Manuel Weis, Chefredakteur Quotenmeter.de
Der ideale Nachfolger von Thomas Gottschalk bei «Wetten, dass..?»: Es gibt ihn schlichtweg nicht. Das Heulen und Jammern wird 2012 groß sein, wenn aller Wahrscheinlichkeit nach Jörg Pilawa die Fernsehzuschauer erstmals als Host des Showdinos begrüßen wird. Pilawa, Kerkeling – all diese Namen werden gehandelt, keiner ist wirklich dafür geeignet. Nicht nur weil der neue Moderator in die großen Fußstapfen Gottschalks schlüpfen muss, ist diese Aufgabe so verdammt schwer zu erfüllen; sondern auch, weil «Wetten, dass..?» wegen der jüngst von Gottschalk selbst angesprochenen Problematik mit Risikowetten in den kommenden Wochen und Monaten mehr und mehr an Strahlkraft verlieren wird. Genau deshalb sollte das ZDF richtig viel Risiko zeigen und in Sachen Moderation mutig agieren. Heißt: Hunziker – entgegen der aktuellen Ankündigungen – weg, und stattdessen auf ganz junge Präsentatoren setzen. Wieso sollten beispielsweise nicht Joko und Klaas die Rolle der Co-Moderatoren übernehmen? Und wieso kann sich niemand Oliver Welke als neuen «Wetten, dass..?»-Moderator vorstellen?
Fabian Riedner, Geschäftsführer Quotenmeter.de
Die Auswahl für einen Nachfolger ist nicht besonders groß, der ehemalige RTL-Chef Helmut Thoma liebäugelt mit Stefan Raab, der mit seinem Eurovision Song Contest-Engagement bereits einen Ausflug zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen machte. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass das ZDF Raab unter Vertrag nimmt, ist gering. Andere liebäugeln mit Hape Kerkeling, dessen Formate allerdings keine langen Halbwertszeiten hatten. Bereits nach der zweiten «Let’s Dance»-Staffel schmiss er das Handtuch, Hape wird maximal für ein Zwischenspiel zur Verfügung stehen.
Der beste Nachfolger von Thomas Gottschalk ist keiner - «Wetten, dass..?» sollte nach 30 Jahren mit tollen Einschaltquoten beendet werden. Das Format ist inzwischen perfekt auf Gottschalk zugeschnitten, sodass andere Moderatoren nur Fremdkörper wären. Zudem ist er ein markantes Gesicht, das einfach unverwechselbar ist. So gut auch Markus Lanz, Jörg Pilawa oder auch Kai Pflaume moderieren können, diese und viele andere Moderatoren haben einen einheitlichen Look und stechen nicht so besonders hervor wie die Goldlocke. In diesem Sinne wäre es angebracht, die Sendung einzustellen und mit einem anderen Moderator ein neues Konzept zu erarbeiten.
Stefan Tewes, Redakteur Quotenmeter.de
Ein 60-Jähriger mit dem Esprit eines Endzwanzigers - das ist das Erfolgsgeheimnis, mit dem Thomas Gottschalk «Wetten, dass..?» auch heute noch zu einem generationenübergreifenden Fernsehereignis macht. Der Schlüssel zum Erfolg ist es, die verschiedenen Altersgruppen gleichermaßen anzusprechen. Das ist die Grundvoraussetzung für seinen Nachfolger und auch der Grund, weshalb mich die Variante Jörg Pilawa nicht überzeugt. Als handzahmer perfekter Schwiegersohn spricht Pilawa vor allem ältere Semester an, die Bindung zum jungen Publikum fehlt ihm. Das zeigte auch immer wieder sein «Star Quiz» im Ersten, das bei den jungen Zuschauern längst nicht die Resonanz erhielt, die es beim übrigen Publikum hatte. Mein persönlicher Favorit ist daher Kai Pflaume. Als einer von ganz wenigen Moderatoren über 40 hat er sich ähnlich wie Gottschalk einen spitzbübischen Charme und eine freche Art bewahrt, mit der er bei den jungen Zuschauern punkten kann. Da er damit nie respektlos erscheint, weist Pflaume genau wie Pilawa ein strahlendes Schwiegersohn-Image auf und wäre somit der ideale Kandidat, «Wetten, dass..?» für alle Altersklassen attraktiv zu halten. Problem: Kai Pflaume arbeitet für die falschen Sender. Und beim Ersten hat er gerade erst angefangen.
Jan Schlüter, Redakteur Quotenmeter.de
Wer soll neuer «Wetten, dass..?»-Moderator werden? Die Antwort auf diese Frage ist einfach: niemand. Europas größte Unterhaltungsshow ist mit der Person Thomas Gottschalk unabänderlich verbunden; er hat das Format zunächst richtig populär gemacht und anschließend geprägt. Seine jugendliche Art der Moderation war in den Anfangsjahren der Schlüssel zum Erfolg bei den Älteren und eben auch bei den Jüngeren, die nach Elstners konservativer Präsentation von «Wetten, dass..?» nun einen der Ihrigen in ihrem Wohnzimmer begrüßen konnten. Vielleicht – sagen viele – bräuchte es diese Verjüngung ebenfalls noch einmal, damit die Show wieder zu alten Glanzzeiten zurückkehrt. Aber wir leben nicht mehr in den 80ern: Alternativen wie das Internet, andere Fernsehprogramme und zahlreiche weitere Unterhaltungsmöglichkeiten sind für die jüngeren Zuschauer interessanter geworden als das große alte «Wetten, dass..?», welches untrennbar mit seinem Moderator verbunden bleibt, der es fast 25 Jahre lang moderiert hat. Alle großen Unterhaltungsshows hatten ihren einen einzigen Präsentator, mit dem sie erfolgreich waren – ob man an Kulenkampff (u.a. «Einer wird gewinnen»), Frankenfeld (u.a. «Musik ist Trumpf») oder den verstorbenen Peter Alexander denkt. Niemandem wäre eingefallen, diese Shows mit anderen Moderatoren weiterzuführen; und wenn doch, wie im Falle von «EWG», ist man gnadenlos gescheitert. Gottschalk darf mit Würde abtreten – seinem «Wetten, dass..?» ist dies leider nicht vergönnt.
Glenn Riedmeier, Kolumnist
Thomas Gottschalk als Moderator des Showdinos «Wetten, dass..?» zu ersetzen ist eine große Herausforderung. Gottschalk gelang stets die perfekte Mischung zwischen Sympathie, Humor und Professionalität. Dieses Talent beherrschen tatsächlich nicht viele Moderatoren des deutschen Fernsehens. Als Nachfolger nicht in Frage kommen deshalb Jörg Pilawa, Markus Lanz und Kai Pflaume - sie sind für eine Show dieses Formats zu angepasst und glattgebügelt. Ein Showmaster darf auch nicht zu polarisierend sein und der Humor muss massenkompatibel sein - aus diesem Grund fallen auch Harald Schmidt und Oliver Pocher weg. Die einzigen Kandidaten, die für mich als potentieller Nachfolger zur Auswahl stehen, sind: Günther Jauch, Stefan Raab und Hape Kerkeling, mit starker Tendenz zu Letzterem, da Jauch und Raab an ARD/RTL bzw. ProSieben gebunden sind, und es eher unwahrscheinlich ist, dass sie für «Wetten, dass..?» ihre Sender verlassen werden.