Der umfassend über die Unruhen in Ägypten berichtende arabische Nachrichtensender wurde am Sonntag durch die ägyptische Regierung verboten. Die Verantwortlichen zeigten sich empört.
Nach Tunesien nun Ägypten: In dem Land am Nil gehen seit Tagen die Menschen auf die Straße und demonstrieren für einen Machtwechsel an der Spitze des Staates. Sie wollen den bisherigen Präsidenten Husni Mubarak aus dem Amt jagen und einen Wandel in ihrem Land. Um an der Macht zu bleiben, ergreift der Präsident fragwürdige Maßnahmen. So wurde bereits das Internet nahezu vollständig abgestellt. Auch viele Mobilfunknetze sind inzwischen nicht mehr zu erreichen. Nun traf es den großen Nachrichtensender Al-Dschasira.
Auch dieser wurde am Sonntag von der ägyptischen Regierung um Mubarak verboten. Al-Dschasira berichtete teilweise rund um die Uhr über die neuesten Ereignisse in dem Nil-Staat. Die ägyptische Nachrichtenagentur Mena vermeldete, dass der scheidende Informationsminister Anas el Fekki dem Fernsehsender ein Arbeits- und Empfangsverbot auferlegt habe. Den Redakteuren wurden sämtliche Akkreditierungen entzogen, auch die Sendelizenz für das Kairoer Büro wurde widerrufen.
Kurz nach Bekanntwerden des Verbots war Al-Dschasira noch auf Sendung. Beim Sender selbst reagierte man empört über die Entscheidung der ägyptischen Regierung und sprach von "Zensur der Stimme des Volkes". Ein Vertreter des Fernsehsenders mit Sitz in Katar erklärte, man werde auch weiterhin über die Lage in Ägypten informieren. Das Programm ist via Live-Stream über das Internet zu empfangen.