Vor drei Jahren startete die Serie bei ProSieben, bis zuletzt ließen die Einschaltquoten zu wünschen übrig.
Seit 2008 versucht sich ProSieben nun schon an der Historienserie «Die Tudors», die Geschichten vom britischen Monarchen Heinrich VIII. erzählt. Während die von vielen Seiten gelobte Serie bei den Älteren stets zu überzeugen wusste, blieben die Marktanteile bei den jüngeren Zuschauern meist im einstelligen Bereich. Quotenmeter.de analysiert die Zuschauerzahlen aller von ProSieben gezeigten Folgen – welche der insgesamt vier Staffeln war am beliebtesten?
Die erste Staffel mit dem Untertitel „Mätresse des Königs“ strahlte ProSieben zwischen dem 7. und 28. Juni 2008 aus – damals noch zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr. Ein nicht unwichtiges Detail: Zu dieser Zeit waren oftmals Spiele der Fußball-EM zu sehen; gegen die Sportveranstaltung aus Österreich und der Schweiz hatten es die «Tudors» von Anfang an nicht leicht. Doch der Reihe nach: Für die Premiere interessierten sich am damaligen Samstagabend 1,67 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, was einem soliden Marktanteil von 6,6 Prozent entsprach. In der umworbenen Zielgruppe reichten 0,91 Millionen Zuschauer zu 9,2 Prozent. Eine Woche später wurden 9,3 Prozent Marktanteil ermittelt – dies stellte den besten Wert der ersten Staffel dar; danach offenbarten sich mehrere Schwächen.
So sahen am 21. Juni 2008 nur noch 0,71 Millionen 14- bis 49-Jährige zu, der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei nur noch schwachen 7,5 Prozent. Insgesamt hatten an diesem Abend 1,21 Millionen Bundesbürger eingeschaltet – innerhalb von sieben Tagen gingen somit fast eine halbe Million Zuschauer verloren. Das Finale des ersten Durchgangs konnte schließlich wieder 1,38 Millionen Zuschauer unterhalten; 0,76 Millionen von ihnen befanden sich im werberelevanten Alter zwischen 14 und 49 Jahren und bescherten ProSieben zumindest wieder einen etwas besseren Marktanteil von 9,1 Prozent. Das Fazit der ersten Staffel fällt dennoch ernüchternd aus: Durchschnittlich sahen 1,49 Millionen Deutsche zu; der Marktanteil in der Zielgruppe belief sich auf enttäuschende 8,8 Prozent – damit lag man rund vier Prozentpunkte unter dem Senderschnitt.
Auf fast gleichem Niveau schlug sich auch die zweite Staffel der Historienserie – und das, obwohl die Reichweite beim Gesamtpublikum teilweise über die 2-Millonen-Marke kletterte. In der Spitze brachte es die Showtime-Serie auf 2,21 Millionen Zuschauer ab drei Jahren. Die vier Folgen von „Die Königin und ihr Henker“ (27.12.2008 bis 10.01.2009) kamen im Mittel auf 2,03 Millionen Zuseher, von denen 1,02 Millionen aus der werberelevanten Zielgruppe kamen. Bei den 14- bis 49-Jährigen generierte man im Schnitt 9,2 Prozent Marktanteil, beim Gesamtpublikum fuhr man 6,1 Prozent ein.
Für etwas mehr Hoffnung sorgte dann aber die dritte Runde von «Die Tudors». Im Gegensatz zu seinen Vorgängern punktete „Ein Sohn für den König“ nun auch bei den Jüngeren: Der Auftakt erreichte am Montag, den 28. Dezember 2009 durchschnittlich 1,31 Millionen Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren sowie einen Marktanteil von 10,8 Prozent in der wichtigen Zielgruppe. Beim Gesamtpublikum war ebenfalls alles Bestens: Hier bedeuteten 1,52 Millionen Zuschauer gute 7,0 Prozent Marktanteil. Zwei Tage darauf gingen die Werte zwar leicht zurück, bei den Zuschauern ab drei Jahren stellte man dafür mit 7,5 Prozent Marktanteil einen neuen Allzeit-Rekord auf. Die letzten beiden Episoden des dritten Kapitels verfolgten 1,16 bzw. 1,28 Millionen Zuschauer. Im Schnitt erreichten «Die Tudors» im Zeitraum vom 28. Dezember 2009 bis 6. Januar 2010 1,34 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 6,9 Prozent. Aus der jungen Bevölkerung schalteten 1,03 Millionen Zuschauer ein, was einen zufriedenstellenden Marktanteil von 10,4 Prozent bedeutete.
Die dritte Staffel war somit die erfolgreichste, Teil vier der «Tudors», „Die letzten Tage des Königs“, erzielte nämlich konstant schwache Quoten. Wie üblich versendete ProSieben die finalen Folgen „zwischen den Jahren“ am Montag- bzw. Mittwochabend um zirka 22.15 Uhr. Die erste Folge, die am 22. Dezember 2010 über die Bildschirme flimmerte, schnitt mit 1,14 Millionen Zuschauern und einem Zielgruppenmarktanteil von 9,1 Prozent noch relativ gut ab. Jedoch sackte der Marktanteil bereits am 27. Dezember 2010 auf 7,6 Prozent ab, für die Wochen danach sah es mit 8,9, 7,6 und 7,4 Prozent ebenfalls sehr mager aus. Im Durchschnitt unterhielt die letzte Staffel vom 22. Dezember 2010 bis zum 5. Januar 2011 nur 1,03 Millionen Zuschauer und 5,5 Prozent aller Fernsehenden. Beim jungen Publikum sprangen angesichts von durchschnittlich 0,73 Millionen Zuschauern schwache 8,3 Prozent heraus – ein absoluter Tiefpunkt für «Die Tudors».
Bleibt festzuhalten: Lediglich vier der 17 ProSieben-Ausstrahlungen holten zweistellige Marktanteile, die restlichen verweilten weit unterhalb des Senderschnitts, der aktuell bei 11,2 Prozent bei den Jungen liegt. Nimmt man also alle Ausstrahlungen der letzten drei Jahre zusammen, so kommen «Die Tudors» auf 1,45 Millionen Zuseher ab drei Jahren und einen Marktanteil von 6,1 Prozent – mit diesem Durchschnittswert kann ProSieben leben. In der Zielgruppe sah es allerdings nicht so rosig aus: 0,90 Millionen 14- bis 49-Jährige Zuschauer sorgten hier für geringe 9,1 Prozent Marktanteil. Keine Frage: Bei den für die Werbewirtschaft wichtigen Zuschauer waren «Die Tudors» noch nie wirklich gefragt. Nun ist das Leid von ProSieben endgültig vorbei – die von Michael Hirst kreierte Serie wurde nach vier Staffeln und 38 Episoden beendet. Schade drum, denn an der Qualität – so sind sich viele Fernsehkritiker einig – mangelte es der Serie mit Jonathan Rhys Meyers nicht.