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Haut es nämlich sonst mit einer Gameshow im deutschen Fernsehen nicht so recht hin – und das passiert des Öfteren – wird sie schon nach ein paar wenigen Folgen vorzeitig abgesetzt und kehrt auch meistens nie mehr wieder.
Wieso ist «Fort Boyard» da aber die große Ausnahme? Wohl deshalb, weil die Sendung ansich immer zeitgemäß geblieben ist und im Laufe der Jahre mehr und mehr Fans hinzugewinnen konnte. Aus den jeweils fast genau zehn Jahren Pause zwischen den drei Auflagen wurde nach und nach ein Kult um die Sendung geboren, den das Spiel für Abenteurer auf der gleichnamigen Atlantik-Meeresfestung vor La Rochelle im Originalland Frankreich jedoch schon seit Bestehen 1990 stets umgab und bis heute ununterbrochen im Programm hielt.
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Genau zehn Jahre später öffnete das Fort dann wieder. Beim zweiten Mal hatten ProSieben als Sender, Alexander Mazza als Burgherr, Steven Gätjen als guter Geist und Sonya Kraus – damals auch noch zeitgleich «Glücksrad»-Fee (die Parallelen ziehen sich durch die gesamte Historie) als Hutzelmännchen die Ehre, den Kult fortzuführen. Etwas Entscheidendes änderte sich 2000 aber auch noch: Die Kandidaten waren auf einmal Prominente und mussten den Goldschatz für einen guten Zweck erobern. Weiterhin spielte aber nur ein Team (5 Kandidaten) zusammen pro Folge. Titelmusik war diesmal das Lied „Spirit of the Hawk“ der Band „Rednex“.
Die Produktionskosten waren immer noch sehr hoch, jedoch die Quoten besser, sodass man eine zweite Staffel in Auftrag gab. Diese folgte dann allerdings erst zwei Jahre später, nämlich 2002. Dann konnte auch ProSieben das «Fort Boyard» nicht mehr halten und erneut folgten fast zehn Jahre Pause, bis kabel eins nun das Abenteuer fortsetzte.
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Es moderieren nun im Jahre 2011 aufgrund dieses Duellprinzips auch gleich zwei „gute Seelen“, die je ein Team anführen und motivieren sollen. Den kritischen, strengen Burgherr, der nur widerwillig hilft und den ein oder anderen bösen Spruch über die Spieler und ihre Leistungen loslässt, braucht es nicht mehr; auch wenn diese Rolle, zumindest optisch, ganz gut zu Alexander Wesselsky gepasst hätte. Er ist der eine von den beiden kabel eins-Neuzugänge und der noch unbekanntere. Wesselsky kommt aus der Musik und gründete die beiden Rockbands „Megaherz“ und „Eisbrecher“. Mit letzterer war er sogar im Vorprogramm von Alice Cooper zu sehen. Dennoch ist sein Bekanntheitsgrad nicht gerade hoch, wenn die französischen «Fort Boyard»-Fans es auf ihrer Internetseite auch denken mögen. Hier heißt es lustigerweise über Wesselsky „chanteur et animateur très populaire en Allemagne“, also „sehr populärer Sänger und Schauspieler in Deutschland“.
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Dafür gibt es aber eine vierte Parallele zwischen «Fort Boyard» und «Glücksrad», nämlich die, dass beide Sendungen grob in drei Versionen liefen. «Glücksrad» bei Sat.1, kabel eins und Neun Live, «Fort Boyard» also bei Sat.1, ProSieben und kabel eins. Letzteres ist also in der Senderfamilie geblieben und wurde zum dritten und letzten großen Bruder selbiger durchgereicht. Hier muss sie nun auch bestehen, denn sonst würden beim vierten Comeback in zehn Jahren die Sender ausgehen. Doch bis dahin müsste erstmal noch das «Glücksrad» seine vierte Auflage erleben…