Medienberichten zufolge sollen Mubarack-Anhänger inzwischen Jagd auf ausländische Reporter machen. RTL will seine Reporter nicht aus Ägypten abziehen.
Die Lage in Kairo hat sich am späten Nachmittag noch einmal zugespitzt. Die Gewalt in Ägypten flammt immer wieder auf, Randalierer sollen Villen und Banken geplündert haben, auch ein SOS Kinderdorf wurde überfallen. Anhänger des Präsidenten Mubarak machen Berichten des Senders Al Arabija zufolge inzwischen sogar gezielt Jagd auf Journalisten. Angeblich planen sie die Stürmung der Hotels, in der die Reporter untergebracht sind. Am Donnerstagnachmittag erklärte N24-Reporter Steffen Schwarzkopf bereits, dass seinem Team sämtliche Kameras abgenommen wurden. Er meldete sich via Skype.
„Man kann sich vorstellen, wie man hier noch arbeiten kann; nämlich gar nicht“, resümierte der Krisenreporter. Seit kurz nach 16 Uhr ist auch die Live-Übertragung gestört. Nachrichtensender wie n-tv oder N24 können nicht mehr auf internationales Bildmaterial zugreifen. Beobachter stufen die Lage als kritisch ein, es gibt erste Berichte über verletzte Reporter. RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel (Foto) erklärte am Donnerstagnachmittag gegenüber Quotenmeter.de: „Wir sind mittlerweile mit vier krisenerfahrenen Reportern in Ägypten“. Drei davon berichten aus Kairo, einer aus Sharm el Sheikh. Unter anderem arbeitet auch Antonia Rados für den Kölner Sender, sie war beispielsweise während des Irak-Kriegs vor Ort.
„Wir verlassen uns auf die Einschätzungen unserer Leute vor Ort was die Gefahrenlage angeht“, sagt Kloeppel. Und die ist momentan anscheinend noch nicht ganz extrem. „Es sind keine massiven Übergriffe auf unser Team erfolgt – wollen wir hoffen, dass es so bleibt“, so der Moderator von «RTL Aktuell». Anders als den Kollegen wurden den RTL-Reportern ihre Kameras noch nicht abgenommen. „Wir sind weiterhin im Besitz unseres Equipments und schalten Antonia Rados und die Kollegen per Telefon bzw Satellitenleitung,“ bestätigte Kloeppel gegenüber Quotenmeter.de.
In den Nachrichtensendungen seien Schalten zu Antonia Rados und ihren Kollegen per Satellitentelefon geplant. Trotz der gefährlichen Lage im Krisengebiet stellte Kloeppel aber auch klar: „Es gibt keine Planungen unsere Reporter abzuziehen.“