Story:
Brenner und Bongartz ermitteln im Fall der toten Schwesternschülerin Sina Langkamp, die tot in einem Abwasserkanalschacht gefunden wird. Sie erfahren, dass die junge Frau zum Todeszeitpunkt nicht allein gewesen ist. Sina war zusammen mit ihrer Freundin Katharina Dresen auf dem Weg in den Urlaub. Doch deren Vater, Paul Dresen, hütet seine Familie wie seinen Augapfel.
Durch Katharinas Mutter erfahren Brenner und Leo von einem Streit zwischen den beiden Mädchen und dem Krankenpfleger Helge, der ein Auge auf Sina geworfen hat. Brisanterweise empfand Katharina jedoch auch mehr als reine Freundschaft für Sina. Handelt es sich also um ein Eifersuchtsdrama mit tödlichem Ausgang?
Darsteller:
Sebastian Ströbel («Gonger») ist Jan Brenner
Chiara Schoras («Tulpen aus Amsterdam») ist Leonie Bongartz
Oliver Stritzel («Fünf Sterne») ist Dr. Ritter
Kritik:
Mit der zweiten Folge der zweiten Staffel von «Countdown» ist den Machern von filmpool ein kleines Highlight geglückt: Qualitativ ist sie deutlich besser als der Staffelauftakt, was wiederrum die Frage zulässt, wieso RTL zu Beginn nicht diese Episode platzierte. Anders als bei der Episode der Vorwoche stimmt bei „Vergeltung“ beispielsweise der Mix aus Krimi-Handlung und der Brenner-Bongartz-Nebenhandlung. Diese ist zudem auch bei Weitem nicht so dick aufgetragen wie noch in der Woche zuvor. Kommissarin Bongartz ist zu Beginn der Episode mit einem attraktiven, wohlhabenden Mann im Porsche unterwegs in eine Oper, als sie von Brenner zum Einsatz gerufen wird. Ein Mord verhindert es also, dass Bongartz und der reiche unbekannte Mann sich genauer kennenlernen.
„Scheiße, viel zu jung, viel zu hübsch“ kommentiert Brenner schließlich die Tote in einem Abwasserkanal. Am Prinzip, dass der Kommissar ein Macho mit Polizeiausweis ist, hat sich nichts geändert – seine Figur wirkt in der zweiten Folge aber bei Weitem glaubwürdiger. Die Episode profitiert auch davon, dass der Zuschauer das anfangs in «Countdown» stets gezeigte Ende nicht mit dem Beginn der Handlung in Zusammenhang bringen kann. Wieso Paul Dreesen Amok läuft und wild umher schießt, bleibt lange unklar.
Erst nach der Hälfte der Episode fügen sich die Puzzlteile zu einem Ganzen zusammen, nach einigen gut durchdachten Wendungen kommt der Zuschauer dann dorthin, wo er schon einmal war. In „Vergeltung“ geht das Prinzip, nach dem «Countdown» funktioniert, vielleicht das erste Mal in der gesamten Serie auf. Nicht nur das Buch, geschrieben von Hagen Moscherosch, Sven Frauenhoff und Andreas Brune, stimmt, sondern auch die Leistung der Gastdarsteller: Hervorzuheben ist hier natürlich Michael Roll als Klinik-Chefarzt Jakoby.
«Countdown» überzeugt mit dieser Episode aber auch von der Bildästhetik. Besonders zu nennen ist hier eine Szene aus der Mitte der Episode, als die beiden Kommissare in einem alten Kellergemäuer unterwegs sind, um eines der entführten Mädchen aufzuspüren. Unterlegt mit dem Hit „Hallelujah“, vielen Zeitlupen und speziellen Farbfiltern, sieht die Szene besser aus als in manchen US-Serien.
Die Episode „Vergeltung“ der Serie «Countdown» sollten Krimi-Freunde auf keinen Fall verpassen. Abzüge gibt es nur in einem Punkt: Es bleibt fraglich, warum der Leichenfund und die direkten Geschehnisse danach laut Drehbuch gegen 21.00 Uhr stattfinden, wenn es doch offensichtlich ist, dass die entsprechenden Szenen bei grellem Sonnenschein wohl zur Mittagszeit gedreht wurden.
RTL zeigt «Countdown» immer donnerstags um 21.15 Uhr.