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Milch entwickelte «John From Cincinnati» zusammen mit Kem Nunn, ein professioneller Surfer, der seine Geschichten auch in Romanen verarbeitet. Damit verbindet die Serie nicht nur die charakterzentrierte Welt des David Milch mit dem Sportgenre eines Kem Nunn, sondern verweist noch auf einen übernatürlichen Plot, der irgendwie nie so recht zur dramatischen Geschichte der Yosts passte. Die Mythologie um den Titelcharakter John reichten von Verbindungen mit griechischen Göttern, über Thesen, dass er ein Engel sein könnte, bis hin zur Vermutung, dass John mit Jesus in Verbindung gebracht werden kann - wenn Zuschauer nicht anfangen zu denken, dass John Gott höchstpersönlich ist. Bruce Greenwood (der selten Glück als Hauptdarsteller einer Serie fand, mit vielen nach nur einem Jahr abgesetzt), Rebecca DeMornay, Ed O'Neill und Luke Perry waren im Hauptcast aufzufinden und manch ein TV-Kenner wird sich auch über die bekannten Gesichter anderer TV-Serien unter den Nebenrollen gefreut haben.
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Das spiegelte sich auch schnell in den Zuschauerzahlen wieder: HBO erwischte keinen guten Start mit der Serie, die direkt nach dem Serienfinale von «Die Sopranos» ausgestrahlt wurde und während die Mafiafamilie mit 11,9 Millionen Zuschauer seinen Lauf beendete, konnte «John From Cincinnati» nur 3,4 Millionen Zuschauer zum Zuschauen bewegen – heutzutage ein durchschnittlich guter Wert für den reichsten Sender der Welt («Boardwalk Empire» schafft diese Zahl eher selten). Ein Absturz der Zuschauerzahlen folgte nach der Premiere, aber die Serie hatte am Ende das Glück, einige seiner Zuschauer wiederzufinden. Für HBO war es in 2007 jedoch nicht genug, und zusammen mit den eher verhaltenen Kritiken gab der Sender die Absetzung der Serie einen Tag nach dem Staffelfinale bekannt. «John From Cincinnati» hatte seine Fans, die von dem Plot und den Charakteren fasziniert waren, jedoch waren es nicht genug, um die Serie auf der Beliebtheitsskala nach oben rutschen zu lassen. Und schmerzlich vermisst wie «Carnivále» wird die Serie heutzutage von niemanden.
Nur ein Teil des Casts konnte nach dem Ende der Serie einen weiteren Job im TV finden. Ed O'Neill begeistert ein Millionenpublikum als Patriarch einer Familie in «Modern Family»; Austin Nichols schaffte es in der aktuellen Staffel «One Tree Hill» auf sich aufmerksam zu machen; Brian Van Holt ist zur Zeit noch in «Cougar Town» beschäftigt und Emily Rose schnappte sich im zurückliegenden Jahr die Hauptrolle in der Syfy-Serie «Haven». Auch David Milch hat einen neuen Job gefunden: Er schrieb das Drehbuch zum kommenden HBO-Projekt «Luck», erneut ein Sportlerdrama, erneut mit einem starken Cast. Und hoffentlich nicht mit einem übernatürlichen Element. Und wenn er noch mehr Zeit findet, wird er sich auch mit einem Ende für «Deadwood» beschäftigen – das hat er den Fans zumindest versprochen.