Steht diese Woche eigentlich im Zeichen des Eurovision Song Contests? Irgendwie nicht. Das gefällt auch Medienmogul Raab nicht wirklich und zum ersten Mal hörte man selbstkritische Töne vom TV-Metzger.
Viel zu verdanken haben wir ihm. Deutschland hat mal wieder nach etlichen Jahren den ersten Preis abgeräumt. Ein Alleingang von Raab mit der damals süßen Lena. Eine ganze Nation lag sich in den Armen und hat sich für die Landrut mitgefreut. Sie war das Fräuleinwunder, sexy Schneewittchen und holte den geliebten Song Contest nach Deutschland.
Und auf Wolke Sieben schaltete Raab seinen Größenwahn nicht einfach ab. Titelverteidigung 2011! Mit einem Titel im Gepäck konnte er nun alles von der ARD verlangen. Doch schon zu diesem Zeitpunkt empfand man es in der breiten Masse als nicht unbedingt tolle Idee. Zu viel Spaß und Freude hatte man am Casting, an Lena, der Auswahl, dem Weg der Künstlerin und am Sieg.
Nun war sie aber Gewinnerin. Sie hatte ihr Geld gemacht, das Album verkaufte sich Bombe und die Sympathiewerte sanken. Da stand auf einmal nicht mehr die kleine Abiturientin, sondern ein Goldesel und den zweiten Song fand man bis auf die Leute von Opel schon nicht mehr ganz so dolle. Ist ein Thema wie Ägypten über Wochen in den Medien, so freut man sich schon über nicht ganz fehlerfreie Dokorarbeiten eines Guttenberg.
Aber sollte man eine Castinggewinnerin nicht weiter unterstützen? Raab ist doch anders als Bohlen und lässt seine Schützlinge nicht abstürzen. Man hätte sich anstatt der Titelverteidigung wohl eher den Weg von Frau Heinzmann für Lena gewünscht. Nun ist sie wieder Eurovision-Tante und kommt davon nicht los. Lena ist keine eigenständige Künstlerin geworden. Bei einem Song auf dem neuen Album hatte sie wohl die Idee und der Rest stammt von Komponisten aus der ganzen Republik und Amerika. Musikalische Entwicklung sieht irgendwie anders aus. Was wenn sie verliert? Titelrückgewinnung 2012?
Schon jetzt interessiert sich das Land nicht mehr ganz so euphorisch für den Song. Zum Glück sind die Radiostationen gezwungen im neuen Imperium des Raab brav mitzumachen und in drei Wochen werden Sie den Song vom Fremden mindestens 100Mal im Radio zur Arbeit gehört haben und ihn für gut befinden. Mediales Nerven funktioniert immer!
Es liegt nicht einmal an der Landrut. Sie ist immer noch rattenscharf, der sexy Lippenstift lässt jeden Kerl umfliegen und wir alle würden gerne einmal der besagte Fremde in ihrem Liedchen sein. Beim Glück von Raab holt sie gar noch den Titel damit. Und wenn nicht? Dann hat der Mega-Opel-Werbedeal für Lena die Rente gesichert, sie kann sich zurücklehnen, das Leben in vollen Zügen genießen und zum Spaß ein Leben lang auf der nächsten Wok-WM Platten vorstellen.
Wir hätten uns dieses Jahr nur eine neue Abiturientin gewünscht. Gibt doch auch noch Volkswagen, Kia und Hyundai!
Ich selbst bin letzte Woche übrigens auch ins Musikgeschäft eingestiegen. Erinnern Sie sich noch an die Kolumne über Werbeohrwürmer? Genau! Also habe ich einfach mal selbst ein Lied geschrieben in bester Merci Manier! Plane damit 2012 auf den Philippinen für Ostwestfalen-Lippe anzutreten.
Ihr
Rob Vegas