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Ein wohl zeitgeschichtlicher Augenblick, über den sich die interessierten Bundesbürger nur über die Nachrichtenkanäle CNN und BBC informieren konnten, später dann auch in einer langen und ausführlichen Sondersendung auf dem deutschen Nachrichtenkanal n-tv, bei dem unter anderem RTL-Journalistin Antonia Rados (Foto) bemüht war, die Entwicklungen in Ägypten einzuordnen.
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Vor diesem Hintergrund räumte der Chefredakteur von „ARD Aktuell“, Kai Gniffke, jetzt Versäumnisse bei der Ägypten-Berichterstattung ein. In den letzten 20 Jahren sei nicht hinreichend gewürdigt worden, dass in Ägypten Ausnahmerecht herrsche, sagte er im Deutschlandradio Kultur. Auch das Thema Menschenrechte sei nicht thematisiert worden. Im gleichen Zug verteidigte Gniffke aber auch die ARD-Strategie: "Wir hatten gestern allein am Vormittag in zehn «Tagesschau»- Ausgaben berichtet, danach Beiträge plus Live-Schalten plus Hintergrundstücke. In keinem anderen Vollprogramm habe ich derart viele Nachrichten aus Ägypten gesehen", sagte der "ARD Aktuell"-Chefredakteur. Er ging damit direkt auf die Kritik der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ ein, die in ihrer Donnerstag-Ausgabe beschrieb, dass es unverständlich sei, warum keiner der öffentlich-rechtlichen Sender die Rede des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak am Dienstagabend übertragen habe.
"Unsere Nachrichtenredaktion und Redaktion 'Zeitgeschehen' machen seit Tagen einen exzellenten Job. An allererster Stelle steht jedoch die Sicherheit unserer Kollegen in Ägypten. Das ZDF selbst ist kein Sparten-, sondern ein Vollprogramm. Eine Übertragung der elf Minuten langen Mubarak-Rede wäre im Übrigen eine Zumutung gewesen", kommentierte derweil ZDF-Chefredakteur Peter Frey.