Tom Gerhardts «Superbullen» und ein «Auftragslover» eröffnen das Kinojahr 2011.
«Die Superbullen – Immer Freund und Helfer»
13 ist und bleibt eben doch eine Unglückszahl. Nach eben so vielen Jahren melden sich Tom Gerhardt und Hilmi Sözer nun nämlich mit ihren Kultrollen Tommy und Mario zurück in den deutschen Kinosälen – es heißt wieder „voll die Seuche, ey!“. Gerne erinnert man sich an die beiden Komödien «Voll normaaal» (1994) und «Ballerman 6» (1997), in denen die beiden Einfaltspinsel sowohl in ihrer Heimatstadt Köln als auch im Urlaubsparadis Mallorca kein Fettnäpfchen ausließen. In der Fortsetzung «Die Superbullen» kehren die beiden zurück auf die Straßen Köln-Kalks - und das als waschechte Polizisten. Wirklich Zeit sich zu fragen, wie es das Chaotenpärchen überhaupt zu diesen Stellen gebracht hat, bleibt dem Zuschauer nicht – immerhin müssen Tommy und Mario schon bald wieder um ihren geliebten Job fürchten und unternehmen deshalb alles, um die nahende Katastrophe abzuwenden. Wichtig ist, nicht mit der falschen Erwartungshaltung das Ticket zu lösen: «Die Superbullen» bietet deutschen Proll-Klamauk vom Feinsten, eine durchdachte und subtile Komödie darf man allerdings nicht erwarten. Fazit: Nicht jedermanns Sache. Am besten den Trailer sichten, der einen guten Eindruck verschafft, und dann eine Entscheidung treffen. Auch dass der Filmstart von September auf Anfang Januar verschoben wurde, spricht nicht gerade für «Die Superbullen».
Für «Voll normaaal» und «Ballermann 6», deren Stil und Charaktere als Vorbild für die Serie «Hausmeister Krause» dienten, zeichnete nicht etwa derselbe Regisseur verantwortlich. Ersterer Film wurde noch von Ralf Huettner («Vincent will Meer») in Szene gesetzt, während für «Ballermann 6» Gernot Roll in Zusammenarbeit mit Tom Gerhardt selbst die Regie übernahm. Der eigentliche Kameramann feierte mit diesem Film quasi sein Debut als Regisseur und übernahm diese Rolle in Zukunft auch immer öfter. So hat er in den letzten Jahren beispielsweise «Räuber Hotzenplotz» (2006) und «Männersache» (2009) auf die Leinwand gebracht. Für «Die Superbullen» kehrt Roll nun zurück zu seinen Wurzeln. Neben Gerhardt und Sözer spielt auch Axel Stein -bekannt als Tommie aus «Hausmeister Krause»- einen Gesetzeshüter.
OT: «Die Superbullen – Immer Freund und Helfer» von Gernot Roll; mit Tom Gerhardt, Hilmi Sözer, Axel Stein, Thomas Heinze und Götz Otto.
«Der Auftragslover»
Liebe macht blind. Diese Binsenweisheit hat Alex sich und seinen Angestellten, ihres Zeichens Alex' Schwester und deren Gatte, als ewiges Mantra auferlegt. Und mit diesem Hintergedanken gehen die drei tagtäglich an ihre Arbeit als professionelle Auftragslovers. Bei ihren Klienten handelt es sich um verzweifelte Eltern, Geschwister und Freunde, die das Unglück ihrer Töchter, Schwestern oder Bekanntinnen schlicht nicht länger mitansehen können. Sobald das Geld auf dem Konto eintrifft, lässt Alex seinen Charme spielen und wickelt die jeweilige Dame geschickt um den Finger, so dass ihr eigentlicher Lover nur noch die zweite Geige spielt. Das scheinheilige Liebesglück zerbricht und ein zutiefst zufriedener Alex verschwindet wieder. Die bevorstehende Hochzeit der tatsächlich überglücklichen Juliette im Auftrag deren Vater zu verhindern, fiele Alex demnach im Traume nicht ein. Nur die Realität sieht anders aus: Alex braucht das Geld, immerhin wird er von diversen serbischen Gesellen verfolgt, die ihm ans Leder wollen. Mit annähernd vier Millionen Zuschauern war «Der Auftragslover» (internationaler Titel «Heartbreaker») in seiner Heimat Frankreich ein unglaublicher Erfolg.
Verkörpert wird Alex von Romain Duris, bekannt aus «L'auberge espagnole» (2002) an der Seite von Audrey Tautou, «So ist Paris» (2008) und «Afterwards» (2008). Die Darstellerin der Juliette ist Vanessa Paradis, die nicht unbedingt in ihrer Tätigkeit als Model oder Sängerin, sondern eher Johnny Depps Lebenspartnerin geläufig sein dürfte. Regisseur des Filmes ist Pascal Chaumeil, der bislang eher in der Fernseh-Branche tätig war und mit «Der Auftragslover» sein Kinodebut feierte. Von dessen Qualität kann sich das deutsche Publikum ab Donnerstag einen Eindruck verschaffen – die Kritiken sind größtenteils recht positiv.
OT: «L'Arnacœur» von Pascal Chaumeil; mit Romain Duris, Vanessa Paradis, Julie Ferrier, Andrew Lincoln und Helena Noguerra.