam hinter der Kamera stehen, bislag aber vornehmlich für Dokumentationen. Diese wurden eigentlich ohne Ausnahme begeistert aufgenommen und brachten den beiden auch diverse Emmys sowie viele weitere Preise ein. In «Howl» spielen an Francos Seite unter anderem Aaron Tveit («Ghost Town»), Jon Hamm («Mad Men») und Mary-Louise Parker («Weeds»). Zentrum der Erzählung ist das „Obszönitäts-Gerichtsverfahren“, das gegen Lawrence Ferlinghetti, den Verleger Ginsbergs, geführt wurde. Grund dafür: das Gedicht 'Howl', das keinen Halt vor Themen wie Drogen-Exzessen und Homosexualität machte.
OT: «Howl» von Rob Epstein und Jeffrey Friedman; mit James Franco, Jon Hamm, Aaron Tveit, David Strathairn und Mary-Louise Parker.
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