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Verehrter Hape Kerkeling,

von
Von 1989 bis 1991 moderierten Sie schon den Deutschen Vorentscheid zum „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ in der ARD.

In Ihrem letzten großen Bühnen-Live-Programm „Wieder auf Tour“ streuten Sie in regelmäßigen Abständen spaßig imitierte Lieder ein, die mal eine besondere Stellung bei einem „Grand Prix“ einnahmen. Sei es aufgrund des lustigen Titels oder der komischen Landessprache der Liedtexte oder weil die Songs Ihrer Meinung nach viel zu unbeachtet oder weit hinten im Wettbewerb platziert waren. Dieses Programm kam 2006 heraus und ließ Sie schon als Grand-Prix-Fan erkenntlich werden.

Vier Jahre später spielten Sie dann selbst eine ganz große Rolle beim «Eurovision Song Contest»: Sie durften die Punktevergabe aus Deutschland präsentieren und machten kein Hehl aus Ihren Sympathien mit der heimischen Kandidatin Lena, weshalb sie voller Stolz ein Foto von ihr auf einem bunten Kreis am Jackett-Revers trugen. Es half: Lena gewann und Sie mit Ihrem ehrlichen, freudigen Auftritt ebenfalls.

Nun hätte es also folglich gepasst, dass Sie den Song Contest 2011 im eigenen Lande moderieren. Doch dazu kam es leider nicht: Zu Ihrer Enttäuschung und Verärgerung wurden neben Stefan Raab, der es als Mentor von Lena wohl als einziger neben Ihnen wirklich verdient, eine Judith Rakers und eine Anke Engelke zu den ESC-Moderatoren erhoben. Die Erstgenannte hat beim europäischen Musikwettbewerb gar nichts zu suchen, da sie keine Ahnung von selbigem hat, sich in keiner Weise dafür qualifizierte und wohl nur wegen Ihres Äußerlichen von den Verantwortlichen ausgewählt wurde. Die Zweitgenannte passt zwar schon eher hinein, da sie international aufgewachsen ist und mehrer Sprachen spricht (darunter eben auch das beim ESC so traditionell nötige Französisch) sowie in einigen Interviews mal von ihrer doch engeren Beziehung zu dem Contest sprach. Doch ein wahres Highlight in der Moderation wären wohl nur Sie gewesen, Herr Kerkeling.

Das sehen die Grand-Prix-Fans genau so und protestierten nach der Bekanntgabe der Gastgeberriege sofort lautstark. Doch bis jetzt hat es nichts genützt. NDR und ProSieben sind bei Ihrer Auswahl geblieben. Fraglich ist dabei sowieso, weshalb es zwei Frauen und ein Mann sein müssen und nicht umgekehrt. Das schreibt die European Broadcasting Union doch nicht vor.

Dafür aber etwas ganz anderes und so kam nun am Montag ein neuer Aspekt in die missliche Lage: Ihr Kollege Raab komponierte für Lena zu ihrer Titelverteidigung in diesem Jahr u.a. das Lied „What Happened To Me“, welches die Fernsehzuschauer im Rahmen der Auswahl-Show „Unser Song für Deutschland“ zum offiziellen ESC-Lied des deutschen ESC-Acts 2011 wählen können, komponiert. In der ersten Show am Montag kam es unter die besten drei Lieder des Abends und hat somit gute Chancen auch Gesamtsieger zu werden. Dazu äußerte sich jüngst Jarmo Siim von der EBU wie folgt "Es gibt eine Regel, dass der Moderator des Eurovision Song Contest neutral sein muss und nicht auch an einem Beitrag als Komponist oder Texter beteiligt sein darf".

Das hieße also, dass Raab im Falle der Wahl einer seiner Kompositionen zum neuen Lena-Lied nicht den ESC aus Düsseldorf moderieren dürfte.

Da würde es dann natürlich nahe für die Verantwortlichen liegen, Sie doch noch zu fragen. Ihre Fans würden sich dann selbstverständlich auch sehr freuen, doch ich würde Ihnen in dem Fall raten, den Titel Ihres Bestsellers zum Programm zu machen und den Machern zu sagen „Ich bin dann mal weg“. Denn wenn man Sie erst nicht brauchte, wieso sollten Sie dann jetzt auf einmal springen?!

Lassen Sie die Ignoranten schmoren und sich den Kopf darüber zerbrechen, wer Raabs Ersatz werden soll. Vielleicht Matthias Opdenhövel, vielleicht Thomas Hermanns, eventuell auch Thomas Anders?!

Würde von diesen Dreien jemand gleich nominiert, täte sich die Frage auf, ob das nicht noch peinlicher und unqualifizierter wäre, als Sie doch noch zu beknien.
Eventuell machen Sie ja auch doch nochmal die Punktevergabe, denn deren Vortragender ist ja auch noch nicht gefunden.

In jedem Fall: Spielen Sie ruhig den Nachtragenden – Sie können es sich erlauben!

Anerkennende Grüße,
Gregor Elsbeck

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