Story:
Der evangelische Pfarrer Johannes Bardorff wird beim gemeinsamen Joggen mit seiner Freundin aus dem Hinterhalt niedergeschossen. Ist er das Zufallsopfer eines schießwütigen Waffenfreaks oder handelt es sich um einen gezielten Anschlag? Schwer vorstellbar, der Pfarrer war überall äußerst beliebt. Bardorffs Freundin Ariane wurde bei dem Anschlag ebenfalls verletzt und musste die Nacht neben ihrem toten Freund ausharren; schwer traumatisiert kann sie nur noch angeben, direkt nach den Schüssen die Geräusche eines sich entfernenden Motorrades gehört zu haben. Und tatsächlich: In der Nähe des Tatorts finden sich die Spuren einer Moto-Cross-Maschine.
Darsteller:
Sebastian Ströbel («Gonger») ist Jan Brenner
Chiara Schoras («Tulpen aus Amsterdam») ist Leonie Bongartz
Jochen Horst («Balko») ist Hesse
Oliver Stritzel («Fünf Sterne») ist Dr. Ritter
Kritik:
Nur leicht gingen die Quoten während der ersten «Coutdown»-Staffel zurück und somit konnten die Programmverantwortlichen von RTL und die Produzenten der Kölner Schmiede filmpool wohl schlussfolgern, dass die Grundausrichtung der neuen Krimiserie im Großen und Ganzen stimmte. Änderungen sind im Auftakt zur zweiten Staffel nämlich nicht zu erkennen. Sebastian Ströbel, der in den vergangenen Monaten als smarter Boy in einer Werbung einer Versicherungsgesellschaft auftrat, mimt wieder den Macho-haften Kommissar Brenner, der vom Charakter her durchaus als Cowboy der Neuzeit bezeichnet werden kann.
Brenner ist weiter Dreh- und Angelpunkt der Serie. Vor allem beim weiblichen Publikum kommt er gut an; er ist eine Art Mann, die man gerne mag, obwohl man weiß, dass man lieber die Finger von ihm lassen sollte. An einigen Stellen tragen die Macher aber allzu dick auf. Kein Kommissar der Welt würde eine Zeugenbefragung so durchführen, wie es Brenner tut – und im Übrigen würde auch kein Zeuge auf die Frage von Kommissarin Bongartz antworten „Kommt davon, wenn man Weiber zur Polizei lässt“.
Um möglichst starke Charaktere im Mittelpunkt zu haben, bleiben Realität und Glaubwürdigkeit also weiterhin auf der Strecke – vermutlich sogar noch ein bisschen mehr als während Staffel eins. Nicht absprechen kann man den Autoren aber, dass hin und wieder doch sehr markige One-Liner für den ein oder anderen Schmunzler beim Zuschauer sorgen. Dazu trägt auch eine kleine Handlung bei, die das Beziehungs-Tam-Tam zwischen Brenner und Bongartz etwas auf die Schippe nehmen soll.
Es geht dabei um zwei Kollegen, die neuerdings eine Beziehung führen und sich nur noch mit „Hase“ und „Bärchen“ anreden. Das setzt Brenner und Bongartz etwas unter Druck, eben weil die Kollegen auch über die beiden reden. Der eigentliche Krimifall ist mäßig interessant, nimmt zum Ende hin aber doch Fahrt auf und geht deshalb gerade so als halbwegs gelungen durch. Das gilt nicht für die Figur Hesse, die zwar stark von Ex-«Balko»-Darsteller Jochen Horst verkörpert wird, aber vom Buch her unglaublich klischeehaft gestrickt ist.
Darstellerisch weiß «Countdown» auch zu überzeugen, ebenso wie mit den schnellen Schnitten und der guten Musikunterlegung. Weiterhin komplett überflüssig bleibt aber die Uhr, die bei ihrer Einblendung zwar den Eindruck erweckt, die Kommissare würde eine Art Wettrennen gegen sie führen – das ist aber nicht der Fall. Angezeigt wird, dass es noch xx Minuten bis zu dem Ereignis sind, das die Zuschauer schon zu Beginn sahen – es spielt aber keinerlei Rolle, wie lange es noch bis dahin ist.
Dieses elementare Grundkonzept steht also auch in Staffel zwei auf wackligen Füßen. Nimmt man die handelnden Personen der Serie «Countdown» also nicht allzu ernst, dann wird man auch beim Staffelauftakt einigen Spaß haben. «Countdown» erinnert in manchen Teilen also eher an «Cobra 11» als an einen «Tatort», hat aber in Sachen Krimi noch einige Luft nach oben.
RTL zeigt die zweite Staffel von «Coutdown» (8 Folgen) ab Donnerstag, 13. Januar 2011, um 21.15 Uhr.