In den Monaten Juli bis September waren Neuigkeiten in der TV-Welt nicht selten. Die Fußball-Weltmeisterschaft endete, Harald Schmidt gab seinen Wechsel zu Sat.1 bekannt und die Sender stellten die Weichen für die neue TV-Saison.

Diesen abzuwenden versuchte Oliver Pocher, der mit der zweiten Staffel seiner «Oliver Pocher Show» neue Akzente setzen wollten. In der Tat gelang ihm das: Als Jörg Kachelmann verkleidet fuhr er zum Prozessauftakt gegen den ehemaligen ARD-Wettermoderator, der wegen des Vorwurfs von Vergewaltigung sich vor Gericht verantworten muss, nach Mannheim und lieferte eine Show ab, die sehr hohe Wellen schlug. Für die einen war es eine Parodie auf die Medienbranche, da viele der angereisten Fotografen und Kamerateams den verkleideten Pocher auf den ersten Blick tatsächlich für den echten Jörg Kachelmann hielten. Für die anderen war es einfach eine PR-Aktion für seine schwächelnde Comedy-Show auf Sat.1 - mit einem faden Beigeschmack zugleich. Und so gab es natürlich großes Aufsehen und Kritik an der Pocher-Aktion, die aber gerade deswegen schon wieder genial war. Doch seine Zuschauer konnte er damit nur minimal beeindrucken. Immerhin aber hatte die Aktion vor dem Mannheimer Landgericht für gehörig Aufregung gesorgt. Zusammen mit Johannes B. Kerner ließ er das Geschehen in seiner Sendung Revue passieren.

Gleichzeitig kam natürlich auch die Frage auf: Wenn Harald Schmidt zu Sat.1 kommt, was passiert dann mit Oliver Pocher? Der ist nicht in Gefahr, betonte Sat.1 daraufhin. Der Comedian, der bislang erfolglos bei Sat.1 mit seiner Show ist, ließ selbst lediglich verlauten, dass er einen „Trend vorgegeben habe, dem Harald gefolgt ist.“ Doch vor allem am Freitagabend dürften sich die ehemaligen Showpartner nicht in die Quere kommen, denn zum einen hatte Harald Schmidt noch zu «Schmidt & Pocher»-Zeiten seinem Co-Moderator von diesem Sendeplatz abgeraten, zum anderen wird den Freitag meiden wollen und entsprechende Klauseln im Vertrag aufgesetzt haben. Die aktuelle «Harald Schmidt»-Staffel lief in der ARD übrigens qualitativ wie quotentechnisch deutlich besser als noch in der vorherigen Staffel.

Eine Formel gegen den Misserfolg am Nachmittag hatte ProSieben endlich gefunden: Mit der Ausweitung seiner Sitcoms fuhr der Sender aus Unterföhring sehr gut. Als Belohnung sollte die US-Sitcom «How I Met Your Mother» sogar in die Primetime dürfen, doch daraus wurde dann doch nichts. Das Vorhaben wurde auf 2011 verschoben, der Ritterschlag für Quotenerfolge erfolgte dennoch. Und auch das neue Nachmittagskonzept mit einem ausgeweiteten Sitcom-Block hatte sich bewährt. Zu guter Letzt hatte auch der «Satire Gipfel» seine Modertoren-Frage noch klären können: Nachdem man bereits mit Harald Schmidt liebäugelte, hatte Mathias Richling hingeschmissen. Mit Dieter Nuhr war aber schnell ein Ersatz parat. Mehr als fünf Millionen Zuschauer sprachen eine deutliche Sprache: Das Erste verlängerte zudem die Serie «Weissensee», die ein großer Erfolg gewesen ist.
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