Die Kritiker

«Der Staatsanwalt: Das Duell» (5x01)

von

Story


Es ist später Abend, als die wohlhabende Kunstsammlerin Anna Köstner ihre Villa betritt. Sofort fällt ihr Blick auf die geöffnete Tür zum Wohnbereich, und sie spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Als sie die Tür schließen will, entdeckt sie, dass der Safe offen steht. Plötzlich wird sie von einer unbekannten Person attackiert. Am nächsten Morgen trifft Norbert Fischbach, Anna Köstners Neffe und Verwalter ihrer zahlreichen Immobilien, vor der Villa auf Gerd Menkenberg, Anna Köstners Anwalt. Als beide zusammen die Villa betreten, finden sie die alte Dame ermordet am Boden liegend.

Polizei und Staatsanwaltschaft nehmen die Ermittlungen auf. Zunächst deutet alles auf einen Raubmord hin, da wertvolle Schmuckstücke aus dem Safe im Haus der Toten entwendet wurden. Es können jedoch keine offensichtlichen Einbruchspuren gefunden werden. Kommissar Thomas Reuther vermutet daher, dass der Einbrecher im Besitz eines Schlüssels zur Villa sein muss. Norbert Fischbach scheint ein Alibi zu haben, denn er gibt an, zur Tatzeit an einer Veranstaltung des Haus- und Grundbesitzervereins teilgenommen zu haben.

Ein Täfelchen Schokolade in der Tasche der Toten führt Thomas Reuther und Staatsanwalt Bernd Reuther zu einem Edel-Restaurant. Dort wurde Anna Köstner am Abend des Einbruchs in Begleitung von Clemens Wallinger, einem wegen Betruges vorbestraften Vermögensberater, gesehen. Als dieser ins Visier der Ermittler gerät, gibt er zu, wohlhabende Damen wie Anna Köstner zu Risikoinvestitionen überredet zu haben - doch den Mord bestreitet er heftig.

Schließlich zeichnet sich eine entscheidende Wendung ab: Fischbachs Alibi platzt. Das Auftauchen einer E-Mail, in der Anna Köstner Fischbach droht, ihm seine Tätigkeit als Hausverwalter zu entziehen und ihn überdies zu enterben, liefert den Ermittlern ein Tatmotiv. Menkenberg, Anwalt der Toten und alter Widersacher von Bernd Reuther, übernimmt Fischbachs Verteidigung.

Bei einem früheren Prozess hatte Menkenberg Zeugen bestochen und somit einen Freispruch erwirkt. Auch dieses Mal stehen sich beide Anwälte in einer spektakulären Verhandlung gegenüber. Fischbachs Schuld scheint erwiesen zu sein, doch mehrere sich widersprechende Zeugenaussagen und eine unidentifizierte DNA-Spur am Tatort werfen neue Fragen auf.

Darsteller
Rainer Hunold («Morgen, ihr Luschen!») ist Bernd Reuther
Marcus Mittermeier («Muxmäuschenstill») ist Thomas Reuther
Fiona Coors («4 gegen Z») ist Kerstin Klar
Radost Bokel («Klinik unter Palmen») ist Susanne Selbach
Jan Gregor Kremp («Kammerflimmern») ist Gerd Menkenberg
Oliver K. Wnuk («Stromberg») ist Norbert Fischbach
Albert Fortell («Schloss Orth») ist Clemens Wallinger

Kritik


Am 28. Januar geht «Der Staatsanwalt» in die mittlerweile fünfte Runde und Vater und Sohn Reuther dürfen wieder einmal zusammen Kriminalfälle lösen. Das Konzept der ersten Ausgabe der neuen Staffel ist dabei äußerst unspektakulär: schnörkellose Ermittlungsarbeit und eine weitgehend einfallslose Dramaturgie. Bis auf die Resolution, die durchaus intelligent geschrieben ist, fehlt es dem Drehbuch von Andreas Föhr und Thomas Letocha an wirklich spannenden Twists und Ideen. Die Handlung hätte dichter erzählt werden müssen und es nicht nur beim bloßen Wendepunktabhaken belassen dürfen. Die Konsequenzen, die sich für die Protagonisten aus neuen Ermittlungsresultaten ergeben, hätten nicht stets so belanglos sein dürfen. Der Täterkreis ist von vornherein sehr eingeschränkt und das ständige Hin-und-Her sorgt nicht für Spannung, sondern ist eher ermüdend.

Problematisch ist es auch, dass keine der Figuren wirklich intelligent ist. Angesichts ihres Verhaltens sollte solchen Leuten wie den hier dargestellten Charakteren nicht die Aufklärung von Mordfällen anvertraut werden. Ferner übernimmt in dieser Folge ein Staatsanwalt viele der Aufgaben, die normalerweise in den Kompetenzbereich der Polizei fallen. Und dass die Anklage in ihrer ursprünglichen Form nie und nimmer für eine Verurteilung des Angeklagten ausreichen wird, erkennt der Zuschauer mit einer durchschnittlichen juristischen Vorbildung sofort. Nur merkwürdigerweise eben der Staatsanwalt des Films nicht. Auf Realismus und Nachvollziehbarkeit wird hier kein besonders großer Wert gelegt. Ein Interesse an der Wahrheitsfindung scheint der hier dargestellte Staatsanwalt sowieso nur teilweise zu haben; denn in vielen Szenen geht es ihm in erster Linie um die Verurteilung von Norbert Fischbach.

Rainer Hunold spielt die Hauptfigur nicht schlecht; die beste schauspielerische Leistung des Films vollbringt jedoch mit Abstand Oliver Wnuk, da er es versteht, seiner schmierigen Figur eine gehörige Portion Tragik zu verleihen. Insbesondere den psychischen Kollaps seiner Rolle inszeniert er hervorragend und zeigt somit, dass er auch abseits der Komödie ein überaus talentierter Schauspieler ist. Bis auf Hunold belassen es seine Kollegen jedoch durchwegs beim Trivialen und Klischeehaften und spielen charme- und ideenlos. Das Urteil lautet daher „nicht sehenswert“.

Die fünfte Staffel von «Der Staatsanwalt» ist ab Freitag, den 28. Januar 2011, um 20.15 Uhr zu sehen.

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